Eigentlich wird Thailand so betitelt, meiner Meinung nach hat das aber ein anders Land verdient: Laos! Wir sind so herzlich dort empfangen worden und haben die letzte Woche so viel gelächelt und gewunken wie noch nie zuvor.
Die Anreise nach Laos
Die Anreise war sehr anstrengend. Zuerst sind wir 5 Stunden mit dem Bus von Siem Reap nach Stung Trung gefahren, wo wir eine kurze Mittagspause hatten und gebratenen Reis assen. Dann ging es mit dem nächsten Minibus zur Grenze. Weil er Schweizer ist, musste Felix kein Visum bezahlen. Ich hingegen musste 40 USD plus insgesamt 4USD „Gebühren“ bezahlen. Sehr teuer, aber es hat sich gelohnt. Von der Grenze ging es dann mit einem anderen Minibus nach Nakasong und von dort mit dem Boot zu unserem Zielort: Don Khon. Die Anstrengung der 9 Stunden Anreise war aber schnell vergessen, denn wir erlebten auf dem Boot einen wunderschönen Sonnenuntergang:
4000 Islands
Don Khon zählt zu den 4000islands von Laos. Man weiss nicht so genau, ob es wirklich 4000 Inseln im Mekong sind, aber man schätzt es. Es gibt ganz viele kleine Inselchen und zwei touristischen Inseln mit dem Namen „Don Det“ und „Don Khon“. In Don Khon hatten wir ein nettes Hotel ausgesucht, was direkt am Wasser lag. Das war absolut traumhaft von unserer Hängematte direkt auf den Fluss schauen zu können. Oder auf dem Balkon morgens Yoga zu machen und abends ein gutes Buch zu lesen!
Neben uns wohnte ein deutscher Aussteiger. Er kam vor 4 Jahren auf die Insel und hat sie seitdem nicht mehr verlassen. Und er ist kein Einzelfall hier auf der Insel! Felix ging am ersen Abend direkt nochmal ins Wasser baden bevor wir Abendessen gegangen sind. Die laotische Küche ähnelt sehr der thailändischen, weshalb ich endlich meinen Lieblingsnachtisch essen konnte: Mango with sticky rice! Den habe ich mir jeden Abend gegönnt. Ich war im Essenshimmel angelangt!
Fahrradtour
An den nächsten beiden Tagen machten wir Fahrradtouren auf Don Det und Don Khon. In Don Det war verhältnismässig viel los, da sie die Partyinsel ist. Sehenswürdigkeiten gab es dort weniger. Man fährt stattdessen mit dem Fahrrad durch Reisfelder (die in unserem Fall trocken waren, da gerade Trockenzeit war) und durch die kleinen Dörfer.
Im Dorf fragte mich ein Mädchen, ob ich sie auf dem Gepäckträger mitnehmen könne. Ich bejahte natürlich und nahm sie für einige Kilometer mit.
Auf Don Khon gab es mehr Sehenswürdigkeiten, denn die Insel ist für seinen Wasserfall bekannt. Er war sehr gross und das Wasser rauschte mit mächtig viel Kraft herunter. Sehr beeindruckend! Rund um den Wasserfall gab es einen Weg und Aussichtspunkte. Früher gab es wohl auch eine Zipline über das Wasser, aber aktuell waren nur die Plattformen noch in Betrieb.
Pakse
Nach zwei wunderschönen und erholsamen Tagen auf den 4000islands ging es für uns weiter in die zweitgrösste Stadt von Laos: Pakse! Sie lag 4 Stunden entfernt von Nakasong. In Don Det ist uns mehrfach das Hostel „Sanga“empfohlen worden, weshalb wir auch dort eingecheckt hatten. Ich denke es war eines der besten Hostels, in denen wir bisher waren. Das Personal war super, die Zimmer sauber und das Bett extrem bequem. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag direkt den Pakse Loop mit dem Motorrad fahren. Aber Felix ging es schon seit Tagen gesundheitlich nicht so gut, weshalb wir uns entschieden es erstmal ruhiger angehen zu lassen und auszuschlafen. Das Wetter überraschte uns zudem auch. Es war windig und kalt. Ich musste mir deshalb erstmal eine Thermoleggins kaufen.
Nachmittags machten wir einen Spaziergang zum Big Buddha. Um zu ihm zu gelangen, muss man 500 Stufen auf einen Berg hochlaufen. Die Aussicht über die Stadt war sehr schön. Uns erwartete aber nicht nur ein Buddha, sondern vor dem Tempel standen ganz viele goldene Buddhas.
