Unser nächstes Land ist Serbien, welches als Reiseland eher unbekannt ist. Es hat mich dennoch gereizt, weshalb wir es auf unsere Route aufgenommen haben.
Unsere Einreise nach Serbien lief über die Grenze bei Tompa/Kelebija. Das war ganz unproblematisch, sowohl bei Felix (schweizer Pass) als auch bei mir (deutscher Pass). Unser erster Halt war die Stadt „Subotica“, die in der Grenzregion liegt. Wir sind rein zufällig in der Stadt gelandet, denn eigentlich wollten wir nach Novi Sad. Dort hat aber gerade das Exit Festival stattgefunden und die Hostels waren fast alle ausgebucht oder extrem teuer. Also sind wir für eine Nacht nach Subotica gegangen, was sich definitiv sehr gelohnt hat. Die Stadt ist total schön. Die Altstadt ist sehr farbenfroh und hat tolle alte Gebäuden. Besonders schön ist das Rathaus und das Reichel Gebäude:
In der Stadt war wenig los. Was zum einen daran lag, dass Sonntag war und zum anderen, weil es kaum Touristen hierher verschlägt. Was ich sehr schade finde, da für mich Subotica eines der Highlights in Serbien war.
Am ruhigsten wirkte der Bahnhof, hier war keiner ausser wir. Eine ganz besondere Stimmung! Wie du siehst, haben wir ein paar Bilder geschossen. Prompt rief uns aus dem Haus eine Dame zu, wir sollen von den Gleisen weggehen…
Im Hostel wurde uns das Restaurant „Bates“ empfohlen. Dort haben wir auch gegessen. Das waren riesige Portionen und sehr lecker! Ich habe Gulasch gegessen, was meiner Meinung nach für 3 Personen war. Trotz Felix Hilfe haben wir es nicht geschafft. Denn Gulasch wird hier mit Nudeln und einer Art Sour Cream serviert und dazu gibt es noch einen Salat.
Unser Hostel lag direkt am Bahnhof und war sehr klein, ich glaube ich habe noch nie so kleine Zimmer gesehen. Der Platz hat gerade so für unsere Rucksäcke gereicht, über die wir klettern mussten um in die Betten zu gelangen. Der Hostelbesitzer war aber super nett und hat sich viel mit uns unterhalten. Felix hat auch mit ihm eine Runde Tischtennis gespielt und zum Abschluss gab es Rakija, der typische Schnaps der Region. In unserem Hostel lernten wir auch einen amerikanischen Soldaten kennen. Er kam frisch aus der Ukraine. Er wirkte ziemlich ausgelaugt und hatte nur noch den Wunsch so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Spannend, wen man so alles im Hostel trifft.
Novi Sad
Am nächsten Tag ging es für uns weiter nach Novi Sad. Als wir in unserem Hostel ankamen lagen hier und dort noch einige Festivalbesucher herum. Das Exit Festival ist das grösste in Serbien (evtl auch im ganzen Balkan), Stars wie Calvin Harris waren wohl dort. Der Hostelinhaber sagte, dass er heute rund 60 Check outs hatte, weil nun alle die Stadt wieder verlassen. Was gut für uns war, denn dann konnten wir uns in aller Ruhe die Stadt anschauen.
Wir sind zuerst durch die Altstadt gegangen und dann weiter zur Festung. Auf der Festung wurde gerade noch das Festival abgebaut. Sah schon sehr cool aus, auch wenn ich es mir nicht so ganz vorstellen kann, wie 30.000 Menschen dort feiern können… Nunja, der Ausblick auf die Stadt war ganz nett, aber nichts besonderes. Eigentlich wollte ich nicht nach Novi Sad, aber Felix wollte es. Denn Novi Sad ist neben dem Exit Festival für seinen „Strand“ bekannt. Das ist ein grosser Strand Bereich an der Donau. Selbstverständlich sind wir dorthin gelaufen. Die Donaupromenade ist ganz nett und auch der Strand ist sehr cool gewesen. Die Donau hat deutlich mehr Strömung als die Theiss, war aber auch brauner als die Theiss. Wir waren dort einige Stunden, bis es mir zu kalt wurde. Es ist zwar aktuell angenehm warm für Sightseeing, aber für das Baden ist es doch noch etwas frisch.
