Nachdem wir nun monatelang in Asien unterwegs waren, hiess es nun Abschied nehmen. Und wo könnte man es besser tun als in Bangkok? Von Koh Mak aus sind wir aber nicht direkt nach Bangkok gefahren, sondern haben einen Zwischenstopp im verrückten Pattaya eingelegt.
Die Touristenhochburg
Die Anreise nach Pattaya hatte länger gedauert als gedacht. Denn wir konnten vorab den Bus von Trat nach Pattaya nicht buchen und vor Ort erfuhren wir, dass er ausgebucht sei. Also fuhren wir erst nach Rayong und stiegen dort nach Pattaya um. Die Busse waren eng und sehr heiss.
In Pattaya hatten wir uns eine schöne Unterkunft am „Jomtien Beach“ herausgesucht. Ich wusste, dass mein Bekannter mir von Jomtien schon erzählt hatte, konnte aber nicht mehr in Verbindung bringen wieso. Als wir dort waren, wusste ich es wieder: die LGBTQ Szene ist hier sehr stark vertreten. Wobei die meisten Touristen ältere (europäische) Männer mit ihren Thai Frauen waren. Natürlich haben wir auch am Strand einige Familie gesehen, die in den Resort am Strand Urlaub machen. Aber sobald es dunkel wird, waren diese meist verschwunden und wir haben überwiegend ältere Männer gesehen. Denn dafür ist Pattaya bekannt: Party und Sextourismus. Dazu später mehr.
Am ersten Abend gingen wir noch kurz im Meer baden und spielten eine Runde Billard in einer der Bars.
Fahrradtour
Am zweiten Tag haben wir uns die kostenlosen Fahrräder der Unterkunft genommen. Wir waren so glücklich mal wieder Fahrrad fahren zu dürfen und freuten uns die Stadt zu erkunden. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten: es sollte eine sehr anstrengende Fahrradtour werden.
Zuerst fuhren wir am Strand entlang und dann ging es los… Pattaya hat überall Hügel und wir sind sie mit diesen Fahrrädern, die uns sowohl zu klein waren als auch keine Gänge besessen haben, hochgefahren. Felix hat alle Hügel geschafft, aber ich musste einmal schieben. Man, war das anstrengend! Auch noch in der prallen Mittagssonne und ohne Mittagessen.
Die Buddha Statue auf dem Hügel und der Ausblick war die Mühe wert. Hier machte Felix auch direkt ein Fotoshooting mit einem Inder 😉 Jaja, zwischen Felix und Indien herrscht einfach eine kleine Verbindung. Danach sind wir noch weiter zum Leuchtturm und in die Fussgängerzone von Pattaya, die aber tagsüber sehr verlassen wirkte.
Walking Street
Abends trafen wir uns dann mit meiner lieben chinesischen Freundin Shan an der Walking Street.
Als Shan und ich durch Zufall herausgefunden hatten, dass wir zur selben Zeit in Thailand sein werden, hatten wir natürlich direkt einen Treffpunkt ausgemacht. Wir gingen zuerst ins Restaurant und dann weiter auf die Walking Street.
Hier wurde der Sextourismus wirklich ausgelebt. Die Bars und Clubs reihten sich aneinander. Die meisten Bars waren mit GoGo Shows, eine davon besuchten Felix und ich auch. Die meisten Frauen wirkten gelangweilt beim Tanzen und hatten eine Nummer um ihr Handgelenk, denn die Männer konnten sie auch für eine Nacht buchen. Der Laden war komplett voll! Sehr, sehr krass. Wir tranken hier ein Bier und liefen danach nur noch die Strassen entlang. Aber auch dabei wurden man mit Reizen überflutet: so viele Menschen, so viele Lichter, so viel Anquatsche und laute Musik. Man wusste gar nicht wohin man schauen sollte. Die Strassen waren voll mit Touristen, die meisten davon aus Russland oder Indien. Das spiegelte sich auch in den Bars/Clubs wider: es gab nämlich auch einige mit Hindi Musik und einige mit russischen Prostituierten.
Das vierte Mal
Am nächsten Tag fuhren wir zu unserer letzten Station in Asien: Bangkok. Für Felix war es das erste Mal, für mich das vierte Mal. Da Bangkok aber so eine moderne, sich ständig veränderte Stadt ist, hatte ich mich gefreut sie nochmal zu sehen. Leider waren einige Busse in Pattaya ausgebucht und unser gebuchter Bus kam 40 Minuten zu spät, weshalb wir nach 6 Stunden erst in Bangkok ankamen. Dort hatten wir eine Unterkunft in Ratchada. Das Viertel hatte einige grosse Einkaufszentren, diverse Nachtmärkte und eine grosse chinesische Community. Es lag aber nicht ganz im Zentrum der Stadt, was für uns nicht schlimm war. Am ersten Tag gingen wir einkaufen und abends auf einen völlig überfüllten Nachtmarkt namens „Jodd Fair“.
