Das Mekong Delta

Nach der Insel Phu Quoc war unser nächstes Ziel das Mekong Delta im Süden von Vietnam. Pünktlich um 6:10Uhr standen wir deshalb in Doung Dong und warteten auf unseren Bus, der uns zum Hafen bringen sollte. Ein Vietnamese gesellte sich zu uns und spendierte uns einen Tee. Leider erschien unser Bus jedoch nicht und wir mussten dann kurzerhand ein Taxi nehmen. Die Fährzeit nach Rach Gia betrug zwei Stunden und war ziemlich angenehm. Es regnete nicht und die See war ruhig.

In Rach Gia wollten wir erstmal bevor wir etwas Essen, schauen, wo genau der Bus nach Rach Soi abfährt. Denn erst von Rach Soi können wir nach Can Tho, unserem eigentlichen Ziel kommen. An der Bushaltestelle teilte uns aber irgendein Vietnamese (kein Busmitarbeiter) mit, dass es einen Direktbus nach Can Tho gebe und er in 30 Minuten fahre. Also dachten wir uns, das probieren wir. Also gingen wir noch schnell eine Pho essen und warteten dann auf den Bus. Es kam ein ziemlich alter, unklimatisierter Bus, indem niemand sass. Felix war sehr unsicher und wusste nicht, ob wir damit fahren sollten. Die richtigen Busse sind nämlich rot, klimatisiert und komfortabel… Was war das also für einer? Nach ein bisschen Überlegzeit entschieden wir uns dafür und fuhren drei Stunden nach Can Tho. Zwischenzeitlich stiegen immer mal wieder Leute ein und aus, aber bis nach Can Tho fuhr niemand. Uns tat nach der Fahrt der Po weh, aber wir hatten Zeit und Geld gespart.

Can Tho

Can Tho liegt direkt am Mekong, zu dessen Flusspromenade wir natürlich an diesem Tag noch liefen. Sie war sehr schön und es gab sogar einen kleinen Schwimmabschnitt, indem wir aber nicht baden gingen. Ja, du liest richtig, auch Felix entschied sich dagegen…

An dem Abend wurden wir zum ersten Mal mit einem typisch „südvietnamesischen Problem“ konfrontiert: dem Essen! Es gibt überall nur diese Pho (vietnamesische Suppe) oder Seafood. Letzteres wollten wir nicht, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass der Fisch hier eine gute Qualität hat (du darfst mich gerne besseres belehren). Und diese Pho ist eben nur eine Suppe, die zwar sehr lecker ist, aber nicht satt macht. Zumindest macht sie uns nicht satt. Als Vorspeise wäre sie super, aber doch nicht als Hauptgericht und schon gar nicht dreimal am Tag. Deshalb waren wir auch in Can Tho dauerhungrig… Am ersten Abend fand Felix noch einen Pommes Frites Stand, der aber nicht toll war, da sie Zucker über die Pommes machten. Igit.
Am nächsten Tag trafen wir Hugh, den wir vom Couchsurfen kennen. Wir assen zusammen zu Mittag (natürlich Pho) und schauten uns danach noch die Stadt an. Hier gab es vier sehenswerte Tempel verschiedener Richtungen: einen chinesischen, einen Khmer, einen taoistischen und einen vietnamesischen.

Khmer Tempel in Can Tho
Endlich wieder Tempel!

Bevor wir uns erneut auf die Suche nach „nicht Pho Essen“ machten, gingen wir nochmal an die Mekong Promenade. Hier mussten wir auch die Entscheidung treffen, ob wir am nächsten Tag die schwimmenden Märkte besuchen oder nach Ben Tre fahren wollen. Wir entschieden uns für letzteres, da die Wetterprognose schlecht war.

Ben Tre

Am nächsten Tag fuhren wir nach Ben Tre. Die Verbindungen sind im Mekong Delta nicht gut und undurchsichtig, aber mit Hilfe der Einheimischen schafften wir es dennoch gut und schnell in Ben Tre anzukommen. Der Spruch „Vertrau dem Prozess, dann erreichst du dein Ziel“ hat hier definitiv gepasst 🙂

In Ben Tre angekommen fanden wir ein veganes Buffet und wir waren so glücklich. Für insgesamt 5 Euro konnten wir uns so richtig die Bäuche voll schlagen. Oh tat das gut! Danach sind wir zu unserer Unterkunft, einer einfachen Kokosnussfarm mitten im Palmenwald. Wir wurden freudig von den Hunden und der Gastgeberin empfangen. Zuerst tranken wir eine Kokosnuss und haben dann noch eine Fahrradtour gemacht, beides war im Preis enthalten. Ich denke, ich bin noch nie an einem so schönen Ort Fahrrad gefahren: eine Landschaft voller Flüsse, Palmen, Reisfeldern und Tempeln.

Wir wurden ständig von den Einheimischen angelacht oder jemand hat uns zugewunken. Was für eine Freundlichkeit! Ich bin ehrlich: nach Indien und dem Gestarre & Begrabschen der Männer, bin ich so glücklich wieder umgeben von distanzierten und respektvollen Menschen zu sein.

Mekong Delta

Am nächsten Tag hatten wir über die Unterkunft einen Ausflug zusammen mit einem englischen Paar des Homestays gebucht. Die Frau musste leider wegen Krankheit zu Hause bleiben, deshalb waren wir dann nur zu dritt auf der Tour. Zuerst ging es mit einem Boot den breiten Mekong entlang bis zu einer Ziegelfabrik, die aus Kokosnüssen hergestellt werden.

Danach sind wir noch zu einer Honigfarm und einer Kokosfarm, die Süssigkeiten herstellt, gefahren. Wir durften allerlei Leckereien probieren und wurden dabei von einer Band musikalisch begleitet. Leider, denn die Musik war schrecklich. Dann ging es mit dem Tuktuk zu unserem Ruderboot.

Felix im tuktuk

Mit diesem sind wir zu einem Kanal des Mekongs gefahren, wo ein Ruderboot auf uns wartete.

Ich bei der Bootstour

Der Mekong hatte gerade Ebbe, weshalb wir wenig Fischer gesehen haben. Eine Fischerin rammten wir jedoch auf dem Wasser, was sehr witzig war. Ein sehr gelungener Ausflug!

Danach sind wir noch essen gegangen und Felix hat von der Inhaberin des Homestays gezeigt bekommen, wie man Kokosnüsse von der Palme holt.

Die Gönnung

Weil es so schön war, sind wir am letzten Tag nochmal mit dem Fahrrad gefahren. Es macht einfach zu viel Spass in der Landschaft zu fahren!
Anschliessend wechselten wir die Unterkunft: von der einfachen Kokosfarm ging es ins luxuriöse 5 Sterne Hotel am Fluss, denn wir hatten ein Schnäppchen gefunden. Das Hotel war super schön! Nachdem wir zu Mittag gegessen hatten und diverse Laptop Läden abgelaufen sind (Ladekabel war kaputt, deshalb gab es auch hier eine Blogpause von mir), genossen wir den Hotelpool. Er hatte einen schönen Ausblick auf den Mekong. Von unserem Hotelzimmer aus haben wir dann einen wunderschönen Sonnenuntergang gesehen und ich stieg zum gelungenen Abschluss der Reise ins Mekong Delta noch entspannt in die Badewanne.

Mit wundervollen Erinnerungen und diversen Moskitostichen verlassen wir nun die Region.

verfasst am 06.Dezember 2022 in Nha Trang

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