Antalya bringt kein Glück

Wir haben das Inland der Türkei erstmal verlassen um die Küstenregionen südlich von Antalya zu erkunden. Murat, der Couchsurfing Host, hatte uns empfohlen von Denizili aus zu hitchhiken. Das haben wir auch gemacht und es war ein voller Erfolg! Fatih, ein Unternehmer aus Fethiye, ist an uns vorbeigerast und hat dann extra für uns nochmal umgedreht und uns mitgenommen. Die Fahrt mit ihm war echt toll! Wir haben überallei Themen rund um Deutschland/Türkei gesprochen. Es gibt wohl zwei Wege um nach Fethiye zu kommen und Fatih hat für uns extra den schöneren, aber langsameren Weg gewählt. Der Weg geht durch kleinere Strassen durch die Berge. Um den Ausblick geniessen zu können, haben wir auch kurz angehalten. Fatih hat uns an dem Strassenstand etwas zu essen und trinken ausgegeben. Felix hat eine Maisstange gegessen und wir haben „Karserbeti“ getrunken. Dieses Getränk wird aus Schnee und Trauben zubereitet. Ja, richtig gelesen, aus Schnee. Den lagern die Einheimischen im Sommer in den Höhlen und machen daraus dann auch das Getränk. Uns fiel es zu schwer „nein“ zu sagen, also haben wir es getrunken. Wenn man unseren Magen-Darm fragt, war das wohl ein Fehler gewesen…

Fatih hat uns direkt vor unserem Hotel abgesetzt. Der Hotelpool ist sehr schön,ansonsten ist unser Dorm nicht so toll. Man kann nichts abschliessen und das Badezimmer wird wohl schon seit längerem sich selbst überlassen…Am witzigsten sind aber die Schliessfächer: die kann man nicht alleine öffnen, sondern man benötigt zwei Schlüssel, sodass man immer den Hotelinhaber rufen muss, da er den zweiten Schlüssel hat. Bescheuerte Idee!

Fethiye

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir am Pool, am Strand und an der Strandpromenade.

Wir haben uns relativ schnell so gefühlt, als seien wir in Grossbritannien… Denn überall sind die Briten. Selbst die Preise stehen überall in Pfund und nicht in Lira… Richtig krass. Dafür sprechen die Einheimischen hier sehr gut Englisch und natürlich Deutsch, denn willkommen an der türkischen Küste! Aber in Fethiye leben wunderschöne Strassenhunde. Ich glaube ich habe noch nie so viele schöne Strassenhunde gesehen wie hier!
Fethiye hat uns nicht so gut gefallen, aber wir haben uns auch nicht die Umgebung angesehen. Denn mein Ohr piept immer noch und Felix hat Magenprobleme und Halsschmerzen.

Wunderschönes Kalkan

Also dachten wir uns, wir fahren in ein schönes Appartment nach Kalkan. Eigentlich wären wir lieber direkt nach Kas, weil es dort so schön sein soll. Aber es ist Hauptsaison und die guten bzw. günstigen Unterkünfte sind alle ausgebucht. Kalkan ist aber auch ein süsses britisch-türkisches Örtchen. Ja genau, du liest richtig, britisch. Denn auch hier ist alles voller Briten. Der Strand ist wunderschön und das Meerwasser zur Abwechslung mal richtig kalt. Kalkan selbst liegt relativ steil am Hang. Wir hatten zwar nur 15 Minuten Laufzeit zum Strand, was aber bergauf in der Mittagssonne echt anstrengend war.

Felix machte hier auch einen Wanderausflug. Er fand es zwar sehr schön, aber leider viel zu warm. Und wie er feststellen musste, waren die Wege leider nicht so gut beschildert. Da Felix aber weiterhin körperlich angeschlagen ist und seine Erkältung auskurieren will, chillten wir beide die nächsten Tage in Kalkan.

Leider waren wir in Kalkan auch mit so einigen Entscheidungen konfrontiert. Wie soll der Weg für uns weitergehen? Reisen wir in den Iran? Reisen wir nach Zentral Asien? Wohin geht es danach? Insbesondere Felix machte sich hierzu viele Pläne. Und letztendlich haben wir uns dann auch für Zentral Asien entschieden.

Eine weitere Frage, die wir uns stellen mussten: was ist gesundheitlich mit mir los? In Kalkan setzt bei mir ein Durchfall ein, der sich nicht mehr bremsen liess. Das Ohr war auch noch nicht wieder gut. Also war unser nächster Halt das Hospital in Antalya. Wir verliessen Kalkan mit dem Bus. Es war eine schlimme Fahrt, denn die Klimaanlage funktionierte nicht richtig und es waren zu viele Menschen im Bus. Der Busfahrer hielt auch ständig, um Leute ein- oder aussteigen zu lassen, egal ob hier eine Haltestelle war oder nicht. Das heisst wir sind kaum vorwärts gekommen… Nervig!

Ein Lob auf…

das deutsche Gesundheitssystem, denn in der Türkei will man definitiv nicht krank sein! Zunächst war ich beim HNO, der sich nochmal mein Ohr anschaute und es gescheit säuberte. Das half! Gegen den Durchfall wollte er mir ein weiteres Antibiotika geben, was ich ablehnte. Das wird sich schon von selbst geben, dachte ich.

