Meine erste Reise für dieses Jahr stand endlich an. Diesmal habe ich mir als Reiseziel „Finnland“ ausgesucht um Sara und ihre Familie zu besuchen.
Falls du mich schon länger kennst, weißt du bestimmt, dass Winter nicht meine Lieblingsjahreszeit ist… Und die Winter in Finnland sind lang, kalt und schneereich. Ich war tatsächlich schon viermal im Winter dort und schwöre mir jedesmal aufs Neue, dass der nächste Besuch im Sommer sein wird! Aber bislang hat es nicht funktioniert. So auch diesmal nicht. Also dachte ich, wenn schon wieder Winter, dann will ich diesmal nach Lappland und Nordlichter sehen. Sara entschied sich, mit ihrem Baby ebenfalls nach Lappland zu kommen.
Aufgeregt und freudig packte ich meinen Koffer… Und so stand er erstmal 36 Stunden reisefertig in meiner Wohnung ohne bewegt zu werden… Denn mein Flug wurde gestrichen! Das lag nicht an der Airline, sondern am Sicherheitspersonal vom Frankfurt Flughafen, was gestreikt hat. Und es hat nicht nur meinen Flug getroffen, sondern ALLE, denn kein Passagier kam zu seinem Gate. Was habe ich mich aufgeregt! Es ist März 2022: wir sind seit zwei Jahren in der Pandemie, die Reisebranche hat sehr gelitten, hinzukommt seit 2 Wochen ein verrückter, sinnloser Krieg… Und jetzt auch noch so ein derart großer Streik? Ich bin wirklich nur noch genervt, von all den Egoisten dieser Welt.
Rovaniemi
Nachdem ich mich also genug aufgeregt hatte und auch eins zwei Tränchen vergossen hatte, bin ich nun einen Tag später nach Finnland geflogen. Zuerst von Frankfurt nach Helsinki und dann weiter nach Rovaniemi. Lief alles reibungslos. Im ersten Flieger war es sehr witzig. Es kam mir ein bisschen wie ein Mallorca Flieger vor, die meisten haben Bier getrunken und einige waren schon etwas angetrunken. Wer weiß, vielleicht haben sie die Zeit des Streiks genutzt um vorzuglühen?
In Rovaniemi angekommen war ich ziemlich fasziniert wie viel Schnee dort noch liegt. Einen öffentlichen Bus gab es nicht vom Flughafen in die Stadt. Aber dafür einen Touristen Bus.
Unsere Unterkunft lag direkt am Bahnhof. Ich freute mich riesig Sara und ihre Tochter zu sehen und konnte es kaum glauben, es endlich nach Finnland geschafft zu habe.
Wir haben daraufhin erstmal einen Sekt getrunken und sind in die Sauna gegangen. Typisch für Finnland eben!
Einer der Gründe, weshalb ich nach Lappland gereist bin, waren ja die Nordlichter. Sara und ich haben uns extra eine Nordlichter App heruntergeladen um informiert zu werden, wann sie auftauchen. Ich hatte es leider befürchtet und Sara bestätigte es, gestern gab es wohl gute Nordlichter… Nur war ich dank diesem grandiosen Streiks ja noch in Deutschland gewesen! Wir schauten nach wie die Vorhersage nun sein sollte… Und die fiel nicht gut aus. Wahrscheinlichkeit ist „low“ gewesen. Sie sind dann zwar aufgetaucht, aber so schnell wären wir nicht am Ende der Stadt gewesen. Denn du musst wissen, die Nordlichter sind nur kurz da und man muss echt Glück haben. Glück ist ja leider nicht meine Stärke…
Am nächsten Tag wollte ich dann meine Husky Tour buchen. Am Telefon wurde mir gesagt, ich könne keinen Transfer buchen, ich solle ins Büro des Anbieters kommen. Dort sind wir auch hingelaufen. Sara entschied sich wegen ihrer Tochter gegen die Husky Tour. Ich buchte sie für mich. Es hiess, dass dies kein Problem sei. Es gebe noch eine weitere Einzelperson, dann könnte ich mit ihr/ihm den Schlitten teilen. Ich freute mich sehr. Danach sind wir kurz an den zugeschneiten Fluss gegangen und von dort dann weiter zum Santa Claus Village.
