In den letzten Tagen ist sehr viel passiert. Ich versuche mich gerade noch zu ordnen, aber es fällt mir sehr schwer. Obwohl wir an wunderschönen Orte sind, gab es einige schlechte Neuigkeiten.
Ich fange aber erstmal damit an, dass wir spät abends im Karijini angekommen sind. Wir schliefen in Eco Zelten und es gab keinerlei Licht. Mitten im Outback bedeutete, dass es sehr viele Schlangen gab. Es war auch noch Schlangensaison, wie unser Reiseführer uns mitteilte. Herrje! Wir mussten also sehr aufpassen, während wir unsere Sachen entladen haben und unser Zelt aufsuchten. Danach mussten wir auf die Toilette. Die Toiletten waren schon belegt… Mit allerlei Fröschen und Spinnen. Ein besonders ekelhaftes Exemplar befand sich neben der Toilette. Wie wir später erfuhren, war das wohl die giftigste Spinne der Welt gewesen. Tolle Begrüßung! Das schöne an einem Eco Zelt ist, dass man sich einfach im Bett umdrehen muss und dann sieht man schon den Sonnenaufgang. Traumhaft!
Karijini Nationalpark
Den Tag verbrachten wir mit Gorging, was so viel bedeutet wie, wir wandern durch die Schluchten. Es war wunderschön, aber auch sehr anstrengend. Und die Wege waren abenteuerlich.
In der einen Schlucht hatten Damaris und ich mehr Glück als Verstand: Unser Reiseführer sagte uns, wir können auf eigene Faust ins Wasser gehen und bis zum Ende der Schlucht schwimmen. Wir sollten aber aufpassen, denn es gebe einen Bereich, indem sich viele giftige Schlangen aufhalten würde. Wir vier Mädels mit Valentin zusammen sind direkt losgeschwommen.
Wir Mädels hatten den Reiseführer so verstanden, dass am Ende der Schlucht dieser Schlangenbereich sei. Also warteten wir in einem Bereich davor und Valentin schwamm bis zum Ende. Als wir fertig waren und aus dem Wasser stiegen schaute der Reiseführer uns verdutzt an. Wir hatten ihn falsch verstanden! Valentin war am sicheren Ort, während wir Mädels im Schlangenbereich auf ihn gewartet hatten!!!!
Spinnenkontakt
Das ganze wurde aber am nächsten Tag noch von mir getoppt: Wir sind zu einem heiligen Aborigini Wasserfall gefahren. Um zu dem Wasserfall zu kommen sind wir durch einen See geschwommen. Beides war sehr schön und die Abkühlung tat gut. Die komplette Gruppe war im Wasser, alle hatten keine Probleme außer ich… Denn auf einmal springt eine Wasserspinne auf mich und beisst mich. Das hat sowas von gebrannt! Damaris meinte, sie habe mich noch nie so schnell schwimmen sehen. Ich bin schreiend nämlich aus dem Wasser. Total panisch und mit geschwollener Brust stand ich vor unserem Reiseführer und was sagt er zu mir: „Alle Spinnen hier können giftig sein und dich umbringen. Du musst ein paar Minuten warten, wenn du danach noch lebst, war sie nicht giftig.“ Ich schau Damaris an, die mich versucht zu beruhigen, wobei sie natürlich selbst aufgeregt ist. Die Minuten vergehen langsam, aber mir passiert nichts. Der Reiseführer verarztet mich dann und ab dem Zeitpunkt wurde ich von der anderen Gruppe gehasst. Denn die interpretierten meine Verarztung als Anmache gegenüber dem Reiseführer. Wie dumm! Ich war einfach nur heilfroh, dass ich mit einer geschwollenen Brust davon kam.
Die nächsten Tage verbrachten wir viel mit Bus fahren, da wir zu unserer letzten Fahrt nach Broome aufgebrochen sind.
Abschied in Broome
Broome gefällt mir wahnsinnig gut. Es ist eine tolle Kleinstadt mit einem schönen Flair. Auch unser Hostel hat mir sehr gut gefallen.
Und dann erreichte mich die Nachricht: Meine geliebte Patentante, die wie eine Schwester für mich war, mit der ich so viel erlebt und gelacht habe, ist viel zu jung gestorben. Ich kann das kaum verarbeiten, gehe wie in Trance durch das Leben. Durch die Zeitverschiebung telefoniere ich nachts mit meiner Familie. An Schlafen ist eh nicht mehr zu denken, soviel muss ich weinen.
Nach Hause zu fliegen ist für mich keine Option. So hart wie es klingt, aber bei einer Langzeitreise muss man sowas im Vorhinein einkalkulieren. Das Leben geht für alle Menschen weiter, während man reist. Krankheiten und Tod können passieren. Ich kann dir nur empfehlen, dir über so etwas auch Gedanken zu machen. Und zu überlegen, was für dich Gründe sind die Reise abzubrechen. Mir hat das sehr geholfen.
Und was mir auch geholfen hat: wunderbare Menschen um mich herum zu machen, die für mich da sind und mich auch in dieser schweren Zeit aufgefangen haben. Allen voran natürlich Damaris, die mit mir nachts wachgeblieben ist, mich getröstet hat und mir immer zugehört hat.
Und Lisa, die mich immer wieder mit ihrem Lachen angesteckt hat.
Und Annika, die einen lustigen Spruch nach dem anderen sagt.
Und Sabrina, die in allem das positive sieht.
Und Valentin, der mir zeigte, dass es auch noch gute Männer auf der Welt gibt.
Danke euch und die tollen Tage in Broome!
Auf ein Wiedersehen mit euch, im Himmel oder auf Erden ❤
verfasst am 26.Oktober 2019 in Broome