Für mich hat ein neues Abenteuer begonnen: das alleine Reisen! Das habe ich noch nicht gemacht, aber ich war neugierig wie es sein wird. Damaris ist noch in Queenstown und kommt später nach.
Oft ist es so, dass man mitleidig angesehen wird, wenn man sagt, dass man alleine reist. Was ich total schade finde! Alleine zu reisen kann eine tolle Bereicherung sein. Ich habe meine Woche alleine total genossen und würde es jederzeit wieder machen. Ich habe sehr viele Menschen kennengelernt und hatte den Luxus meine Zeit frei einzuteilen. Keine Kompromisse, sondern einfach das tun, was ich wollte…
… und ich wollte zuerst nach Dunedin reisen. Es ist ein kleines Städtchen mit schottischem Flair. Es ist auch echt eine nette Stadt, aber es regnete ununterbrochen und war wirklich richtig kalt.
Abends lernte ich die zwei deutsche Männer kennen, die beide totale Chaoten waren, aber ebenfalls genauso gefroren haben wie ich. Was mich sehr freute, denn dadurch waren wir in der Überzahl und konnten nachts mit Heizung im Schlafraum schlafen. Endlich mal nicht frieren!
Das Wetterglück hat mich verlassen
Am nächsten Tag bin ich die Otago Peninsula entlang gefahren. Leider wirklich nur gefahren. Es hat dauerhaft geregnet und alles was man hätte dort tun können, hat 50 Dollar gekostet. Das war meiner Meinung nach Abzocke, was ich nicht unterstützen wollte, zumal es eh nicht in meinem Budget lag. Aber die Halbinsel ist trotzdem traumhaft schön und hat mir so einige Wow Momente geschenkt.
Danach ging es Richtung Nugget Point. Auf dem Weg dorthin habe ich meine ersten Seelöwen gesehen. Was für ein Geschoss der Gute war! Er hat sichtlich die Aufmerksamkeit genossen und hat ein wenig posiert für uns. Übernachtet habe ich am Surat Bay, was echt zu empfehlen ist. Vor dem Hostel lag ein verschmustes Seelöwen Päarchen und nebenan haben zwei Babyseelöwen gespielt. Super süß!
Pinguin Alarm
Am nächsten Morgen ging es super früh raus, weil Heiko und Andy mich überredet haben den Sonnenaufgang am Nugget Point anzuschauen und nach Pinguinen zu schauen. Und wir haben welche gesehen. Wie süß die einfach watscheln. Wir frühstückten noch gemeinsam und jeder ging dann seine Wege. Das ist echt das coole am Alleinreisen. Man unternimmt schöne gemeinsame Sachen und dann macht doch jeder das, was er mag. Sehr flexibel eben!
Für mich ging es weiter, einige Wasserfälle anschauen, den „florence hill“ hinaufgehen und zum „slope point“
Und dann weiter zur Touristenhochburg „Curio bay“. Leider habe ich dort keine Unterkunft gefunden. Ich versteh das nicht, man muss echt alles Tage oder Wochen vorher buchen. In Neuseeland sind zu viele Touristen und im Vergleich dazu zu wenige Hostels. Es nervt einfach und gerade an diesem Tag hat es mich sehr viele Nerven gekostet. Zur Freude des australischen Rezeptionisten des Camping Platzes, dessen Fragen ich alle total falsch verstanden hatte, da meine Konzentration verschwunden war.
Ich wollte mich dann am Strand entspannen, hab mich hingelegt und siehe da… Direkt neben mir lag ein schlafender Seelöwe, den ich bis dato nicht wahrgenommen hatte… Und vor mir sprangen auf einmal Hektor Delfine aus dem Wasser. All der Stress war vergessen und ich war überglücklich! So sehr, dass ich sogar vergaß Bilder zu schießen!
Unweit von meinem Auto entfernt sah ich beim Sonnenuntergang dann noch einen Pinguin. Fazit: Curio Bay- Place to be!!!