Danach sind wir wieder in die Stadt gelaufen und wollten auf dem Markt etwas Essen. Gefunden haben wir leider nichts, weshalb wir in ein Cafe ausweichen mussten. Von Thailand war ich gewohnt, dass es viele Essenstände auf den Märkten gab, aber in Laos war das leider nicht der Fall.
Der Pakse Loop
Am nächsten Tag ging es los: der Pakse Loop! Er ist 200km lang und führt durch den Dschungel und das Bolaven Plateu. Felix, der bereits Rollererfahrungen in Goa gesammelt hat, fuhr das Motorrad und ich sass hinten drauf. Nachdem sich Felix eingefahren hatte und die Semi-Automatik bedienen konnte, fuhren wir zur Kaffee Plantage von Mr. Vieng. Auf der Plantage lernten wir Lina, Manu und Alex kennen. Sie trafen wir immer auf dem Loop immer wieder, da hier jeder das Gleiche macht. Total cool, denn so ist man nie alleine!
Danach ging es weiter nach Tad Lo. Die erste Unterkunft war ausgebucht, weshalb wir in ein anderes Guesthouse gingen. Zum Glück, denn wir hatten hier einen schönen Abend! Wir durften mit der laotischen Familie und den anderen Gästen laotisch Kochen und gemeinsam essen. Das war super und wir haben dadurch echt tolle Reisende kennengelernt.
An dem Tag passierte Felix leider noch etwas, aber er hatte grosses Glück im Unglück. Wir haben nämlich die Wasserfälle von Tad Lo besucht. Zuerst den Kleineren, dann den Grösseren. Um zu dem Grösseren zu gelangen, muss man zuerst eine Hängebrücke überqueren (was mir gar nicht gefallen hatte, da das Holz nicht allzu stabil war) und dann einen kleinen Weg über die Steine laufen, was leicht war.
Auf den Steinen angekommen, sprang Felix natürlich sofort ins Wasser. Ich nicht, da ich aktuell einen Ausschlag habe. Felix genoss die Zeit im Wasser und ich auf den Steinen. Als wir gehen wollten, wunderte ich mich, dass es der Weg auf einmal so schwer zu passieren war. Da meinte Felix plötzlich „scheisse, das Wasser ist gestiegen, meine Schuhe sind weg!“. Katastophe! Das waren die guten Trekkingschuhe inkl. seiner Einlagen. Und auf dem Pakse Loop hatte er natürlich auch nur ein Paar Schuhe dabei und ich kann nicht Motorrad fahren.. Die Gedanken konnten wir nicht weiter ausführen, weil wir sofort mit dem Suchen begannen.
Ein Schuh fand Felix ziemlich schnell, da er feststeckte. Aber der andere war wohl den Fluss abwärts getrieben worden. Uns war klar, dass die Chance sehr gering war den zweiten noch zu finden, auf Grund der Menge an Wasser, Steinen und Strömung. Depremiert suchten wir über eine Stunde lang und mobilisierten andere Reisende uns zu helfen. Und dann erklang ein lauter Schrei von mir: ich hatte den zweiten Schuh am Ufer flussabwärts gefunden. Freude pur! Was für eine Aktion…
Leben wie die Einheimischen
Am nächsten Tag sind wir dann im Rudel aufgebrochen um zu Mr. Hook zu fahren. Er macht täglich zwei Touren durch sein Eco Village. Die Menschen dort leben nach ihren eigenen Regeln und Traditionen. Polygamie und Pädophilie sind dort ganz normal. Die Mädchen werden im Alter von 13 Jahren schwanger und bekommen bis zu 14 Kinder! Sie leben in einfachen Häusern, da sie jeglichen Luxus ablehnen. So bevorzugen sie es in die Plantagen zu gehen, anstelle die von dem Staat bereitgestellten Sanitäranlagen zu nutzen.. Schon sehr krass!
Auf dem Pakse Loop und vor allem in den Dörfern rund um das Eco Village sind uns immer wieder die Kinder aufgefallen. Sie haben sich so gefreut, wenn wir an ihnen vorbei gefahren sind. Sie haben „Hello“ oder „Sabaidee“ gerufen, gewunken, gelächelt oder auch High Five mit uns gemacht. Auch wenn wir die Erwachsenen angeschaut haben, kam direkt ein Lächeln von ihnen. Das hat mich sehr fasziniert und auch berührt. Solch eine Freundlichkeit kennt man in unserer westlichen Welt einfach nicht mehr…
An diesem Tag sind wir noch mitten durch den Dschungel gefahren. Die Strasse war super spannend, denn die ging ziemlich steil bergauf. Einmal musste ich auch absteigen, weil wir sonst den Berg nicht hochgekommen wären. Die Landschaft war einmalig, ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte.
