Nachdem wir in Mexiko Stadt schon einen ersten Einblick in das mexikanische Leben bekommen hatten, hatten wir Lust noch andere Orte in Zentral-Mexiko zu bereisen. Deshalb ging es für uns weiter in die Provinz „Puebla“.
Die kleine Schwester von Puebla
Bevor wir in die Provinzhauptstadt Puebla kamen, waren wir für eine Nacht in „Cholula“. Die Stadt wird auch als Schwester von Puebla beschrieben, weil sie angrenzend an Puebla und etwas kleiner ist. Sie hat auch etwas ganz Besonderes zu bieten, dazu gleich mehr.
Der Direktbus aus Mexiko City nach Cholula hat nur 3,5 Stunden gedauert und wir hatte kaum Mitfahrer. Gut für uns, da konnten wir uns beide ans Fenster setzen.
Und das hat sich gelohnt! Wir sind nämlich an dem bzw. durch den Nationalpark des Iztaccihuatl-Popocatepetl vorbeigefahren. Die beiden Vulkane sind über 5000m hoch! Wahnsinn.
Zugegebenermassen war ich ziemlich aufgeregt vor der Busfahrt. Es ist ein komplett neues Land für uns, wir wussten nicht wie gut und vor allem sicher die Busse sind! Sicherheit ist ja ein grosses Thema hier, weshalb ich beruhigt war, dass die Fahrt so angenehm verlief.
In Cholula hatten wir uns ein Hotelzimmer mit zwei Einzelbetten gegönnt. Ja, ich betone das deshalb so, weil in Mexiko solche mini französische Betten der Standard sind. Sie sind nur zwischen 1,20 und 1,40m breit und definitiv zu klein für uns. Ich habe so tief und gut in Cholula geschlafen, seitdem ist mein Jetlag weg. Jippi!
Erkundungstour
Cholula hat mir sehr gut gefallen! Das Zentrum ist klein, mit einigen Lädchen und Restaurants. Auf dem Zocalo und dem Platz vor der Pyramide war immer einiges los, teilweise wurden auch Tänze aufgeführt. Aber halt, Pyramide? Ja, du liest richtig, in Cholula steht nämlich die grösste Pyramide der Welt! Sie sieht nicht so malerisch aus wie diese in Ägypten und ist auf den ersten Blick gar nicht als menschliches Bauwerk zu erkennen. Sie sieht eher aus, wie ein natürlicher Hügel auf dessen Spitze eine Kirche steht. Nur an eineigen Stellen ist die darunter liegende Pyramide aus Steinen freigelegt.
Die Rezeptionisten hatte zu uns gesagt, dass wir bis 21 Uhr sicher draussen herumlaufen können, also sind wir mal in Restaurant essen gegangen. Ich habe die „mole pobleano“ probiert, die Spezialität der Region. War auch tatsächlich ganz lecker. Kulinarisch war aber das Highlight in Puebla:
Yammi, yammi
Eigentlich hatten wir vorgehabt in Puebla Couchsurfing zu machen und hatten bereits Raul kontaktiert. Da sich Felix aber erkältet war, sagten wir ab und trafen uns tagsüber mit Raul. Er zeigte uns ein kleine Stube mit lauter Einheimischen, in der es sehr leckeres Essen gab. Danach nahm er uns noch mit in eine Pulqueria und wir tranken zum ersten mal den aus Agave fermentierten Alkohol. Lecker!
Puebla wirkt ganz anders auf mich. Es gibt hier auch bunte Häuser und viele Kirchen, aber im Vergleich zu Cholula und Mexiko Stadt wirkte Puebla auf mich als „richtige Grossstadt“. Dieses Gefühl hatte ich irgendwie in Mexiko Stadt nicht bekommen, obwohl dort viel mehr Menschen leben. Aber Puebla war chaotisch, trubelig, vielen Ständen und Musikern.
Wie du weisst, waren wir vorher in Neuseeland. Einem Land mit modernster Ausstattung/Technik und dessen Sprache wir sprechen. Wäre natürlich zu langweilig gewesen, dort krank zu werden, deshalb entschied Felix, Mexiko sei die bessere Wahl. Mit Felix geschwollener Backe und meinem gebrochenen Spanisch ging es alzu zur mexikanischen Zahnärztin. Die hätte ihn gerne geröntigt und ihm den Zahn gezogen, der Probleme macht, aber Felix hat sich entschieden Schmerzmittel zu nehmen und abzuwarten. Drückt ihm die Daumen!