Das Village ist schon sehr süss gemacht. Es gibt ein Haus für den Santa Claus und eines für Mrs Santa Claus und noch eine Elfenhaus. Auch Husky und Rentier Farms gab es. Alles in allem muss ich sagen, ist es sehr touristisch und auch wirklich eine Abzocke. Man muss für alles Geld bezahlen und die Preise sind teilweise echt heftig. Ich wollte gerne Schneemobil fahren und es gab auch noch einen freien Platz. Aber leider hatte ich meinen Führerschein nicht dabei und wurde wieder weggeschickt.
Sara und ich sind dann dort etwas essen gegangen und zum Weihnachtsmann. Das kostet zwar keinen Eintritt, aber ein Bild mit dem Weihnachtsmann zu machen kostet stolze 34 Euro. Das haben wir gelassen, aber wir sind natürlich trotzdem zu ihm. Er hat mit uns auf Deutsch gesprochen und war echt total süss. Er hat mit Saras Tochter gesprochen und ihr erzählt, was er an Weihnachten macht. Richtig süss.
Danach haben Sara und ich uns getrennt. Ich wollte zum Aussichtsturm noch laufen um einen Ausblick auf Rovaniemi zu haben. Sara ist ins Appartment gefahren. Ich war etwas aufgeregt, ob ich den Aussichtpunkt finde. Auf Komoot wurde es mir zwar angezeigt, aber im Winter liegt hier so viel Schnee, da sind die Wege teilweise anders. Mir kamen auch 3 Menschen entgegen, aber die sprachen nicht mit mir. Leider sind die Finnen etwas zurückhaltend mit Grüssen und Smalltalk. Wenn man das weiss, ist es in Ordnung. Weiss man es nicht, kommen sie einem schnell unfreundlich vor, was sie aber nicht sind.
Den Weg habe ich gefunden und bin den Turm hinauf. Der Ausblick war echt klasse und mir war bis dahin nicht bewusst, dass Rovaniemi so gross ist. Dadurch, dass die Häuser ja eh immer weiter auseinander stehen und überall Wald ist, wirkt es immer so riesig. Aber Rovaniemi wirkt nicht nur so, es ist auch so. Flächenmässig ist es eine der grössten Städte Europas.
Danach ging es wieder herunter, was mir etwas schwerer gefallen ist. Es war rutschig und die Wege waren nicht so gut zu erkennen, da ich diesmal auf einer anderen Seite herunter wollte. Es war manchmal echt ein wenig tricky, denn der Weg war sehr rutschig und wenn man neben dem Weg gelaufen ist, ist man mehr als knietief eingesunken… Unten angekommen bin ich in den Bus zurück zum Appartment.
Abends wollten wir unser Glück mit den Nordlichtern versuchen, auch wenn uns bewusst war, dass die Vorhersage nicht gut war. Das es aber so anstrengend wird, hätten wir nicht gedacht. Wir sind zum Arktikum gelaufen und standen dort mit einer Horde voll Israelis und warteten. Es war in dem Sinne nicht kalt, aber ein eisiger Wind wehte. Nach einer Stunde haben wir abgebrochen. Zum Glück, denn wie wir am nächsten Tag erfahren haben, waren in der Nacht keine Nordlichter zu sehen. Also versuchen wir es morgen nochmal.
Am nächsten Tag fand meine Husky Tour statt. Dazu gibt es einen eigenen Beitrag:
Abends schauten wir uns wieder die Vorhersage für die Nordlichter an. Auch diesmal sah sie schlecht aus. Wir entschieden uns nicht hinaus zu gehen, da wir am nächsten Morgen um 4:30 Uhr aufstehen müssen. Zum Glück haben wir es nicht probiert, denn auch diese Nacht gab es keine Nordlichter zu sehen.
Natürlich enttäuscht mich das… Das war ja eines der Gründe für mich nach Lappland zu gehen. Aber man braucht echt viel Glück und Geduld. Und wäre mein Flug am richtigen Tag geflogen, dann hätte ich beides gehabt und hätte Nordlichter gesehen.
Naja, dann muss ich wohl nochmal wiederkommen!
verfasst am 19.März 2022 in Hämeenlinna