Diese Nacht in meinem kleinen süßen Mazda war echt die Hölle. Mir tat am Morgen alles weh, meine Yogaübungen mussten erstmal alles wieder richten. Das Wetter war wiedermal schlecht und ich hatte keine Ahnung wo ich hinfahren sollte. Also frühstückte ich erstmal und fuhr dann nach Invercargill, wo ebenfalls alle Hostels ausgebucht waren, sodass ich wieder auf einen Campingplatz landete. Aber diesmal musste ich nicht im Mazda schlafen, sondern in einem echten Bett im Dorm.
Ich schaute mir Bluff an, was mir echt gut gefallen hat. Es ist der südlichste Ort von Neuseelands Festland. Danach kommt nur noch die Antarktis.
Mein Highlight
Am nächsten Tag bin ich dann 6 Stunden bis zum Mt. Cook gefahren. Ich liebe Mt. Cook. Das ist eines meiner Highlights auf der Südinsel! Der Weg dorthin dauerte zwar für neuseeländische Verhältnisse lange, mir kam er aber sehr kurz vor. Was vor allem daran lag, dass ich ständig Wow Momente hatte! Es ist traumhaft schön. Ich konnte mich kaum auf das Fahren konzentrieren, weil die Landschaft so wunderschön war. Insbesondere „lake Pukaki“ ist ein absoluter Traum. Ich habe noch nie ein See mit solch einer Farbe gesehen!
Ich kam noch an, als die Sonne schien und lief auch direkt eine kleine Wanderung zum Tasman Glacier.
Die nächsten Tage waren Sturm und Regen vorhergesagt und ich war mir unsicher, was ich laufen sollte. Also bin ich am nächsten Tag zum Infocenter und dort wurde mit der „searly tarn track“ vorgeschlagen. Diesen lief ich auch, was so viel bedeutet wie 2.200 Stufen hoch und zum Schluss wieder herunter. Der Ausblick lohnte sich aber.
Auf dem Weg dorthin begegnete ich einer Deutschen, die meinte, ich solle ganz hochgehen. Auf den Muller Hut, das würde sich noch mehr lohnen. Mein Ehrgeiz und ich… Also gint ich noch die weiteren 500 Höhenmeter hoch. Leider war das kein richtiger Weg, sondern nur Geröll und große Steine. Ich musste auch ein bisschen klettern. Als ich oben ankam, musste ich auch erstmal ein Freudenschrei loslassen, ich hab es nicht glauben können, dass ich das geschafft habe! Wahnsinn, welch ein Ausblick!
Ich blieb tatsächlich 30 Minuten oben, obwohl es sehr kalt war. Und weisst du wieso? Ich hatte Angst… Angst davor den steilen Geröllteil wieder abzusteigen. Meine Höhenangst setzte ein und ich fühlte mich nicht gut. Aber ich es führt kein Weg daran vorbei, ich muss runter. Meine Beine zitterten zu Beginn, so lange bis ich eine sehr nette Wandergruppe traf, die mir Hilfe anboten. Ich solle einfach „USA“ schreien, dann würden sie mich retten kommen. Das half mir sehr weiter und ich trat sicherer den Rückweg an und schaffte es unbeschadet zu den Treppen zu kommen. Wanderer sind einfach toll. Sie wissen, dass jeder in eine Notsituation kommen kann, deswegen wird meist Hilfe und Unterstützung am Berg groß geschrieben.
Die Top Wanderung in Neuseeland
Unten wieder angekommen war ich so glücklich, dass ich noch weiter laufen wollte. Also lief ich den „hooker valley track“, der nur flach ist und 3 Stunden dauert. Aber trotzdem wunderschön ist!
Müde, aber sehr glücklich kam ich abends im Hostel an. Also gönnte ich mir ein gutes Bier mit einem Australier und wir stießen auf unsere Wanderung an. Morgen werde ich dann Damaris wieder treffen und gemeinsam mit ihr weiterreisen.
verfasst am 04.März 2018 in Aoraki/Mt Cook