Die Entscheidung, ob ich an der Schwarzmeerküste oder in Istanbul meinen Geburtstag feiern soll, fiel mir ziemlich schwer. Spontan haben wir uns für den Nachtbus dann nach Istanbul entschieden. Er sollte um 23:30 Uhr losgehen und um 6 Uhr in Istanbul sein.
Najaa, wir hatten natürlich die Busgesellschaft erwischt, die zu spät kam. Unser Bus kam um 0:00 Uhr (pünktlich zu meinem Geburtstag). Das war richtig genial, denn kaum sassen wir im Bus, wurde durchgesagt, dass nun eine 15 Minuten Pause folge… Ahja, das ist ja toll. Bis zur türkischen Grenze sind wir dann aber durchgefahren. Irgendwie haben wir nur leider kein Glück mit den Grenzen, denn auch hier verbrachten wir die nächsten 3,5 Stunden. Die türkische Grenze ist ziemlich spannend, da es 3 Kontrollen gibt. Einmal bekommt man den Stempel, einmal wird kontrolliert, ob man einen Stempel hat, und beim letzten Mal wird das komplette Gepäck durchleuchtet… Nur bei uns nicht, wir durften durchgehen.
Wir sind dann auch bis Istanbul durchgefahren. Was bedeutet, dass wir nach der Grenze 5 Stunden ohne Pause gefahren sind und ohne Toilette. Zum Glück haben Felix und ich geschlafen und es ging schnell um. In Istanbul haben wir uns ein Airbnb genommen, welches mitten in Ciranghir liegt. Ein Plus der Wohnung ist: es wohnt ein kleiner Welpe dort. Simit hat uns fröhlich begrüsst. Auch die Inhaberin war sehr nett und wir tranken erstmal einen türkischen Tee miteinander.
Das leckere türkische Essen
Wir entschlossen uns direkt mal unser Viertel zu erkunden und machten einen schönen Spaziergang. Istanbul liegt nicht flach (das wusste ich tatsächlich davor nicht). Es ist ganz schön hügelig und so wurde unser Spaziergang auch echt etwas anstrengend. Das Ende des Rundganges war der Taksim Platz, den wir tagsüber nicht so spektakulär fanden, da es wenig Sitzmöglichkeiten gibt und auch wenig Grünes.
Danach ruhten wir uns eine Runde aus und abends ging es dann los… Wir wollten Istanbul kulinarisch erkunden! Nach dem schlechten Essen der letzten Wochen war das eine wahre Wohltat! Wir haben sehr lecker Kebap und Ciköfte gegessen, uns dann noch einen kleinen (Geburtstags-)kuchen gegönnt in einer tollen Bäckerei, die allerlei Leckereien hatte (siehe Bild). Zum Abschluss waren wir noch Cocktails trinken. Ich hatte nämlich eine 360 Grad Rooftopbar ausfindig gemacht, dort sind wir hingegangen und haben der Livemusik gelauscht. Wunderschön!
Die asiatische Seite Istanbuls
Am zweiten Tag in Istanbul entschieden wir uns ein bisschen mit der Fähre zufahren. Wir hatten noch nicht so Lust auf die ganzen klassischen Sehenswürdigkeiten und wollten uns lieber wie am Vortag schon, treiben lassen. Also nahmen wir die Fähre auf die asiatische Seite, genauer gesagt nach Üsküdar. Von dort wollten wir nach Kadiköy laufen. Wir erkundeten also erstmal Üsküdar, was schon sehr schön war. Felix besuchte auch eine Moschee, wo ich leider ohne Kopftuch nicht herein durfte (es gab auch keinen Stand, an dem ich es mir leihen oder kaufen hätte können). Wir gingen auch in ein Studentenrestaurant und assen leckere Lahmacuns.
Laut Komoot soll es einen Weg durch einen Park nach Kadiköy geben. Also liefen wir los… Es stellte sich jedoch heraus, dass der Park in dem Sinne keiner war… Es war ein riesiger Friedhof und wir liefen fast 45 Minuten nur durch Gräber hindurch. Gibt schöneres, aber wenigstens liefen wir im Schatten.
Kadiköy war ebenfalls super. Hier war zwar deutlich mehr los als in Üsküdar, aber dennoch angenehm. Wir entschieden uns in einem hippen Restaurant zu essen. Die Einheimischen haben hier reihenweise angestanden, also dachten wir, es muss ja gut sein. Das Reisgericht (es gab nur 2 Gerichte), war auch ganz in Ordnung, den Hype darum konnten wir aber nicht nachvollziehen.
Püntklich zum Sonnenuntergang sind wir dann zunächst an den Hafen gegangen. Mir wurde es schnell zu kalt, weil es doch etwas stark gewindet hat. Also nahmen wir die Fähre, was wirklich perfekt war. Wir konnten vom Boot aus sehen, wie die Sonne hinter Hagia Sofia untergeht. WOW!
