Nun reise ich wieder alleine weiter. Im Gepäck habe ich vor allem mein Bauchgefühl. Ich habe gelernt, dass es als Alleinreisende enorm wichtig ist, darauf zu hören. Das habe ich auch in der letzten Woche gemacht:
Zunächst bin ich über den See „Taupo“ und die Huka Falls nach Hastings gefahren. Die Huka Falls waren sehr überlaufen, deshalb war ich nicht lange dort.
Über eine Reisegruppe in facebook habe ich einen neuen Reisepartner gefunden, der Victor hieß. Mit ihm zusammen bin ich an den Ocean Beach in Hastings gegangen. Er schien wirklich nett, aber mein Bauchgefühl warnte mich vor ihm, denn ich merkte, dass er mich permanent anlog. Und ich habe aus der Geschichte mit Joe definitiv gelernt mehr auf mich selbst zu hören!
Also entschied ich mich spätabends, dass ich nicht mit ihm im Hostel bleiben will und stieg ins Auto um alleine weiterzufahren. Das ist normalerweise nicht meine Art und Weise zu gehen, ohne Bescheid zu sagen. Aber in dem Moment erschien es mir besser.
Wunderschönes Napier
Von dort fuhr ich weiter nach Napier, wo ich nicht nur die Nacht sondern auch den kompletten Tag verbrachte. Meine absolute Lieblingsstadt der Nordinsel! Auf dem Campingplatz lernte ich abends Bekky kennen. Wir haben uns sofort gut verstanden und verabredeten uns für den nächsten Tag um eine Wanderung zum Cape Kidnappers zu machen. Der Campingplatz ist hier besonders schön. Er ist direkt am Strand gelegen und wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich das Meer. Wobei das Wort „Campingplatz“ eigentlich nicht passt, es ist nämlich einfach ein Parkplatz, auf dem man über Nacht parken kann, und der hat eine öffentliche Toilette. Aber selbst die ist super sauber!
Die Wanderung war nicht abwechslungsreich, dafür waren es unsere Gespräche aber. So hatten wir echt eine tolle Zeit und wurden zum Abschluss noch von einem Kiwi auf seinem Quad mitgenommen.
Die unberührte Ostküste
Am nächsten Tag verabschiedete ich mich von Bekky und lernte Basti kennen, mit dem ich erstmal ins Schwimmbad ging. Leider habe ich meine Badesachen im Auto vergessen und bin mit meiner Kleidung ins Wasser. Basti reist spontan und entscheidet sich immer vor Ort wo er hinwill. Wir entschieden uns zum „Lake Waikaremoana“ am nächsten Tag zu fahren. Das soll angeblich der schönste See in Neuseeland sein. Da bin ich mir nicht so sicher:
Am nächsten Tag ging es weiter zur Mahia Peninsula, die mir gut gefallen hat! Von dort ging es nach Gisborne. Die Stadt ist nicht so schön, aber es gibt eine Attraktion dort, den Rere Rockslide. Dort sind wir am nächsten Tag zusammen mit Sandra hingefahren.
Ich hatte erstmal ein wenig Angst und habe erstmal die anderen beobachten, wie sie heruntergerutscht sind. Zusammen mit Sandra traute ich mich dann auch auf einer Luftmatratze herunter. Das machte Spaß und ich rutsche nochmal alleine! Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist…
Denn die letzte Fahrt ging schief…. Wir waren zu dritt auf der Matratze, wodurch wir sehr schnell waren und sich die Matratze auf einmal drehte, sodass ich vorne war, herumgeschleudert wurde und mich kaum noch festhalten konnte. Beim Aufprall in den Tölpel wurde ich dann aus der Matratze katapultiert und flog in Wasser, auf mir drauf waren Basti und Sandra auf ihren Matratze. Sie stiegen sofort ab um mir Platz zu machen. Verletzt war ich nicht, aber ich schluckte vor lauter Schock sehr viel Wasser. Das wird bestimmt Durchfall geben, denn das Wasser ist leider schädlich für den Menschen.
Dann gings weiter zur „Tolaga Bay“ und zum „Cook Walk“.
Ein Sonnenaufgang
Am nächsten Morgen standen wir früh um 5Uhr auf um ans „East Cape“ zu fahren und den ersten Sonnenaufgang der Welt zu sehen. Angeblich zumindest, ob das so stimmt bin ich mir nämlich nicht sicher. Hier ist er:
Beim Sonnenaufgang lernte ich Aapo kennen. Wir stellten fest, dass wir ähnliche Interesse für dne heutigen Tag haben und entschieden uns zusammen weiterzureisen. Wir verabredeten uns um 8:00 Uhr auf meinem Campingplatz. Als er um 9Uhr nicht da war, fuhr ich alleine los. Bis ich auf einmal im Rückspiegel merkte, dass er mit seinem Auto hinter mir war. Ich hielt an und er erklärte mir, er habe Probleme mit dem Auto gehabt. Danach sind wir zusammen weitergereist. Wir sind zu einem versteckten Wasserfall gefahren und haben am Strand „Paua“ gefunden, eine neuseeländische Besonderheit.
