Endlich Meer

Silvester rückte immer näher und wir hatten einen Wunsch: wir wollten es am Meer verbringen. So einfach gestaltete sich das jedoch nicht. Vor der Stadt Sihanoukville liegen die Inseln „Koh Rong“ und „Koh Rong Sanloem“. Wir wollten zuerst die grössere von Beiden „Koh Rong“ besuchen und danach zur Kleineren. Viele Unterkünfte waren auf Koh Rong schon ausgebucht, weshalb wir uns freuten noch eine kleine Bungalow Anlage gefunden zu haben… Ein Tag vor Anreise stellten wir dann aber fest, dass Damaris die falschen Daten eingegeben hatte und es über Silvester ausgebucht war. Also planten wir um und buchten für 2 Nächte eine Unterkunft Koh Rong Sanloem und danach eine in Koh Rong… Wie du dir vielleicht schon denken kannst: Pläne gehen nicht auf, also scheiterte auch dieser…

Ein etwas anderes Silvester

Wir verbrachten die ersten beiden Tage in M-Pai Bay, dem einzigen Dorf auf der Insel. Es ist ein kleines süsses Dörfchen mit einer Schule, einigen Restaurants und Hotels. Die Kinder liefen hier auf den Strassen herum, spielten, lachten mit den Touristen und wirkten total ausgeglichen. Sehr schön zu sehen! Besonders süss war ein kleines Mädchen, was immer wieder zu mir lief und meine Hand nahm. Einmal führte sie mich auch in ein Restaurant und zeigte mir was ich essen sollte 😉
Gewohnt haben wir in einem neu eröffneten Hostel, mit netten Inhabern. Mit ihnen zusammen verbrachten wir auch Silvester: vor dem Hostel fand eine kleine Feier der Einheimischen statt. Da normalerweise um 22 Uhr der Strom ausgeht, was es natürlich das Highlight, dass der Strom wegen Silvester länger anblieb. So wurde viel Bier getrunken, laute Musik gespielt und dazu getanzt. Felix und ich tanzten auch ein bisschen mit, wodurch wir noch ein anderes Paar aus der Schweiz kennenlernten.
Damaris lernte Adriana, eine Italienerin kennen, die sich an diesem und am nächsten Tag zu uns gesellte.

Wanderungen

An Neujahr machten wir zwei Wanderungen. Als erstes wollten wir morgens zu viert (Adriana, Damaris, Felix und ich) eine Wanderung zu einem Wasserfall machen. Wir hatten aber Probleme den „Jungle Track“ zu finden. Als wir dann endlich auf dem richtigen Weg waren, war er kaum noch passierbar, insbesondere nicht mit Sandalen, die Adriana anhatte. Also kehrten wir wieder um.

Die zweite Wanderung wollten wir zum „Clearwater Bay“ machen. Hier waren wir erfolgreicher. Zuerst liefen wir zu der Nachbarbucht von M-Pai Bay. Die Bucht ist eigentlich ganz schön, aber es ist auch ziemlich traurig… Hier stehen einige alte Hostel herum, die zerfallen… Corona hat hier leider einiges kaputt gemacht. Ein weiteres Problem ist der Müll. Die Einheimischen versuchen ihre Buchten jeden Tag von Müll zu befreien… Aber die „unberührten“ Buchten sind voller Müll. Das macht mich schon sehr nachdenklich, so viel Müll zu sehen. Denn wir alle produzieren ihn, nicht nur die Menschen vor Ort.

Die Wanderung verlief 2 Stunden durch den Dschungel. Sie war schon ziemlich cool, da auf der einen Seite das Meer war und wir auf einem kleine Pfad im Dschungel liefen. Affen haben wir keine gesehen. War Damaris und mir auch ganz Recht. Am Ende des Weges kamen wir dann in einer kleinen Siedlung an. Hier lebten die Menschen in sehr einfachen Behausungen, aber wohl nur temporär, denn es waren Bauarbeiter. Im Clearwater Bay wird nämlich ein riesiges Resort gebaut, weshalb die Bauarbeiter direkt nebendran wohnen.
Der Strand am Clearwater Bay war wirklich traumhaft. Wir sind sofort baden gegangen und haben das schöne Wasser genossen.

