Diesen Monat stand ein etwas anderes Jubiläum an: vor einem Jahr ging meine Weltreise zu Ende. Und damit begann auch ein neues Abenteuer für mich… Ich bin zusammen mit meinem Freund in seine Heimat gezogen: Wir leben nun in der Schweiz.
Einem Land, dem ich bis vor 7 Jahren keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Und nun hängt in meiner Wohnung eine grosse Schweizfahne! So schnell kann sich das Leben ändern…
Aller Anfang ist schwer
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ ist eines meiner Lieblingssprüche von Hermann Hesse. Auch mein Anfang hatte seine schönen Seiten, so habe ich die traumhafte Natur der Schweiz vor der Haustür und kann sie jederzeit erkunden. Alles war neu und aufregend für mich und ich war sehr motiviert im neuen Land anzukommen. Ich installierte allerlei Freundschaftsapps (Game changer!!) und lernte dadurch tolle Menschen kennen. Das anfängliche Gefühl der Einsamkeit wurde dadurch immer weniger.
Aber ein Neuanfang hat auch seine Schattenseiten: Ich musste mir erstmal einen Weg durch den bürokratischen Dschungel, eine Wohnung und einen Job suchen. Keines der drei Punkte verlief reibungslos: Die Bürokratie wurde immer komplexer, der Job, den ich fand, passte gar nicht zu mir und auf unsere Wohnung mussten wir mehrere Monate warten. Prima! Also hiess es erstmal übergangsweise bei Felix Eltern im Kinderzimmer wohnen, in einem unpassenden Job verharren und den bürokratischen Papierkram abarbeiten. Ein Jahr später kann ich aber endlich sagen: happy end, denn alle drei Bereiche sind nun so, dass es für mich passt.
Die Schweiz, eines der reichsten Länder, der Welt
Ein Anfang, wenn man zuvor die Welt bereist und mit anderen Augen kennengelernt hat, ist aber auch auf der mentalen Ebene gar nicht so einfach. Ich versuchte mich zu orientieren, merkte aber immer mehr, dass ich oftmals orientierungslos war…Während der Weltreise haben wir meist in einfachen Verhältnissen gewohnt. Nicht nur um Geld zu sparen, sondern auch um mehr Kontakt zu den Einheimischen zu knüpfen und deren Lebenswelt kennenzulernen. Wir haben dadurch gezeigt bekommen, dass man nicht viel braucht um zufrieden und glücklich zu sein: ein Dach über dem Kopf, was einen beschützt und warm hält, fliessendes Wasser, Strom und ausreichend Ernährung. That’s it und das habe ich verinnerlicht.
Und dann komme ich nach einem Jahr reisen zurück, in ein Land, in dem die Lebenswelt anders aussieht. Die Schweiz ist das viert reichste Land der Welt. Während die Menschen in den Ländern, die wir bereist haben, im Schnitt 6.000 Euro pro Jahr verdienen, verdient dies ein normaler Schweizer pro MONAT. Ist das verrückt? Für mich schon.
Vor allem wenn ich durch die Strassen von Zürich laufe, wird mir der wahnsinnige Unterschied bewusst: teure Markenläden, prollige Autos und gestresste Leute vs. einfache Kleidung, klapprige Roller und lächelnde Einwohner in (Zentral,-Südost;-) Asien. Gerade in diesen Momenten sehne ich mich oft nach der Einfachheit und der Bodenständigkeit während der Weltreise zurück.
Zum Glück werden diese Momente immer weniger, da ich mich immer mehr an das Leben hier gewöhne. Aber ein Teil von mir wird immer Sehnsucht nach der Einfachheit des Lebens haben…
Und was ist mit dem Reisen?
Ein neues Zuhause zu haben, bedeutet aber auch für mich, die Gegend zu erkunden. Die letzten Monate war ich viel unterwegs. Im Sommer bin ich in der Innerschweiz gewandert und war im Aargau baden. Im Herbst habe ich die französische Schweiz erkundet, im Winter das Schneeparadies in Graubünden und in Frühjahr bin ich dem Regen im Tessin entflohen. Allesamt wunderschöne Ausflüge.
Für mich steht nun auf dem Plan, die Schweiz und Europa weiter zu erkunden. Es gibt noch so viele Orte, die ich sehen möchte. Und dann irgendwann wird die Zeit wieder reif sein für Fernreisen. Freu dich aber erstmal auf meine neuesten Einträge zu Liechtenstein, Bosnien und Kroatien.
verfasst am 20.06.2024 in der Schweiz