Die letzten Tage in Neuseeland

Morgens um 5:00 Uhr klingelte der Wecker und die Sonne war noch nicht aufgegangen. All das hielt Felix jedoch nicht davon ab sich für die Mount Taranaki Besteigung bereit zu machen. Auf dem Weg zum Besuchszentrum bemerken wir jedoch, dass der Taranaki wolkenverhangen war und es wurde Regen gemeldet. Zum Glück waren die Wettervorhersagen, so wie diese hier, meist ungenau! Felix hat eine tolle Wanderung mit einem Mix aus Sonne und Wolken und bestieg erfolgreich den Taranaki! Leider gab es einen kleinen Sturz bei ihm und er hatte am Abend Knöchelschmerzen, die aber Dank meiner Hilfe wieder weggegangen sind. Ich bin ja damals an dem Berg übel gestürzt…Eine Taranaki Besteigung ohne Stürze gibt es wohl nicht 😉

Während Felix unterwegs war, bin ich zu den Dawson Wasserfällen gefahren. Die waren nicht so beeindruckend, dafür aber die Wanderung zu den Wilkie Pools. Der Weg ging durch den Dschungel und vorbei an kleinen Wasserfällen (Bild 1). Ziemlich cool! Danach wusste ich nicht was ich machen sollte und wollte deshalb zurück zur Unterkunft fahren. Auf dem Weg dorthin habe ich aber ein Schild mit „Hollard Garden“ gesehen, was mich neugierig gemacht hat. Ich besuchte den Garten und fand ihn wunderschön! So liebevoll gestaltet und sauber habe ich noch nie einen Garten gesehen. Durch den vielen Regen blühte es auch so schön, sodass ich noch in zwei weitere Gärten gefahren bin: Pukeiti und Tupare. Sie waren aber nicht ganz so beeindruckend wie der erste Garten. Zum Abschluss des Tages fuhr ich noch zu einem See und machte eine kleine Wanderung mit Aussicht auf den Taranaki. Mir tat der Tag sehr gut, da ich mal alleine war und machen konnte, was ich wollte.

Unsere Unterkunft in Egmont war sehr lebhaft. Die Familie hatte Schafe im Garten und zwei Hunde, einer davon am kläffen, der andere am rumspringen. Am nächsten Tag fuhren wir noch nach New Plymouth um uns die Stadt anzusehen. Sie war ganz nett, aber hatte, wie so viele neuseeländischen Städte, keinen besonderen Flair.

Die wilde Küste

Also fuhren wir weiter die Küste entlang. Vom Wandern erschöpft wollten wir nicht allzu weit fahren, weshalb Felix einen Campingplatz direkt am Meer heraussuchte. Dieser war endlich mal kostenlos und ausser uns war niemand dort, erst spät abends kamen zwei Mädels dazu.

Zelten am Strand, Neuseeland

Siehst du unser Zelt? Es steht inmitten vom Gras, auf den Felsen oberhalb des Meeres. Was ein idyllischer Platz.

Hier standen natürlich überall Warnschilder herum: Die Klippen könnten einstürzen, das Meer habe starke Strömung etc. Mich irritieren diese Schilder in Neuseeland! Überall so viele Warnschilder, da fragt man sich schon, übertreiben die oder ist das alles hier wirklich so gefährlich? Am Anfang hat es sehr gewindet, später wurde es aber besser und ich konnte einen kleinen Spaziergang am Wasser machen.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter die Westküste der Nordinsel entlang. Zunächst besuchten wir die „three sisters and elephants“ Felsen und danach einen Wasserfall. Aber das eigentliche Spektakel war die Landstrasse. Wir entschieden uns, nicht den Touristen-Highway zu fahren, sondern die kleineren Strassen. Und wurden natürlich mit engen, kurvigen Strassen mit toller Landschaft belohnt.

Unser Ziel des Tages war „Kawhia“. Das kleine verschlafene Örtchen liegt direkt in einer Bucht und unser Zeltplatz war direkt am Wasser… Zumindest insofern Flut war, bei Ebbe war alles nur Watt.

Heisse Quellen Neuseeland

Nachmittags gingen wir zum „Hot Water“ Beach in Kawhia, buddelten uns ein Loch und genossen das heisse Wasser. Das war wie ein kleiner Spa.

In Kawhia gab es leider keinen Supermarkt und unser Abendessen fiel sehr sporadisch aus: Pasta mit ekelhafter Sosse und dazu noch ein Pie, der sehr beliebt bei den Kiwis ist. Wir fanden ihn aber einfach nur ekelahft… Abends lernten wir in der Campküche ein sehr nettes Paar aus Deutschland kennen. Beide segeln seit 9 Jahren um die Welt und konnten uns natürlich einiges berichten. Sehr bereichernd!