Abends übernachteten wir in einer Obst Farm. Sie war sehr authentisch, denn die Farm bestand aus einer einfachen Blechhütte ohne Heizung. Was krass ist, denn es wird nachts kalt (10 Grad). Der Inhaber machte draussen für uns ein Lagerfeuer, damit wir uns wärmen konnten. Auch die Betten waren einfach und ziemlich hart. Warmes Wasser gab es nicht und die Toiletten befanden sich aussen, wobei die Dusche nur aus einem Eimer kaltem Wasser bestand. Wir haben gut geschlafen und fanden die Erfahrung sehr interessant.
Der letzte Tag
Nun brach der letzte Tag des Pakse Loops und gleichzeitig auch der letzte Tag in Laos an. Wir fuhren zu drei Wasserfällen, wovon einer schöner war als der andere. Leider mussten wir überall Eintritt bezahlen, was aber okay war, da es nicht allzu teuer war.
An diesem Wasserfall konnte man auch baden gehen, was Felix natürlich sofort machte.
Den Abend liessen wir noch im Hostel ausklingen und gingen früh schlafen. Am nächsten Tag sind wir nach Kambodscha gereist, denn wir treffen dort an Weihnachten auf Damaris. Ich freue mich schon riesig.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein schönes Weihnachtsfest und alles Liebe vom anderen Ende der Welt.
verfasst am 23.Dezember 2022 in Kratie
Hay ho liebe Svenja und merry christmas 😁
Ich habe durch Zufall deinen Blog wieder gefunden…
Und ich war soooo gespannt…bzw. wusste ich es sehr sicher, dass ihr doch früher oder später in laos aufschlagen würdet…4000islands mein absoluter Favorit in südostasien, für mich ein echter magischer Ort…ich weiß gar nicht wann wir dort waren, 2013?! … damals gings mir nicht so gut und ich kann mich einfach erinnern, dass wir in so einem stelzenhaus ( weiss gar nicht, ob es so heisst) geschlafen haben, unten drunter haben die Hühner gelebt…und es war Nacht, wir waren auf der Treppe zum Haus gesessen, die grillen haben gezirpt und sonst war einfach nichts….nur Stille…und ich hatte einfach ein so großes Gefühl von Zufriedenheit, weil es da einfach gar nichts gab und doch soooo schön…alles war einfach plötzlich egal und nicht mehr so wichtig, der Ort hatte etwas heilsames für mich, daher werde ich ihn nicht vergessen…
Genießt eure Reise, passt auf euch auf, lernt noch viele Orte kennen ….und vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder .
Ich habe mich dieses Jahr tatsächlich in die schweiz verliebt,….ins isenthal, auch ein ort, wo ich unbedingt zurück möchte …
Ein ganz lieben fern-drücker aus der Heimat
Kerstin
P.s weiss gar nicht ob du dich erinnerst,
Also: Kerstin aus aschaffenburg, vom josephshaus…wir waren zusammen mit yvonne damals in Berlin….also ich bin mir sehr sicher dass du dich noch erinnerst😁😊
Liebe Kerstin,
selbstverständlich kann ich mich noch an dich erinnern. Ich freue mich riesig von dir zu lesen 🙂
Wie cool, dass ihr auch dort wart. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, dasss der Ort heilsam für dich war. Ich fand ihn auch mega schön. So ein einfaches Leben, aber so friedvoll und ruhig. Die Menschen wirken auch so gelassen und zufrieden, Wahnsinn.
Wo wart ihr denn noch in Laos? Wir wären gerne länger geblieben, aber das ging nicht. Wir müssen unbedingt nochmal wiederkommen 🙂
Ohja die Schweiz ist sehr schön. Felix ist Schweizer und wir ziehen nach der Reise dorthin. Vielleicht sehen wir uns dort oder irgendwo auf der Welt wieder? Würde mich auf jeden Fall sehr sehr freuen.
Hab ein wunderschönes Weihnachtsfest und ganz liebe Grüsse aus Kambodscha