Wenn du von El Salvador nach Nicaragua einreisen möchtest, gibt es zwei Optionen: entweder mit dem Boot von La Union (El Salvador) nach Potosi (Nicaragua) oder mit dem Bus von La Union nach Leon (Nicaragua). Wir dachten, wir buchen das Boot, da es auf uns spannender und schneller wirkte. War es aber beides nicht wirklich 😉
Es begann damit, dass wir zwei Stunden vor dem Migrationsbüro in La Union warten musste, bis sie alle Reisepässe der Reisenden fertig hatten. Danach fuhren wir zwei Stunden mit dem Boot, was sehr angenehm war, da kaum Wellengang herrschte.
Als wir in Potosi am Strand ankamen, wurden wir dort von den Grenzbeamten empfangen. Ich denke die Grenze ist nicht allzu oft geöffnet, denn es war alles sehr mühsam.
Sie kontrollierten zuerst unser Gepäck, indem sie mit ihren Händen unsere Rucksäcke durchwühlten. Die technischen Dinge wie Kamera und Laptop mussten vorgezeigt werden und der Grenzbeamte hämmerte auf die Tastatur des Laptops ein, wie mein vierjähriger Neffe 😀 Witzig war aber, dass der Grenzbeamte meine Patches auf dem Rucksack anschaute und mir zeigte, wo ich meinen Nicaragua Patch befestigen solle 😉
Danach liefen wir eigentlichen Büro der Grenzbeamten und warteten auf unseren Pass. Das dauerte leider wieder 2,5 Stunden.
Es war sooo mühsam. Zuerst sammelten sie von den 20 Reisenden die Pässe und Covid Kopien ein, dann mussten sie sie einander zuordnen. Ausser ein Paar (was leider nicht wir waren) hatten auch alle die online Einreise vergessen, weshalb wir mehr bezahlen mussten. Zuerst 5 Dollar mehr, dann 6 Dollar mehr. Herzlich Willkommen Korruption 😉
Es geht weiter mit Chickenbus
An der Grenze stellten wir fest, dass alle anderen Mitreisenden (Backpacker und Surfer) sich private Shuttles bestellt hatten oder sie teilten um nach Leon oder an die Küste zu kommen. Wir waren die einzigen, die das nicht hatten. Während Felix fragte, ob noch Platz für uns sei, fragte ich einen Beamten, wann der nächste Chickenbus fahre. Er sagte, in 3 Minuten und dann erst wieder in 2 Stunden. Wir rannten los zum Chickenbus. Als wir diesen erreichten, wurden wir irritiert und lächelnd von den Einheimischen angeschaut. Rennen in solch einer Mittagshitze, das ist so gar nicht typisch nicaraguanisch. Hier mache man langsam, auch wenn man es eilig habe.
Das merkten wir auch am Busfahrer, denn der chillte noch in seiner Hängematte, obwohl es schon längst Abfahrtszeit war…
Mit diesem Bus fuhren wir dann nach Chinandega. Dort liefen wir einmal durchs Zentrum um zum anderen Busbahnhof zu gelangen. Dort stiegen wir in den nächsten Chickenbus nach Leon ein. Nach stolzen 11 Stunden Anreise kamen wir dann müde und total überhitzt in Leon an.
Leon
In Leon übernachteten wir in einem schönen Homestay, wo wir auch zwei Deutsche und eine Belgierin kennenlernten, mit denen wir uns viel über die Reise austauschten. An einem Tag besichtigten wir Leon, das eine nette Kolonialstadt ist, aber keinen speziellen Flair für uns hatte. Wir wollten eigentlich das Dach der Kathedrale besteigen, wofür die Stadt bekannt ist, aber das war irgendwie nicht möglich. Ich weiss nicht wieso.