Hier lässt es sich gut aushalten
Nach Puebla war unsere nächste Station Oaxaca. Mit dem ADO Bus sind wir 5 Stunden gefahren und haben direkt in unserem Airbnb eingecheckt. Was ziemlich cool war, weil es eine Dachterasse hat und mitten im Zentrum liegt. Hier verbrachten wir unsere Abende, da wir bei Dunkelheit auch hier nicht mehr vor die Tür gegangen sind. Das ist mir schon ganz schön aufgefallen: sobald es Nacht wurde, hörte man sowohl in Puebla als auch in Oaxaca permanent die Sirenen. Echt krass!
In Oaxaca hatten wir zwei Ausflüge vor: den Monte Alban und das Hiervo el agua. Unser Plan war es, den Bus auf den Berg Alban hinauf zu nehmen und runter zu laufen. Lief super, denn wir verpassten den Bus und sind stattdessen, zu Felix Freude, eine Stunde auf dem Markt herumgelaufen. Pünktlich zur Mittagssonne kamen wir dann auf dem Berg an und betrachteten uns das Zapoteken Dorf.
Uns wurde abgeraten herunterzulaufen, da der Weg nicht „sicher“ sei. Ich dachte zuerst, der Weg sei instabil. Aber da dachte ich wohl zu deutsch. Nicht sicher heisst in Mexiko natürlich, dass man überfallen werden könnte! Also entschieden wir uns dagegen und ich sprach eine deutsche Familie an, die uns glücklicherweise mit in die Stadt zurücknahm. Merci 🙂
Felix liess es danach einen Tag etwas ruhiger angehen und ich machte einen Ausflug in das „Street Art Viertel“ Jalatlaco. Ich fands genial! So viele schöne, bunte Häuser, Girlanden und Street Art. Ich kann das schwer beschreiben, deshalb siehe selbst:
Was der ganzen Stadt natürlich auch noch einen schönen Flair bereitet war: es wurde Frühling und die Pflanzen beginnen zu blühen.
Ein kleines Abenteuer
Das erwartete uns am letzten Tag in Oaxaca. Wir hatten uns gegen eine geführte Tour nach Hierve el Agua entschieden und starteten deshalb sehr früh am Morgen um genug Zeit zu haben mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Hierve el Agua ist ein Ort ähnlich zu Pamukkale in der Türkei, wo es Quellen mit sehr kalkhaltigem Wasser gibt. Das Kalk setzt sich ab und bildet „versteinerte“ Wasserfälle. Wir fanden schnell den Bus nach Mitla und nach knapp 2 Stunden waren wir dort. In Mitla mussten wir etwas warten, da wir von hier aus mit einem Sammeltaxi zum Hierve el agua gefahren sind. Das war etwas nervig, da wir zwei deutsche Schoolies an Board… Oh man!
Die Fahrt hinauf war spektakulär. Die Strasse war eng, nicht asphaltiert, dafür aber sehr kurvig und ging steil den Berg hinauf. Nach 50 Minuten hatten wir es geschafft.
Die Pools waren schon ziemlich gut besucht, weshalb wir zuerst den Rundgang gelaufen sind. Das war anstrengender als gedacht, da wir in der Mittagssonne ohne Schatten gelaufen sind und wir 100 Höhenmeter zurücklegen mussten. Die Ausblicke waren aber sehr schön und die Mühe wert. Zum Abschluss ging Felix dann noch baden, ich konnte leider nicht. Mir ging es nicht so gut, weshalb wir den Rückweg dann antraten. Den gleichen abenteuerlichen Weg wieder herunter! Diesmal erfuhren wir von unserem Fahrer, dass das die Strecke der Einheimischen sei, die Touris fahren auf der anderen Seite den Berg runter. Ich vermute mal, dass die Strecke besser ausgebaut war als unsere.
Aber egal, wir hatten Geld gespart, einen schönen Tag gehabt und ein kleines Abenteuer erlebt.
Nun heisst es für uns wieder Abschied aus Oaxaca nehmen. Wohin, erfährst du beim nächsten Mal.
verfasst am 29. März 2023 in Oaxaca