Den Abend haben wir im Hostel verbracht. Das Hostel ist zwar alles andere als schön, aber ich hatte keine Lust mehr herum zu laufen. Dadurch, dass wir aktuell nur Städte besuchen, laufen wir sooo viel. Mindestens 15km pro Tag, wodurch ich derzeit echt laufmüde geworden bin. Also chillten wir in der Hostelbar und ich lernte eien Französin kennen. Sie war total enttäuscht von Serbien und erzählte, dass sie sich nicht so wohl fühle, da die Männer sie sehr anstarren und oft auch ansprechen. Da ich diesmal mit Partner unterwegs bin, ist das bei mir nicht der Fall. Ich kann mir aber vorstellen, dass es als alleinreisende Frau in Serbien anstrengend sein kann. Die Nacht im Hostel war doof, denn mir war sehr kalt (es gab keine Decken) und die Hostelbewohner waren gefühlt alle krank. Der eine hatte Schnupfen, der andere Husten.
Belgrad überrascht
In Novi Sad sind wir nur eine Nacht geblieben. Novi Sad hat mir nicht so gut gefallen. Meiner Meinung nach gibt es deutlich schönere Städte. Wie zum Beispiel Belgrad, dort sind wir nämlich mit dem Zug am nächsten Tag hingefahren! Wir hatten Probleme ein Hostel zu finden und haben in letzter Minute noch zwei Betten im „El Diablo“ gebucht. Zum Glück, denn das Hostel ist super gewesen! Wobei es eher wie eine WG war. Die Mitarbeiter sind der Renner, total witzig und spirituell angehaucht. So haben sie uns gleich erklärt, dass hier alle Magen-Darm Probleme haben, denn es sei Vollmond im Zeichend es Steinbocks.. Ahja, darin wird es bestimmt liegen… Wir hatten aber eine geniale Zeit dort, da alle offen und kommunikativ waren.
Belgrad ist eine coole, hippe Stadt, die einiges zu bieten hat: tolle Altstadt, gutes Nachtleben, schöne Parks, Flüsse und Märkte. Am ersten Tag haben wir uns etwas durch das Viertel Skadarlija treiben leisen, haben einen Markt besucht und waren abends in einer Bar mit Livemusik.
Der Verkehr ist hier total verrückt. Ich hatte das Gefühl, den Autofahrern ist alles egal. Die fahren einfach, egal ob es rot oder grün ist. Als Fussgänger oder Fahrradfahrer muss man unbedingt aufpassen, denn eine grüne Ampel bedeutet nicht, dass man einfach loslaufen sollte. Ich rate dir dringend vorher zu schauen, ob die Autos auch wirklich bei rot halten.
Die Belgrader sind aber ziemlich schlau und haben ihre Wege gefunden damit umzugehen: so fahren sie mit dem Fahrrad oder laufen die Tramschienen entlang. Was deutlich sicherer ist, das haben wir auch gemacht!
Am zweiten Tag sind wir erstmal zu Fuss durch die Altstadt und haben uns dann noch ein Fahrrad gemietet. Mit diesem sind wir an der Sava und an der Donau entlang gefahren bis nach Zemun, einem schönen Vorort von Belgrad, direkt am Fluss gelegen. Danach haben wir noch einen Abstecher zur eruopäischen Meisterschaft des Tischtennises von der Jugend gemacht. Felix war sehr begeistert und auch ich fand das recht spannend, den Teenies zuzuschauen. Abends waren wir ziemlich platt vom Tag, denn wir haben wieder einige Kilometer zurückgelegt. Also gab es nochmal deftiges serbisches Essen. Als Vegetarier durch Serbien zu reisen macht nicht wirklich Spass. Der eine Reisende meinte zu uns „lasst das Vegetarier sein in Deutschland“, denn die serbische Küche besteht aus Fleisch mit Pommes, Reis oder Nudeln und Salat. Schon sehr lecker, aber nicht vielfältig.
In Belgrad stellte sich für uns die Frage: wie kann es nun weitergehen… Wir wollen ja eigentlich nochmal in die Berge. Aber sie sind schwer zu erreichen. Busse fahren nur in die grösseren Städte. Also kommen wir nicht in die kleinen ländlicheren Gegenden. Trampen wurde uns nämlich nicht hier empfohlen. Andere Reisende konnten wir auch nicht fragen, da wir keine getroffen haben, die dort gewesen sind. Nach vielem Rumgegoogel und den Tipps der Hostelmitarbeiter entschieden wir uns, nach Zlatibor zu fahren. Dort versuchen wir uns ein Auto zu mieten und in die entlegenderen Gegenden zu fahren.
Im nächsten Blogeintrag erfährst du, ob es uns gelungen ist…
verfasst am 15. Juli 2022 in Zlatibor