Mein Kindheitstraum

ging in Erfüllung! Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke. Es war ganz spontan und wunderschön. Wenn du wissen willst, was es war, dann musst du dich noch ein kleines bisschen gedulden. Denn ich fange erstmal bei unserer nächsten Etappe „San Jose del Pacifico“ an.

Das mystische Dorf

Die meisten Reisenden fahren von Oaxaca Stadt direkt an die Küste. So wollten wir das auch machen, bis Felix auf die Idee kam einen Zwischenhalt zu machen. Also fuhren wir 4 Stunden mit dem Minivan nach „San Jose del Pacifico“. Das Dorf hat 400 Einwohner und liegt auf 2500m Höhe. Den Unterschied haben wir auch sofort gemerkt: es war viel kälter und Laufen war anstrengender. Im Dorf selbst war Nebensaison, denn die meisten Touristen kommen zur Pilzsaison… Zu den magischen Pilzen versteht sich 😉 Da wir an Drogen kein Interesse haben, war uns das ziemlich egal, dass es aktuell dort keine gab. Für uns bestand der Aufenthalt aus sehr leckerem Essen, mehreren Spaziergängen durch das Dorf und entspannt die Atmosphäre geniesen. Tagsüber war es schön sonnig, ab nachmittags zogen Wolken auf und versteckten das Dorf darin. Das hatte wirklich etwas sehr mystisches. Die Häuser dort sind sehr einfach gebaut worden, das heisst sie isolieren schlecht. Nachts wurde es so dermassen kalt (6Grad), dass wir die Thermokleidung anziehen mussten und 5 Decken gebraucht haben. Meine Freude war gross, als am nächsten Morgen die Sonne schien und ich mich wärmen konnte.

Schlechter Start

Von San Jose del Pacifico ging es mit dem Minivan weiter nach Zipolite. Wenn du jetzt Felix fragen würdest, wie er die Fahrt fand, käme ein „super“. Wenn du mich fragst, dann war es eine Tortur. Denn es ging 2500m sehr kurvig an die Küste. Mit anderen Worten: uns drei Damen in der letzten bzw. vorletzten Reihe wurde kotzübel. Kann mir jemand verraten, wieso es meist immer nur den Frauen bei solchen Fahrten schlecht wird?
Naja, zum Glück halfen Tabletten und wir kamen spätnachmittags in Zipolite an. Von dort nahmen wir ein Collectivo zu unserem eigentlichen Ziel: Mazunte. An der Küste herrscht Hauptsaison und es war auch noch „Semana Santa“, also Ferienwoche der Mexikaner. Die meisten Unterkünfte waren ausgebucht oder extrem überteuert. Also blieb uns nur der Campingplatz. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal in Mexiko Zelte! Es war auf jeden Fall eine Erfahrung für sich. Der Zeltplatz war sehr staubig, lag auf einem Hügel ohne Sicherung, die „Matratze“ war steinhart und es gab nur eine Toilette für 15 Zelte. Ich war erstmal ziemlich genervt davon. Also gingen wir ins Ort hinein und an den Strand. Hier meine nächste Enttäuschung: der Strand ist kein Schwimmstrand. Die Wellen waren ziemlich hoch und die Surfer vergnügten sich darin. Na toll, so hatte ich mir meine Beachdays nicht vorgestellt.

Die Beachdays beginnen

Aber meine Laune wurde schnell besser, denn wir lernten total liebe Menschen auf dem Campingplatz kennen und verbrachten den ersten Tag komplett am Strand. Für den zweiten Tag wollten wir mit 3 anderen vom Campingplatz einen Bootsausflug machen und standen früh auf. Gerade als ich meine Reiseübelkeitstablette nahm, kam jedoch der Anruf, dass der Ausflug auf Grund des Wellengangs abgesagt werden musste. Schade! Wir blieben dennoch in Kontakt mit den Leuten und hofften, es würde am nächsten Tag stattfinden. Da unsere zwei Nächte auf dem Campingplatz zum Glück vorbei waren, konnten wir weiterziehen nach Zipolite. Dort hatten wir eine traumhafte Unterkunft fast direkt am Strand. Zipolite mochte ich mehr, da die Stimmung anders war. Dort sind mehr Hippies (echte Hippies, nicht diese Möchtegern Hippies von Mazunte) und die Homosexuellen und Nudistenszene war hier sehr stark vertreten. Ziemlich cool!

