Nach meiner Magen Darm Erkrankung wage ich mich die Weiterreise nach Albanien anzutreten. Wir fahren mit Eva zusammen mit dem Bus von Kotor nach Shkoder. Der Plan ist, dass wir dann zu dritt von Shkoder in die albanische Alpen weiterreisen und dort wandern gehen. Wobei ich sagen muss, dass ich mir aktuell nicht vorstellen kann zu wandern, da ich noch sehr schwach bin. Ich bin froh, dass ich die Busfahrt gut geschafft habe und der Busfahrer gut fahren kann. Denn wir starten bei Hageln und Gewitter in Kotor. Die Fahrt dauert 6 Stunden lang und wir kommen müde in Shkoder an. Dort musste ich erstmal kurz schlafen bevor wir dann die Stadt erkundet haben.
Auch diese Stadt wirkt sehr verlassen, was aber auch daran liegt, dass es hier kaum Sehenswürdigkeiten gibt außer ein paar Moschees. Die ATMs verlangen hier alle Gebühren, was uns sehr nervt. Wir probieren einige aus und entscheiden uns dann für den günstigsten.
Nach der Tour gehen wir zurück ins Hotel und machen uns frisch. Als wir zum Abendessen wieder in die Innenstadt gehen wirkt sie wie verwandelt. Auf einmal ist alles voller Menschen und es füllt sich richtig wie eine Stadt an. Wir freuen uns und ich freue mich umso mehr, als mein Abendessen in mir bleibt.
Aktuell ist es etwas anstrengend, da wir uns nicht entscheiden können wie es weitergeht. Das Wetter soll sehr schlecht werden die nächsten Tage. Sollen wir es wagen nach Teth in die Berge zu gehen oder sollen wir weiter nach Tirana fahren? Wir gehen früh schlafen und hoffen auf eine Entscheidung morgen.
Planänderung
Am Morgen dann der nächste Schock: Eva geht es gesundheitlich nicht gut. Auch sie kann so nicht wandern. Schweren Herzens entscheiden Felix und ich uns weiter nach Tirana zu fahren und Eva alleine zu lassen. Sie will warten bis es ihr besser geht und dann wandern gehen. Also fahren wir mit Bus der Einheimischen nach Tirana. Günstig, aber wir werden am Busbahnhof rausgelassen und müssen erstmal umsteigen um in die Innenstadt von Tirana zu kommen. Zum Glück hilft uns ein Einheimischer und zeigt uns den richtigen Bus. Wir steigen jedoch falsch aus und verlaufen uns dann noch, weil unser GPS nicht funktioniert. Wir laufen deshalb zu einer Bank und loggen uns ins Wifi ein um ein Hostel rauszusuchen. Felix findet ein gutes und wir laufen dorthin. Es ist ein Hotel in einem ganz besonderen Stil, wie in einem alten Saloon in Amerika. Zudem liegt es noch zentral.
Ich hatte von einem guten Restaurant gelesen, wo wir auch direkt hingehen wollen. Es heißt „Thymi“ und soll für Veggies passend sein. Wir landen auch im Thymi aber wundern uns wieso es nur Fleisch dort gibt. Naja, da habe ich wohl irgendwie was falsches recherchiert, wundert mich auch nicht… Nach dem Essen laufen wir weiter in die Innenstadt und siehe da, in unserer Straße gibt es noch ein zweites Restaurant namens „Thymi“, wo eine riesige Schlange ist, denn es ist das vegetarische Restaurant. Oh man…
Wir machen danach eine kleine Sightseeing Tour durch Tirana. Es ist eine interessante Stadt. Felix sagt, es erinnere ihn an eine chinesische Stadt, da es ein kommunistischer Stil ist: breite Alleen, schicke Regierungsgebäuden, künstlich angelegte Seen mit Parks. Leider wird gerade die Pyramide in Tirana neu gebaut und auch der Skytower hat geschlossen. Schade, also genießen wir einfach so das Flair der Stadt. Das hippe Viertel Blloku gefällt mir, wobei da secht witzig ist. Unten sind die hippen schicken Bars und obendrüber sind die Bruchenbuden alias Häuser.
Die beste Auto Empfehlung…
Am nächsten Tag haben wir unser Mietauto geholt. Uns wurde die Mietwagenfirma von einem Freund von Felix empfohlen, der zwar sagte, dass die Autos alt aber gut seien. Okay, dachten wir uns, das machen wir. Ich habe seit Mulan ja eh Erfahrung mit alten Autos… Felix fährt als erstes und lobt auch noch das Auto, da es ihm Fahrspaß bereite… Dies sollte sich noch ändern. Wir sind losgefahren Richtung Süden. Die Autobahn ist ziemlich anstrengend, denn mitten auf der Autobahn gibt es Kreisel. Ja, da fragt man sich wirklich was sich die Albaner dabei gedacht haben! Nach ein paar Stunden kommen wir im albanischem Gebirge an und hier passiert es! Felix ist am Steuer und will einen LKW überholen, der rechts ranfährt.