Am Abend lernten wir auch die Mitbewohner in unserer Unterkunft noch kennen. Es war ein russiches Paar. Am ersten Tag erschienen sie uns sehr zurückhalten und haben kaum ein Wort mit uns gewechselt. Dies änderte sich aber und wir kamen ins Gespräch. Es ist tragisch, was die beiden erzählen. Er kann nicht nach Russland zurück, sie muss aber zurück. Sehr schwierig unter diesen Voraussetzungen eine Beziehung zu führen.
Die Touristen Hotspots
Am nächsten Tag haben wir uns dann die Touristen Spots in der Altstadt angeschaut. Also standen wir um 9Uhr vor einer wahnsinnig grossen und schönen Moschee, dre Hagia Sofia. Wir wunderten uns zunächst, weil wir ohne Probleme schnell in die Moschee hereingekommen sind… Dabei hatten wir überall von langen Warteschlangen gelesen gehabt. Nun gut, wir freuten uns, bis wir uns genau umgesehen hatten. Es war die reinste Baustelle! Und wie wir auf einem Schild lasen: es war die blaue Moschee, nicht wie angenommen die Hagia Sofia. Oh man, zwei Peilos sind am Start.
Also sind wir wieder heraus und haben die echte Hagia Sofia gesucht und siehe da: eine lange Warteschlange. Wir haben kurz überlegt, ob wir uns das wirklich in der Sonne antun sollen… Und haben uns dann für „ja“ entschieden. Aber ganz ehrlich, es hat sich nicht gelohnt. Die Moschee hat mich wirklich von innen enttäuscht. Von aussen gefällt sie mir aber sehr gut, da ist sie sehr prunkvoll., da sieht sie toll aus. Aber das ist nur meine Meinung… Und die der meisten Traveller, denen wir begegnet sind 😉
Danach sind wir noch zum Topkapi Palast, aber auch hier war eine lange Warteschlange und wir haben ihn deshalb ausgelassen und sind direkt weiter zum Gülhane Park. Der hat uns richtig gut getan, da es dort viel ruhiger war und keine Menschenmassen dort waren. Von dort ging es für uns weiter zum Grossen Bazaar und zum Gewürz Bazaar. Beide fand ich angenehm. Sie sind sauber gewesen, es wurde nicht allzu viel geschrien und es war klimatisiert. Wer was kaufen möchte, kann dies natürlich tun. Wir haben nichts gekauft, sondern haben den Flair einfach genossen.
Danach waren wir aber mehr als platt. Diese Gewusel in der Altstadt war viel gewesen und wir haben deshalb den Nachmittag in unserer Unterkunft verbracht. Abends haben wir dann Lapo (den wir in Bulgarien kennnengelernt haben) und dem russischen Päarchen etwas unternommen. Wir waren sowohl an der Promade als auch etwas essen und trinken.
Die bunten Stadtviertel in Istanbul
Am nächsten Tag wollte ich dann unbedingt noch zwei andere Stadtviertel in Istanbul besuchen. Also sind wir mit der Fähre gefahren. Eigentlich wollten wir nur nach Balat und Fener. Auf der Fähre habe ich aber von einem Aussichtspunkt erfahren und wir sind weiter bis nach Eyüp gefahren. Dieses Viertel hat einen ganz anderen Flair als die anderen, die wir bisher gesehen haben. Es waren dort sehr viele Touristen unterwegs, aber wenig europäische. Ich bin mit kurzer Hose und ohne Kopftuch teilweise etwas aufgefallen. Wir haben dort sehr leckeres Pide gegessen und sind dann auf den Berg „Pierre Loti“ hochgelaufen. Das war nicht allzu weit und angenehm zu laufen. Von dort haben wir einen super schönen Ausblick.
Danach ging es weiter nach Balat und Fener. Wir haben dort sehr schlecht zu Abend gegessen, leider gab es nur italienische Gerichte… Das können sie leider nicht so gut hier. Aber ansonsten hat es mir sehr gut gefallen. Beide Stadtviertel sind für ihre farbenfrohe Gestaltung bekannt. Und das zu Recht! Die Häuser sind in verschiedenen Farben bemalt und auch die Cafes/Restaurant sind schön bunt. Teilweise sind die Farben natürlich verbleicht, aber dennoch stellt es was dar. Ich fand es super.
Und genau so habe ich durchweg auch Istanbul wahrgenommen: bunt und lebensfroh. Nicht nur in Balat/Fener ist es bunt, sondern auch in den anderen Stadtviertel. Ich würde dir empfehlen, dich einfach treiben zu lassen und die Augen offen zu lassen. Das verspürst du vielleicht den selben Charme wie wir in Istanbul 😉
Leider waren das auch schon unsere Tage in Istanbul gewesen. Abends waren wir nochmal lecker Baklava essen, so wie jeden Abend, und sind nochmal über den Taksim Platz geschlendert. Morgen geht es dann weiter zu unserem Couchsurfer nach Bandirma. Wir freuen uns darauf, da wir raus aus dem Airbnb wollen. Unsere Vermieterin und ihre Freundinnen haben nämlich gekifft und alles stinkt, darauf haben wir keine Lust mehr.
verfasst am 9.August 2022 in Selcuk