Auckland is calling

Am nächsten Tag sind wir den ganzen Weg bis nach Auckland gefahren. Aber wir haben zwischendrin mal gestoppt um eine 1,5h Wanderung zu machen. Ich dachte eigentlich der Weg wäre ziemlich flach, aber das war er nicht. Es stellte sich heraus, dass es 1500 Stufen zu bewältigen gab! Belohnt wurden wir aber mit einem Ausblick über Waikato und mit dem Anblick eines Kauri Baumes (dazu später mehr).

Abends kamen wir dann in Auckland bei der lieben Damaris an. Am nächsten Tag stiess auch eine weitere Freundin von Damaris, Maja, zu uns. Zusammen besuchten wir Devonport. Der Markt hatte leider geschlossen, weshalb wir auf den Hügel hinauf liefen und einen schönen Überblick über Auckland bekamen.

Auckland

Ich vermute du siehst auf dem Bild, dass der Wind ziemlich dolle war 😉 Deshalb blieben wir nicht allzu lange.

Northland, das vergessene Land

Am nächsten Tag fuhren wir mit Damaris und ihrem Freund Ricky zum Shakespeare Beach, wo wir ein Picknick machten. Danach verliessen uns beide wieder und Felix und ich fuhren weiter Richtung Norden. Für die nächsten drei Tage hatten wir uns nochmal vorgenommen Northland zu erkundigen. Wir waren nicht sicher, inwiefern das gehen würde, weil in Northland der Zyklon angeblich schlimm gewütet hatte. Vor Ort stellten wir aber fest, dass die Häuser sehr gut aussahen und es jediglich ein paar kleinere Erdrutsche an den Strassen gab. Alles in allem also vollkommen in Ordnung! Hat Neuseeland vielleicht wiedermal etwas übertrieben?

Seltsam war aber, dass so wenige Touristen ausser uns unterwegs waren. Die Campingplätze waren ziemlich leer und auch an den Sehenswürdigkeiten war wenig los. Gut für uns, aber natürlich schlecht für den Tourismus in Northland, der ja eh sehr gelitten hat durch Corona / Zyklon.

Baden, Essen, Wandern im Wechsel

Die nächsten Tage waren gefüllt von schönen, einsamen Stränden, tollen Kauri Wäldern und Essen auf dem Campingplatz 😉 An der Ostküste waren die Strände sehr schön und bei Flut auch gut zum Baden geeignet. An der Westküste waren sie aber ziemlich wild, weshalb wir dort nur am Strand gechillt hatten oder durch den Sand gelaufen sind. Am besten konnten wir an den Kau Iwi Lakes baden, da das Wasser dort etwas wärmer war und glasklar.
Den ersten Kauri Wald hatten wir bereits an der Westküste gesehen, aber wir fanden es so schön,dass wir uns die Wälder in Northland auch noch ansahen. Total verrückt! Die Bäume werden bis zu 50m hoch und sind bis zu 2000 Jahre alt! Sehr beeindruckend. Auf dem zweiten Bild hier siehst du auch, wie eine Strasse sich durch die Kauri Bäume schlängelt. Die Kauris sind aber gefährdet, da eine Krankheit sie befallen hat. Ich habe noch nie so oft meine Schuhe geputzt wie in den letzten Tagen, denn das musste man, bevor man die Wälder betritt.

Da wurde uns ein Streich gespielt…

Die vorletze Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz an den Seen. Felix wachte morgens auf um auf Toilette zu gehen und erschrak: alle Türen unseres Auto waren offen! Wir waren erstmal geschockt. Anscheinend hatte ich das Auto nicht zugemacht und die Zentralverrieglung hatte nicht funktioniert. Unsere Wertsachen hatten wir natürlich im Zelt, aber wir checkten erstmal ob im Auto was geklaut wurde. Glücklicherweise nicht, selbst die Chips waren noch an Ort und Stelle 😉 Da hatte sich wohl jemand einen doofen Scherz bei uns erlaubt, danke für nichts!

Neuseeland vermittelt einem das Bild von einem Paradies und klar, dass ist es landschaftlich auch. Auch die meisten Kiwis sind sehr freundlich und hilfsbereit. Aber eben auch nicht alle. Auch hier gibt es Einbrecher und Betrüger. Das ist mir hier nochmal sehr klar geworden. Ich würde dir niemals empfehlen Autos, Camper oder gar Zimmer geöffnet zu lassen!

Abschied nehmen

Die letzten 3 Tage waren wir nochmal in Auckland bei Damaris. Auch wenn sich Damaris Mühe gab uns schönere Ecken der Stadt zu zeigen, werde ich leider gar nicht warm mit der Stadt. Ganz im Gegenteil sogar: für mich ist sie nach wie vor einer der hässlichsten Städte, die ich je besucht habe. Aber wir waren ja auch hier um Damaris zu besuchen.

Nun heisst es nach knapp sechs Wochen Neuseeland wieder Abschied zu nehmen. 2018 dachte ich, ich besuche dieses Land niemals wieder und siehe da 5 Jahre später bin ich wieder hier. Daher verabschiede ich mich diesmal von Neuseeland mit einem: vielleicht bis zum nächsten Mal 😉

verfasst am 17.März 2023 in Auckland

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