Sowohl auf dem Weg nach Leon als auch in Leon selbst merkten wir, dass Nicaragua ärmer ist als sein Nachbar El Salvador. Die Behausungen waren einfacher und es war dreckiger. Was gleich war, war die Freundlichkeit der Menschen. Sie lachten uns zu und winkten viel. In Leon rund um den Bahnhof riefen mir die Männer „beautiful“ hinterher oder warfen mir Kusshände zu. Jaja, diese Latinos…
Leon ist umgeben von wunderschönen Vulkanen und wir buchten auch eine Tour für uns. Dazu mussten wir nachts um 2 Uhr aufstehen, da sie uns um 2:30 Uhr abholten. Leider kamen sie schon um 2:10 Uhr und wir waren nicht fertig, weshalb es etwas stressig für uns war. Eigentlich dachten wir, es sei eine Gruppentour, aber wir waren die einzigen, die die Tour gebucht hatten:
Sonnenaufgang am El Hoyo
Im Dunklen liefen wir den Vulkan „El Hoyo“ hoch. Ich hatte natürlich meine Stirnlampe dabei, die aber nach 30 Minuten ihren Geist aufgab, weshalb ich meist im Dunklen lief oder ein bisschen Licht vom Guide oder Felix bekam. Unser Guide rannten den Vulkan ziemlich hoch und ich war schnell ausser Puste, war es doch der erste Hike seitdem ich krank war! Felix bat ihn dann langsamer zu laufen. Dennoch waren wir nach 2 Stunden oben, anstelle von 3…
Der Sonnenaufgang war sehr hübsch, wenn auch nicht der beste der Reise. Aber die Aussicht war traumhaft. Wir sahen die anderen Vulkane und Lagunen. An einem klaren Tag kann man wohl auch nach Managua sehen, das war aber bei uns nicht möglich. Da die Regenzeit noch nicht begonnen hat, hängt nämlich ein starker Dunst über Nicaragua. Wir assen erstmal zu Frühstück und genossen die Aussicht.
Dann gingen wir noch ein bisschen weiter zum Kraterloch, was bei einer starken Eruption mal enstanden war. Auch wanderten wir noch zum Krater selbst, wo Rauch herauskam, denn der Vulkan ist nach wie vor noch sehr aktiv.
Anschliessend machten wir uns auf den Rückweg. Diesmal erzählte uns der Guide auch ein bisschn was über die Flora und Fauna der Region.
Eine Verbindung
Die meiste Zeit lief der Guide vorneweg und wir hinter ihm. Als er kurz pinkeln war, lief ich vorne und Felix hinter mir machte Bilder. Und was passierte? Ich lief geradewegs in eine Schlange hinein. Ich konnte es nicht glauben und war etwas schockiert, denn ich habe vollkommen falsch gehandelt: ich habe aufgeschrien und bin weggerannt. Starke Leistung! Aber ich hatte Glück, die Schlange war weder giftig noch war sie aktiv, denn sie hatte bereits ihr Frühstück schon gegessen, was man an ihrem Bauch erkannte. Der Guide sagte, dass das auch das Gebiet der gefährlichsten Schlange von Nicaragua sei: der Coral. In den Moment dachte ich noch, gut, dass es diese nicht war.
Wenn du jetzt meinen Blog schon länger verfolgst, weisst du vielleicht, dass ich in Australien auch schon diversen Schlangen begegnet bin. Es gibt da wohl so eine Verbindung zwischen den Schlangen und mir. Finde ich nicht so doll, aber gut, kann man nicht ändern.
Diese Verbindung zeigte sich auch nochmal, denn 5 Minuten später blieb der Guide aprubt stehen. Vor uns schlängelte sich die Coral entlang. Ja genial! Der Guide versuchte sie zu verscheuchen, was nicht klappte, also mussten wir an ihr vorbei laufen. Zum Glück war sie aber friedlich.
Wir sahen aber nicht nur Schlangen, sondern auch schöne Vögel, die uns singend umgaben.
Zum Abschluss gab es noch ein Mittagessen und ein T-Shirt. Ein gelungener Tag! Und zugleich auch unser letzter Tag in Leon, denn es ging weiter für uns nach Granada.
verfasst am 22.Mai 2023 in Isla Ometepe