Die Fahrt von Sihanoukville an die thailändische Grenze mit dem Minibus war anstrengend. Die ersten 1,5 Stunden waren die Strassen noch gut, danach hatten sie sehr viele Schlaglöcher und waren teilweise nicht asphaltiert. Unser Fahrer hatte dennoch ein gutes Tempo drauf. Die Kopfstütze im Minibus ist nicht für „grössere“ Menschen (ja, dazu zähle ich bei den Asiaten) ausgelegt, weshalb der Kopf wenig Stabilität hat und ich es im Nacken merkte. Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir an der Grenze an und ich freute mich riesig. Endlich hiess es wieder „Sawadeee kaarp“, herzlich willkommen in Thailand! Und wir merkten es auch sofort an den Strassen, da sie in einem super Zustand waren.
Die Ernüchterung
Unsere erste Station in Thailand war die Provinzhauptstadt Trat. Die meisten Touristen übernachten nicht in der Stadt, sondern nehmen sofort eine Fähre auf die Inseln. Da Trat aber unsere einzige kleinere thailändische Stadt auf dieser Reise war, wollten wir sie uns genauer ansehen. Leider war es kalt und regnerisch als wir dort ankamen. Wir wussten zwar, dass das Wetter die nächsten Tage schlechter werden sollte, aber so kalt hatten wir es uns nicht vorgestellt. Also erstmal lange Hose und Regenjacke auspacken, sobald wir in der Unterkunft waren. Diese war sehr authentisch für diese Gegend: ein traditionelles Stelzenhaus. Eine spannende Erfahrung für uns. Wir fühlten uns wohl, obwohl das Zimmer sehr „offen“ war und wir einige Moskitos zu Besuch bekamen. Aber das gehört definitiv zu eine landestypischen Erfahrung dazu, denn wir waren ja mitten in den Tropen.
Nachdem wir den Bankomat aufgesucht und Wasser geholt hatten, machten wir uns auf die Suche nach Essen. Du musst wissen, ich rede schon seit Wochen (wenn nicht sogar Monaten) von dem leckeren thailändischen Essen. Ich liebe diese Küche und konnte es kaum erwarten endlich wiedermal „Pad Thai“ und „Mango with sticky rice“ zu essen. Wir suchten uns Restaurants heraus, aber alle hatten geschlossen auf Grund des Nachtmarktes. Also gingen wir auf den Nachtmarkt. Nur leider wurden wir hier enttäuscht. Das Essen war viel zu scharf für uns (brennt ja bekanntlich leider zweimal) und die Auswahl war auf viel Fleisch, Suppen und Nachtisch beschränkt. Ich habe kein einziges Pad Thai gefunden! Etwas verzweifelt und schon ein bisschen genervt, zogen wir also weiter in der Hoffnung doch noch ein Restaurant zu finden. Es dauerte ein wenig, aber dann wurden wir fündig in einem Restaurant was sich auf Nudeln spezialisiert hat. Es war ganz okay, aber nichts Besonderes. Ich hoffe mal, dass es morgen besser wird.
Eine süsse, kleine Stadt
Am nächsten Tag nahmen wir uns die Fahrräder der Unterkunft und fuhren damit durch die Stadt. Die kleinen Gässchen mit lauter Stelzenhäuser in der Altstadt haben mir gut gefallen. Auch kamen wir an einem netten Schrein und einem Wat vorbei.
Anschliessend gingen wir noch ins Einkaufszentrum und liessen dann den Tag bei einem leckeren thailändischen Curry und Pad Thai ausklingen (denn die Restaurants hatten wieder geöffnet). Nach anfänglichen Startschwierigkeiten fühlt es sich langsam wie Thailand an.
Das Inselleben beginnt
Von Trat aus ging es für uns weiter auf „Koh Chang“ (Koh = Insel). Sie ist die drittgrösste Insel von Thailand und noch ziemlich wild. Sie besteht eigentlich nur aus Dschungel und Stränden. Auf der Fährfahrt lernten wir noch zwei andere deutsche Päarchen kennen, mit denen wir uns auch ein Taxi zu unserer Unterkunft am „lonely beach“ teilten. Die Fahrt dorthin war ziemlich spektakulär: es war bergig, kurvig und stellenweise steil. Einmal war es so steil, dass der eine Deutsche fast aus dem Taxi herausgeflogen wäre. Denn man fährt hier in „Songthaews“, die ziemlich offen sind.
Unsere Unterkunft war ganz nett, aber nicht spektakulär. Das Wetter war in den darauffolgenden drei Tagen sehr wechselhaft: von Sonnenschein bis stark bewölkt über Regen war alles dabei. Insgesamt war es auch nicht ganz so warm, wie es um diese Zeit sein sollte.
Ich lass viel und lernte Spanisch. Zusammen gingen wir auch mehrfach an den schönen Strand und assen leckeres Essen.
Was Trat nicht ganz geschafft hatte, hat Koh Chang sofort geschafft: ich fühlte mich pudelwohl in Thailand- ich war richtig angekommen. Ein Gefühl von Heimat stieg in mir auf, obwohl ich noch nie auf Koh Chang war. Es scheint an dem Zauber von Thailand zu liegen, dass ich mich so wohl gefühlt habe…
Nature Resort
Das Wetter wurde Mitte der Woche besser, weshalb wir entschieden hatten, die Unterkunft zu wechseln. Wir wollten einen Bungalow direkt am Meer. Den fanden wir auch in einem Resort am Lonely Beach. Jetzt wunderst du dich vielleicht, ob wir uns sowas leisten können? Ja, können wir. Das Resort hat nämlich Budget Bungalows, die preislich vollkommen in Ordnung waren. Sowas erfährt man leider erst vor Ort, wenn man fragt. Die Unterkunft war wunderschön und ich genoss die Zeit am Strand, im Meer und im Pool.
Auch liess ich mich hier zum ersten Mal seit Indien wieder massieren. 8 Euro für 60 Minuten mit Blick aufs Meer, super! Ich wählte nur den Zeitpunkt etwas falsch, da ich während des Sonnenunterganges massiert wurde und durch das Öl die Sandfliegen angezogen wurden. Das ist teilweise auf der Insel ein Problem. Seitdem trug ich einfach lange Kleidung beim Sonnenuntergang und in Ordnung war es. Die Sonnenuntergänge hier sollte man nämlich auf gar keinen Fall verpassen, sie waren ein kleines Spektakel:
Nachdem wir fast eine Woche am lonely beach waren, wurde es aber auch Zeit für einen Roadtrip für uns. Wir mieteten uns deshalb ein Motorrad. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
verfasst am 16.Januar 2023 auf Koh Chang