Unser Auto wird immer langsamer, denn es geht hier steil bergauf. Felix würgt das Auto ab, will die Handbremse anziehen um anzufahren und merkt, dass die Handbremse nicht geht… Wir beginnen rückwärts den Berg runterzurollen. Die Handbremse geht einfach nicht, sie greift nicht! Felix gibt alles und fährt ohne sie an und wir fahren weiter. Wir sind beide ziemlich geschockt, fahren aber dennoch weiter. Bis wir merken, dass die Straße noch steiler wird. Wir halten kurz an der Seite an und überlegen, wie sinnvoll es ist ohne Handbremse ins Gebirge zu fahren. Aus unserer Sicht ist es zu gefährlich. Felix ruft deshalb die Vermietung an und schildert das Problem.
Der Autovermieter meint erstmal, dass wir auch ohne Handbremse weiterfahren könnten. Felix wird sauer und sagt, dass wir keine Kompromisse eingehen, denn wir wollen ein funktionierendes Auto mit allen Sicherheitsvorkehrungen. Der Autovermieter sieht es ein und sagt, er kümmere sich darum, dass wir ein Auto in Vlores abholen dürfen und rufe uns wieder an. Daraus wird leider nichts, wir warten und warten…
Irgendwann haben wir keine Geduld mehr und Felix ruft wieder an. Diesmal sagt der Vermieter, er finde kein Auto in Vlores, wir müssen zurück nach Tirana fahren oder das Auto behalten. Wir sind mächtig sauer, aber entscheiden uns zurück zu fahren und ein neues Auto in Tirana abzuholen. Uns wurde gesagt, wir sollen bis 21:00 Uhr dort sein, also fahren wir auf direktem Weg zurück… Wieder zwei Stunden Fahrt! Wie vereinbart rufen wir kurz vor Tirana nochmal den Autovermieter an und erfahren, dass er kein Auto organisieren konnte. Morgen könnten wir eines in Dürres abholen. Felix wird erneut sauer und verlangt für morgen früh in Tirana ein neues Auto. Uns wird mitgeteilt, dass es nochmal versucht wird und wir nochmal angerufen werden. Also gehen wir was essen am Flughafen und suchen uns dann ein Hotel aus. Als wir erneut die Vermietung anrufen ist das Handy aus. Unglaublich!
Der nächste Tag beginnt auch nicht besser. Ich wache mit Halsschmerzen auf und von Eva erfahren wir, dass sie vermutlich Corona hat, denn sie und ihre Mitreisende haben beide Fieber und Kopfschmerzen. Mist! Aber es geht chaotisch weiter, denn wir warten am Morgen auf unser Auto und keiner kommt… um 9:30 Uhr rufen wir die Autovermietung an und verlieren langsam die Nerven. Wir wollen doch einfach nur ein Auto! Sie sagen, sie seien in 15Minuten da. Daraus werden aber wieder 45 Minuten. Als endlich jemand kommt, mache ich erstmal eine Probefahrt und schreie danach den Vermieter an, dass es eine wahre Sauerei ist und sie uns einen Urlaubstag geklaut haben. Das scheint den Herren egal zu sein, denn sie lachen uns aus, weil wir nicht ohne Handbremse weiterfahren wollen.
Nun gut, nach diesem Chaos und Ärger fahren wir endlich mit einem neuen, besser Auto los. Die gleiche Strecke wieder wie gestern Richtung Süden. Wir fahren über Dürres, Vlores, Orikum, Llogara Nationalpark und Dhermi. In Dhermi sitzen wir zufällig neben einer Gruppe von Schweizern, wovon einer albanisch redet. Er organisiert für uns ein Essen im Restaurant, denn hier wird kein Englisch gesprochen. Das Essen ist sehr landestypisch und lecker.
Dann fahren wir weiter nach Himare, unserer Station für heute. Unser Appartment hier ist direkt am Meer und richtig schön. Der Strand ist schön und das Wasser milchig blau, also gehen wir baden. Danach laufen wir noch am Strand entlang bis wir zu den Felsen kommen und klettern sie etwas hinauf. Von dort haben wir einen schönen Blick auf den Sonnenuntergang.
verfasst am 21.September2021 in Himare