Also genossen wir den Tag mit Benno! Benno ist ein Freund von Felix, die beiden kennen sich schon seitdem sie Kleinkinder sind. Benno besucht Antalya für 2 Wochen und möchte dann auch mit uns nach Kappadokien kommen. Zunächst waren wir aber mit ihm am Strand und sind durch die Altstadt gelaufen.

Am Abend trafen wir uns mit Sinan und seinen Freunden. Sinan kennen wir aus Belgrad. Es war ein super schöner Abend und wir hatten echt schöne Unterhaltungen.

In der Nacht baute ich noch mehr ab. Ich behalte nun seit 5 Tagen keinerlei Nahrung mehr in mir. Ich habe kaum noch Energie und meine Bauch und Kopfschmerzen sind enorm. Also entschieden wir, dass ich nochmal ins Krankenhaus gehen sollte, da ich sonst dehydriere! In Form von Infusionen wurde mir auch definitiv im Krankenhaus geholfen, das war eine Wohltat. Leider ergaben meine Tests, dass mein Darm einen Infekt hat und ich Bakterien in mir habe. Kannst du dich noch an das Schneegetränk vom letzten Beitrag erinnern? Ich denke, das ist der Übeltäter, denn auch Felix hat seitdem immer wieder Magenprobleme (aber in schwächerer Form). Nun gut, sie haben mir wieder ein Antibiotika geben wollen. Ich weigerte mich, aber ich hatte keine Chance. Zack boom war es via Infusion in mir drin. Ich nahm es auch weitere 2 Tage ein, bis ich Kontakt hatte mit meinem deutschen Hausarzt, der mir davon abriet.

An diesem Tag verliessen mich Felix und Benno. Sie haben den Nachtbus nach Kappadokien genommen. Ich hätte es körperlich nicht geschafft, da ich einfach schwach bin. Mein Plan ist es, in Antalya zu bleiben bis ich wieder gesund genug bin um weiterzureisen.

Mein Tiefpunkt in Antalya

Die nächsten Tage waren sehr schlimm für mich. Der bislang absolute Tiefpunkt der Reise.
Am schlimmsten ist, dass in Antalya Hauptsaison und fast alles ausgebucht ist. Ich hatte richtige Probleme etwas zu finden. Ich hatte mir am Strand eine Unterkunft gebucht, aber als ich mit dem Taxi dort ankam, wurde mir mitgeteilt, dass Hotel sei überbucht.

Ausblick über Antalya

In der Innenstadt war das Problem, dass fast alles belegt war. Am ersten Abend hatte ich Glück ein Hotel in der Nähe des Bazaars zu finden. Es war zwar etwas heruntergekommen, aber es hatte eine tolle Dachterasse.

Am zweiten Tag hatte ich mir in Hostelworld ein Hotel gebucht. Als ich dort ankam teilte mir der extrem unfreundliche Inhaber mit, das meine Buchung ungültig sei. Er arbeite mit Hostelworld nicht mehr zusammen und kann mir das Zimmer nur zum doppelten Preis anbieten! Was für eine Frechheit. Ich sagte „nein“ und er wurde beleidigend. Das gab ich mir nicht weiter, sondern verlies das Hotel. So richtig Backpacker mässig lief ich dann die Strassen ab und fragte überall nach, ob es noch ein freies Zimmer gebe. Fehlanzeige! Ein Hotelinhaber war so freundlich und lies mich in seiner gekühlten Lobby sitzen und fragte für mich in den umliegenden Hotels nach einem freien Zimmer. Süss oder!? Die zwei freien Zimmer, die mir gezeigt wurden, waren hässlich und extrem dreckig. Sorry, aber ich bin schon krank, da will ich nicht noch ein dreckiges Zimmer…

Nach 2 Stunden Suche habe ich ein hübsches Zimmer gefunden und wer hat mir dabei geholfen? Diese zwei hübschen hier:

Hunde in Antalya

Sie haben nämlich wedelnd vor dem Hotel gestanden und ich dachte, das muss es jetzt sein. Das war es auch! Hier blieb ich für drei Nächte und ruhte mich aus. Leider musste ich jeden Tag in ein anderes Zimmer umziehen, da auch dieses Hotel fast ausgebucht war.

Am vierten Tag kamen Felix und Benno wieder aus Kappadokien zurück. Benno suchte sich ein Zimmer in der Innenstadt und Felix und ich zogen in ein airbnb. Dieses war leider total heruntergekommen. Eine richtige Dreckbude! Wir blieben hier für drei Nächte und sind dann nochmal für zwei Nächte in eine schönere Wohnung umgezogen… Nach insgesamt 10 Tagen Antalya ist mein Fazit: die Stadt ist nicht so toll! Ich möchte hier weg und eigentlich möchte ich auch gerne di Türkei verlassen. Also machten wir uns auf den Weg mit dem Flugzeug nach Trabzon, unserer letzten Station in der Türkei! Im Gepäck leider immer noch mit dabei: meine Darm Beschwerden…

verfasst am 28. August 20222 in Antalya

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