Am zweiten Tag sind wir morgens leider zum Hautarzt gegangen. Mein Stich am Oberschenkel war seit 6 Tagen geschwollen und sah nach Borreliose aus. Das schloss der Arzt zum Glück sofort aus und gab mir eine Cortisoncreme, die auch nach wenigen Tagen sofort half. Die Praxis war übrigens extrem krass! Total schick und modern, davon träumen bestimmt so einige deutsche Ärzte. Danach sind wir am Kanal entlang gelaufen und haben uns wie in Amsterdam gefühlt. Wir sind auch mit dem Boot nach Silom gefahren. Ich hatte dort eine wenig bekannte Tour herausgesucht. Wir sind am alten Postamt, einem muslimischen Viertel und diversen Botschaften vorbeigelaufen bis wir in Chinatown ankamen. Felix hat es dort nicht gefallen, er fand es zu künstlich. Am Abend sind wir dann auf einem authentischen Nachtmarkt essen gegangen.
Oh du wunderschönes Bangkok
Die nächsten zwei Tage waren einfach so schön. Am ersten Tag waren wir im Lumphini und im Benjakitti Park. Der Lumphini Park wirkte auf uns so ein bisschen wie der Central Park in New York nur viel kleiner. Leider war in dem Park für unserer Geschmack etwas zu viele asphaltierten Wege. Über den Skylane sind wir dann zum Benjakitti Park gelaufen. Sehr interessant. Die Wege waren Brücken, sodass die Natur des Parkes nicht beschädigt werden konnte. Sehr toll! Am östlichen Ende des Parkes war noch ein riesiger See um den sich die massive Skyline befand.
Mein Highlight war jedoch etwas anderes: wir entdeckten im See und am Seeufer Warane! Was für riesige, imposante Tiere. Ich lief dem schwimmenden Waran am Ufer hinterher, weil ich ihn echt sehr beeindruckend fand.
Abends gingen Felix und ich dann ins „richtige“ Chinatown. Das lag nämlich in Ratchada. Dort gingen wir essen und dann noch auf eine Rooftop Bar.
Den letzten gemeinsamen Tag in Bangkok verbrachten wir in Thonburi. Dort gab es zwei Wats (Tempelanlagen) die sehr untouristisch waren. Der erste Tempel war zwar ziemlich gut besucht, aber die meisten davon waren Thais, die ihren allsonntaglichen Tempelbesuch machten. Am zweiten Wat waren wir so gut wie alleine.
Danach ging es für uns zum Kontrastprogramm: Wat Arun. Einer der bekanntesten Tempel, weshalb er auch überfüllt war mit Touristen. Viele Frauen hatten sich die vor dem Wat verkauften Thaikleider gekauft und posierten vor dem Wat. Ständig mussten wir Fotos ausweichen. Das war leider nicht so ganz unsere Welt, aber wir suchten uns dennoch immer wieder ruhigere Orte.
Von hier aus sind wir mit der Fähre noch auf die andere Seite gefahren und haben den schönen Sonnenuntergang hinter dem Wat Arun uns angeschaut. Ein toller Moment, in dem ich auch Tränchen in die Augen bekam.
Goodbye Asien
Denn das war mein letzter Tag in Asien. Ich fliege morgen weiter nach Ozeanien. Felix wird noch 3 Tage in der Stadt bleiben und dann auch nach Ozeanien aufbrechen. Wieso wir getrennt fliegen? Weil ich mich mit Damaris in Neukaledonien treffe und wir ein bisschen Mädelsurlaub machen wollen.
Mir fällt der Abschied von Asien aber nicht leicht. Wenn du meinen Blog schon länger verfolgst, weisst du, dass ich schon oft in Asien war und immer wieder zurückkehre. Ich liebe diesen Kontinent! Er ist so vielfältig und jedes Land auf seine Art und Weise so besonders, dass es mich immer wieder fasziniert.
Keine Frage, es war nicht alles nur wundervoll hier, denn wir hatten auch immer wieder diverse Probleme in Asien. Aber deshalb heisse ich ja auch „schaukeldichumdiewelt“, denn die downs gehören genauso zum Reisen dazu wie die ups. Ich bin gespannt, was Ozeanien für uns bereit hält.
verfasst am 29.Januar 2022 in Bangkok