Der Leuchtturm

Am nächsten Tag setzten wir über nach „Saracen Bay“, dem Touristen Ort der Insel. Hier reihten sich die Unterkünfte aneinander. Da es aber stark bewölkt war und etwas nieselte, entschieden wir uns erneut eine Wanderung zu machen. Also liefen wir los, einmal über die halbe Insel bis zum Leuchtturm. Der Weg war nicht so toll, er bestand aus viel Geröll und ging an heruntergekommenen Häusern vorbei. Mir kam der Weg ewig vor. Endlich am Leuchtturm angekommen, waren Damaris und ich kurz in Schock: was sind das denn für uralte Treppen im Turm? DIE sollen wir hinaufsteigen? Ich ging voran und nahm all meinen Mut zusammen. Belohnt wurde ich mit einem wunderschönen Ausblick:

Die Wanderung hatte sich definitiv gelohnt! Der Rückweg war auch deutlich schöner, da wir diesmal einen anderen Weg gelaufen sind.
Nachdem wir so viel gewandert waren, gönnten Damaris und ich uns am nächsten Tag eine Auszeit am Saracen Strand. Felix gesellte sich am Anfang dazu und spazierte aber am Nachmittag noch an den „Sunset Beach“.

Einfach mal nichts tun

Wie schon angekündigt, ging unser Plan nicht auf. Denn am nächsten Tag wollten wir nach Koh Rong mit dem Boot fahren. Wir packten all unsere Sachen zusammen und erfuhren dann an der Rezpetion, dass die Fähre nicht fährt.. Na toll! Felix und ich überlegten kurz, ob wir einen Tag später (nach Damaris Abreise) dorthin fahren sollten, entschieden uns aber dann dagegen. Ich glaube an Schicksal und vermute, dass das Schicksal uns zeigen wollte, dass wir Koh Rong auslassen sollen.

Also blieben wir noch einen Tag in Saracen Bay und genossen das Meer. Das Wasser ist hier super klar, dennoch hat es einige Quallen, die wir nicht so gut gesehen haben. Damaris, Felix und ich hatten leider immer wieder brennende Flecken auf der Haut. Ein kleiner Schönheitsfehler des Paradieses also!
Den Abend liessen wir dann noch bei einem leckeren Essen und Getränken ausklingen. Eine Runde Billiard und Skyjo durften natürlich auch nicht fehlen. Ein schöner letzter Abend…

… und dann kam die Nacht. Diese verbrachte ich die meiste Zeit auf der Toilette. Alles wollte wieder aus mir raus. Als Damaris und Felix aufwachten, war ich super platt und wollte nur noch schlafen. Das ging leider nicht, da wir für Mittags eine Fähre nach Sihanoukville gebucht hatten. Damaris fuhr schon vormittags, weshalb ich mich erstmal von ihr verabschieden musste. Oh Gott, was hasse ich Abschiede! Wir beide weinten natürlich und konnten es gar nicht glauben, dass so schnell 10 Tage vergehen können. Zum Glück sehen wir uns in 3 Wochen wieder!

Sihanoukville

Kotzübel und leicht dehydriert ging es dann Mittags für mich auf die Fähre. Ich hatte grosse Sorge, dass der Wellengang für noch mehr Übelkeit sorgen könnte, aber dem war nicht so. Müde kam ich nachmittags in der Unterkunft an. Felix und ich entschieden, zwei Nächte in Sihanoukville zu bleiben, damit ich für die Weiterreise wieder mehr Energie habe. Viel unternommen haben wir in der Stadt nicht, denn sie ist total seltsam.

Ich hatte das Gefühl nicht mehr in Kambodscha, sondern in China zu sein: überall stehen die Schilder auf khmer und auf chinesisch. Casinos und chinesische Läden sind gefühlt in jeder Strasse vorhanden. Aber nicht nur das ist komisch. Auch das ganze Stadtbild ist seltsam. Die Chinesen haben extrem in die Stadt investiert und sehr viele Hochhäuser gebaut. Teilweise sind sie fertig und stehen leer (da die chinesischen Urlauber dank Covid ausbleiben). Teilweise wurde aber auch wegen den Lockdowns aufgehört zu bauen. Also stehen überall halbfertige Gebäuden herum. Überhaupt nicht schön!

Es ist nicht einfach für die Bevölkerung in der Stadt. Die Hotelinhaber erklärte mir, dass ihr Mann sich nun chinesisch mit youtube Videos selbst beibringt, damit er es dann wiederum seinen Kindern lehren kann. Können die Kinder kein Chinesisch, haben sie es später schwer einen Job in Sihanoukville zu bekommen. Das finde ich schon sehr krass!

In Sihanoukville endete auch unsere Kambodscha Reise. 23 Tage waren wir in dem wunderschönen Land unterwegs. Als nächstes geht es dann an die Ostküste von Thailand.

verfasst am 12. Januar 2023 in Koh Chang

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