Zipolite

Zipolite in einem Bild: Palme, Hängematten, Zelte, Reggae Bar und grosse Wellen.

Da ich an diesem Strand ebenfalls nicht so gut schwimmen konnte, besuchten wir mit dem Collectivo an den anderen zwei Tagen noch die Strände „Playa Estacahuite“ und „Playa Pantheon“. An beiden waren deutlich mehr mexikanische Urlauber. Aber das Wasser war wunderschön: sehr klar, angenehm kühl und super zum schwimmen.

Das Highlight

Um das zu verstehen, muss ich mal kurz etwas aus meiner Kindheit erzählen: als ich ungefähr im Grundschulalter war, fing meine sehr intensive „Delfin Phase“ an. Ich himmelte diese Tiere an und mein Zimmer verwandelte sich in ein Delfin Reich (Delfin Bettwäsche, Delfin Deko etc) und ich nervte meine Eltern damit, mal mit ihnen zu schwimmen. Muss das anstrengend für meine Eltern gewesen sein… Keine Sorge, diese Zeit ist vorbei. Was aber geblieben ist, dass ich Delfine bis heute sehr mag und mich sehr an ihnen erfreuen kann (siehe Beitrag Kambodscha).
Nun aber zum Highlight. Wir machten einen Bootsauflug in einem kleinen 12 Mann Boot auf dem Atlantik. Es war genial! Wir sahen zuerst Pelikane, dann Mantarochen, die durch die Lüfte sprangen und Schildkröten, sowohl einzeln als auch ein Paar, dass sich gerade fortpflanzte.

Und dann kamen wir zu den Delfinen. Als erstes zu den „Springer“ Delfinen, die zu hunderten neben unserem Boot schwammen und sprangen. Genial ihnen zuzusehen, sie wirken als ob sie sich selbst riesig freuen würden. Nach ihnen trafen wir die nächste Delfinschule: die grossen Tümmler. Und mit ihnen durften wir ins Wasser gehen! Das liess ich mir nicht zweimal sagen, zack war ich im Wasser. Und mein erster Schrei erfolgte: unter mir waren zwei gigantisch grosse Medusa Quallen (ich hasse Quallen) und ich schwamm ganz schnell weg.

Direkt zu den Delfinen hin: sie kamen auf mich zugeschwommen und zogen an mir vorbei (die sind ja sooo schnell!). Was für ein Gefühl. Mir stiegen Tränen in die Augen, das werde ich nie wieder vergessen.

Kaum an Board spürte ich, dass ich meine Reiseübelkeitstablette vergessen hatte und übergab mich kurz ins Wasser. Vielleicht spielte auch die ganze Aufregung eine Rolle?

Ganz egal, ich fokussierte mich nicht darauf sondern starrte begeistert das nächste Highlight des Ausflugs an: eine Buckelwal Mama mit ihren Babys.

Wie viel Glück hatten wir denn! Wahnsinn oder? Selbst wenn mich Delfine mehr begeistern, fand ich auch die Wale einfach atemberaubend. Voller Glücksgefühle endete der Ausflug noch mit einem kleinen Frühstück mit den anderen Ausflugsteilnehmern. Darunter war auch die liebe Jana, die super viel über Meerestiere wusste und mir Wasser nach meiner Kotzerei gab. Merci 🙂

Die nächste Überraschung

Nach diesem tollen Erlebnis kehrten wir zurück nach Zipolite und gingen abends Pizza essen. Und die nächste Überraschung passierte: ein Erdbeben! Der Boden beginn zu wackeln und die Richterskala gab einen Wert von 5,3 an. Ziemlich hoch, weshalb man es bis nach Mexiko Stadt spüren konnte. Schäden gab es in Zipolite zum Glück keine.

Was ein krasser Tag oder? Ich bin wirklich gespannt, was Mexiko noch so für uns bereit hält…

verfasst am 6.April 2023 in Tuxtla

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