Aapo hatte ausfindig gemacht, dass es hier in der Nähe eine Macadamia Farm gibt. Also sind wir dorthin gefahren. In der Farm wurden wir freundlich empfangen, wobei ich dazu sagen muss, dass die zwei Maoris auch sichtlich irritiert waren, denn normalerweise verirrt sich kein Tourist dort. Sie zeigten uns die Farm und wir durften viele unterschiedliche Macadamia Nüsse probieren.
Ich höre auf mein Bauchgefühl
Der eine Maori ist wohl eine Art „Häuptling“ gewesen und zeigte uns sein rießiges Anwesen, welches einen breiten Strand involvierte. Wir machten einen langen Strandspaziergang, weil es so schön dort war. Von hier aus hatte man einen guten Ausblick auf den „white island“. Mir wurde sehr viel von dem Vulkan berichtet. Ich hatte lange überlegt, ob ich eine Reise dorthin wagen soll, denn einerseits interessiert er mich und er gilt als sicher, andererseits fühle ich mich nicht so wohl, da es ein aktiver Vulkan ist… Letztendlich habe ich mich für nein entschieden (kleiner Edit: 1,5 Jahre später bricht er aus und 22 Menschen sterben dort, so viel zum Thema Bauchgefühl).
Der Häuptling lud uns auch ein in seinem Haus zu übernachten. Aapo musste das Angebot ablehnen, weil er weitermusste. Da das Haus inmitten des „Nichts“ liegt und ich kein Handyempfang dort hatte, entschied ich mich auf mein Bauchgefühl zu hören und fuhr auch weiter.
An diesem Abend übernachtete ich in Whakatane und schlief auf dem Parkplatz eines Hostels. Die Sanitären Anlagen durfte ich mitbenutzen. Einige Hostelbesucher schauten mich seltsam an und ich spürte vor allem Abends, als ich mich bettfertig machte, einige unangenehme Blicke. Mich störte es wenig, da ich sehr glücklich über meinen Stellplatz war. Morgens schaute ich mir dann Whakatane an und lief auf den „kohi point“ hinauf. Danach wollte ich eigentlich schwimmen gehen, aber mir waren die Wellen zu hoch. Eigentlich hätte ich am nächsten Tag mein Auto abgeben müssen. Ich fragte nach, ob ich meine Reise noch verlängern konnte, was kein Problem war.
Also habe ich Whakatane wieder verlassen um nach Tauranga und Raglan aufzubrechen. Tauranga ist noch eine relativ große Stadt auf der Nordinsel, aber mir hat sie nicht so gut gefallen. Ich muss echt sagen, so sehr mich auch die Natur begeistert, so wenig begeistern mich hier die großen Städte.
Und dann passiert mir ein blöder Fehler: ich will noch den Sonnenuntergang in Tauranga sehen. Ich dachte es sei eine gute Idee und genieße ihn in vollen Zügen. Und begebe mich danach erst auf die Suche nach einem Stellplätz für heute Nacht…
… das war zu spät. Alle Stellplätze in der Stadt sind belegt und die Hostels verneinen meine Anfrage. Nachdem ich gestern so glücklich über meinen Parkplatz war, bin ich heute am verzweifeln.
Ich bin sehr müde und will schlafen. Den einzigen freien Campingplatz wird mir im Internet angezeigt, der liegt aber mitten im Wald. Also fahre ich los und kaum bin ich aus der Stadt draußen, habe ich keinerlei Handyempfang. Aber was bleibt mit denn anderes übrig?
Mitten im Wald angekommen sehe ich kein einziges Licht. Ich weiß gar nicht, ob außer mir noch andere Camper da sind, da es auch sehr still ist. Aber gut, ich bin auch kurz vor Mitternacht angekommen.
Ich traue mich nicht auszusteigen, sondern mache ein verzweifeltes Bild von mir, schließe mich ein und schlafe.
Der Roadtrip endet in…
Meine Nacht ist kurz und als die Sonne scheint, merke ich, dass der Platz sogar ganz schön ist. Andere Camper stehen hier nicht, dafür aber eine Pfadfinder Gruppe, die wohl ihr Zeltlager diese Woche dort macht. Gut gelaunt starte ich also weiter zu meiner letzten Station. Sie heißt Raglan und ist ein süßes Surfer Örtchen an der Westküste von der Nordinsel. Hier werde ich noch zwei Tage verbringen. Es gibt einiges zu unternehmen. Ich habe Surfer beim Surfen beobachtet, habe mir ein SUP gemietet und bin über den Fluß damit und habe einen Wasserfall besucht.
Nach einem leckerem Frühstück in einem süßen Cafe, bin ich wieder nach Auckland aufgebrochen. Da ich noch keine Lust auf die Stadt hatte, denn ich bin nicht so der Stadtmensch, bin ich nochmal nach Piha gefahren. Der Tag war relativ stürmisch, also kein Badewetter, aber ich habe den Ausblick nochmal genossen.
Danke liebe Nordinsel, es war wunderbar mit dir!
verfasst am 10. April 2018 in Raglan