Nachdem uns Guatemala nicht so gut gefallen hatte, sind wir nach 14 Tagen wieder ausgereist und ins nächste Reiseland gefahren: El Salvador. Das Land ist im Vergleich zu seinen Nachbarnländern ziemlich klein, aber dafür viel feiner als Guatemala 😉
Ein bisschen Luxus
Um von Guatemala nach El Salvador zu gelangen, haben wir einen Shuttle gebucht. Normalerweise sind es Minibusse, aber in diesem Fall war es ein Auto, denn wir waren nur 4 Passagiere. Als wir durch Guatemala gefahren sind, ist mir nochmals bewusst geworden wie arm dieses Land ist. Die Strassen waren schlecht, umso näher wir an die Hauptstadt kamen umso mehr hat man Einheimische mit Waffen gesehen. Krass! An der Grenze angekommen, ging es super schnell. Stempel in Guatemala rein und in El Salvador kurze Kontrolle. Das wars, in 10 Minuten waren wir fertig. Super.
Wir fuhren bis nach Santa Ana und es ergab sich hier ein anderes Bild: die Strassen waren in einem guten Zustand, es gab mehr Strassenverkäufer, mehr Palmen und modernere Häuser. Na das hatten wir nicht erwartet, wow!
In Santa Ana waren wir in einer Unterkunft von Einheimischen. Luis, der Inhaber, sprach sehr gutes Englisch und erzählte uns so einiges über Santa Ana und die Geschichte von El Salvador. Wir waren sehr neugierig und sind danach direkt in die Stadt gelaufen. Es gibt dort nicht viele Sehenswürdigkeiten ausser dem zentralen Park und einer schönen Kathedrale.
Nachdem wir eine Pizza gegessen hatten, wollten wir noch zum Markt laufen um Obst&Gemüse einzukaufen. Wir stellten aber schnell fest, dass der eigentliche Markt nicht mehr existiert, sondern abgerissen wurde. Stattdessen gab es aber einige Verkaufsstände auf der Strasse.
Getrennte Wege
Am nächsten Tag gingen wir getrennte Wege: Felix wanderte auf den Vulkan Santa Ana und ich fuhr zu einer Maya-Stätte.
Ich hatte eigentlich grosse Lust auf die Wanderung, aber meinen angeschlagenen Körper zu übefordern hätte nichts gebracht. Somit erlebte Felix einen schönen Tag alleine und genoss die Wanderung zum blauen Kratersee.
Ich hingegen fuhr alleine mit dem Chickenbus nach Tazumal und schaute mir dort zwei Maya Stätte an, die eigentlich ein Ort der Ruhe sein sollten… Nicht so an diesem Tag, denn es waren schätzungsweise 10 Schulklassen dort und ich fühlte mich mitten in einem Sommerfest einer Schule. Aber irgendwie war es auch witzig die Schüler zu beobachten.
Nachdem ich genug davon hatte, lief ich noch zu einer Lagune und zum Markt um mir eine Kokosnuss zu holen. Dabei begegnete ich keinem Touristen, sondern nur Einheimischen. Und die waren soooo freundlich! Ständig wurde mit zugegrinst oder „hola“ oder „buenas“ zugerufen. So eine Freundlichkeit habe ich zum letzten Mal in Laos erlebt und hätte das nicht hier in El Salvadort erwartet. Am Abend bestätigte Felix, dass er die Freundlichkeit auch enorm findet.
Ruta de las Flores
Vereint ging es dann am nächsten Tag für uns weiter zur „Ruta de las flores“, also der blumigen Strasse. Blumig war es bei uns nicht mehr, da die Saison vorbei ist und demnächst die Regensaison startet. Wir liefen zuerst zum Busbahnhof in Santa Ana und stiegen dort in den Chickenbus nach Atiquizaya ein. Mit unseren vier Rucksäcken ging es dann mit einem TukTuk weiter zum „Salto de Malacatiupan“ weiter. Das sind Wasserfälle mit Thermalwasser. Praktisch wie eine Therme, aber komplett naturbelassen. Felix ging baden und ich schaute zu. Nach der Blaseninfektion war mir das dann doch zu gewagt.
Danach ging es zu unserem airbnb nach Ataco. Ich war sofort begeistert von Ataco: eine kleine süsse Stadt umgeben von Hügeln mit bunten Häusern. Einfach toll! Und noch toller war unser airbnb: eine einfache Unterkunft, aber mit zwei Hunden (einer davon war querschnittsgelähmt) und einem herzlichen Inhaber, der Koch war. Er lud uns zweimal zum Essen ein und wir konnten somit landestypische Gerichte probieren und lernen wie man Pupusas (Nationalgericht) macht.
Chickenbus ole
Die nächsten Tage bestanden daraus, dass wir viel mit dem Chickenbus gefahren sind und uns die einzelnen Orte der Ruta de las flores angeschaut haben. Der erste Ort war Apaneca mit dem bekannten „Cafe Albino“. Der Name „Cafe“ ist irreführend, da es eigentlich mehr ein Freizeitpark war mit Rutschen, Zipline, Labyrinth etc. Für jede Attraktion musste man einzeln bezahlen, weshalb wir nur die Beobachter Rolle einnahmen. Da es Wochenende war, war der Park proppenvoll mit Touristen aus anderen Teilen El Salvadors, die sich prächtig vergnügten.
Danach nahmen wir uns dann ein privaten 4×4 Wagen mit Fahrer und liessen uns zur „Laguna verde“ fahren. Wir kamen dabei an ziemlich ärmlichen Häusern vorbei, aber wurden auch hier mit einem Lächeln der Menschen begrüsst. Die Lagune selbst war ein Vulkansee, der als Erholungsort der Salvadorianer dient. Hier machten wir eine kleine Wanderung und sahen tolle Schmetterlinge.
In den darauffolgenden Tagen machten wir Abstecher nach Nahuizalco, Salcoatitan und Juayua. Alle drei Orte waren sehr ähnlich: viele Essenstände, hübsche Parks und einige bunte Häuser. Die grösste Gemeinsamkeit war aber auch hier wieder die Freundlichkeit der Einheimischen, die immer ein Lächeln parat haben.
Passend zu unserem 300. Reisetag gönnten wir uns in Juayua ein besser Hotel mit Pool und Vulkanaussicht. Was wir nicht bedacht hatten: ab Mai beginnt hier die Regenzeit und als wir am 1.Mai in unser Hotel kamen, regnete es und wir hatten null Ausblick.
Krass wie pünktlich dieser Wetterumschwung kam. Wenn in Deutschland „Frühlingsanfang“ ist, haben wir ja meist noch lange kein Frühling, hier startete die Regenzeit auf den Tag genau…
Als Abschluss der Ruta de las Flores machte Felix noch eine geführte Dschungelwanderung zu den sieben Wasserfällen. Er wurde klatschnass, konnte viel schwimmen (und natürlich springen, es ist ja Felix…) und hatte viel Spass. Ich hingegen schonte mich wieder einmal.
Morgen geht es dann weiter für uns, an einen spannenden Ort, auf den wir uns schon freuen.
verfasst am 3.Mai 2023 in Juayua