Neukaledonien

Für 9 Tage hiess es für Felix und mich Abschied nehmen. Er blieb noch ein paar Tage in Bangkok und flog dann weiter nach Sydney. Ich hingegen reiste von Bangkok über Singapur nach Neukaledonien.

Eine Tortur

Um etwas Geld zu sparen hatte ich die Flüge so gewählt, dass ich eine Nacht am Flughafen in Singapur verbrachte. Ich landete um 1 Uhr im Terminal 3 und machte mich auf den Weg ins Terminal 1, da dort mein Weiterflug 9h später startete. Die beiden Terminals sind mit einem kostenlosen Shuttle verbunden, den ich leider nicht nehmen konnte, da er eine «Nachtpause» einlegte. Also ging ich zu Fuss und verlief mich einige Male bis ich endlich ankam. Ich war super müde und wollte mich einfach nur hinlegen und ein bisschen schlafen. Dazu kam es leider nicht! Die Abflughalle war voller indischer Männer (Air India flog von dem Terminal), die eine Schlägerei anfingen und so dermassen laut waren. An Schlaf war demnach nicht zu denken, da ich ja auch meine Wertsachen gut bewachen wollte.
Am Morgen erfuhr ich dann, dass mein Flug 2 Stunden Verspätung hatte. Na super! Dementsprechend kam ich auch erst wieder um 1 Uhr nachts in Neukaledonien an. Ich hatte mir zum Glück einen Shuttle gebucht, der auf mich gewartet hatte. Als wir an meinem Hostel ankamen, fand ich die Eingangstür nicht. Der Shuttlebusfahrer erkannte meine Not und wollte mich nachts nicht alleine lassen und half mir sehr. In meinem Zimmer endlich angekommen, wollte ich einfach nur schlafen… Meine Zimmergenossin sah das wohl anders, denn alle im Zimmer waren wach, weil  sie eine extreme Bronchitis hatte. Sie hat nicht nur so stark gehustet, sondern auch gebrochen vor lauter Husten und Atemnot gehabt. Es war absolut widerlich.

Zu Zweit

Nachdem ich dann doch noch 2 Stunden geschlafen habe, ging ich schlaftrunken an die Rezeption und bat um ein Zimmerwechsel. Damaris kam um die Mittagszeit an. Wir gingen einkaufen und kochten und ich ging früh schlafen. Nachdem ich 12 Stunden geschlafen hatte, sah die Welt schon wieder anders aus. Wir wollten mit dem Bus zum Stadtstrand von Noumea fahren. Da wir kein französisch sprechen gestaltete sich das leider etwas schwieriger und wir verpassten 3 Busse, weil wir Probleme hatten ein Ticket zu ziehen.

Wie du auf den Bildern sehen kannst, sind die Strände in Noumea wunderschön. Leider durften wir aber nicht schwimmen gehen. Ein paar Tage zuvor wurde eine Frau lebensbedrohlich bei einem Hai Angriff verletzt, weshalb die Stadt sehr streng reagierte und alle Strände schloss und gut bewachen liess. Selbst als ich mich nur ins Wasser kurz setzte, kam ein Sicherheitsmann angelaufen und schickte mich raus… Toll! Ich recherchierte dann etwas und fand heraus, dass Neukaledonien wohl sehr oft von Haiattacken betroffen ist…

Der Roadtrip beginnt

In der darauffolgenden Nacht musste ich feststellen, dass der Jetlag mich gut im Griff hatte. Ich schlief nur 2 Stunden! Das war aber zum Glück die letzte schlechte Nacht, die nächsten Nächte waren wieder normal.
An dem Tag startete unser Roadtrip über die Hauptinsel «Grand Terre». Es ging für uns die Westküste hinauf bis nach Pouembout. Wir hielten auf dem Weg am «Plage Roche Percee» und am «Bonhomme de Bourail». Zum Baden war der Strand leider auch nicht geeignet, da das Wasser dreckig war. Und wie wir von den Einheimischen gelernt haben: nicht ins dreckige Wasser gehen, denn dan erkennt man die Haie nicht…

Am zweiten Tag sind wir weiter die Westküste hinauf bis nach Poem. Das war einer der nördlichste Ort der Insel. Der Strand dort war richtig schön. Jedoch sorgte das vorgelagerte Riff dafür, dass wir hier auch nicht schwimmen konnten, da es nicht tief genug war. Wir wollten eigentlich ein bisschen dort bleiben, aber nach einer Stunde brachen wir wieder auf, da sehr dunkle Regenwolken aufzogen. Auf dem Weg zur Unterkunft regnete es kurz, beruhigte sich aber schnell wieder. Zum Glück!

Wir nutzten die Regenpause und fuhren noch zu einem kleinen Aussichtspunkt

Der dritte Tag wurde der spannendste Tag: wir fuhren an die Ostküste. Ich gebe zu, dass mich die Westküste nicht so begeistert hat. Ich habe mich wie in Frankreich gefühlt: sehr moderne Häuser, lauter Franzosen und durchschnittliche Strände. Aber die Ostküste zeigte uns ihre volle Pracht und war wunderschön. Hier leben kaum Franzosen, sondern die Mehrheit sind Einheimische. Die übrigens total süss sind: sobald wir an ihnen vorbeigefahren sind, wurde uns fröhlich zugewunken. Die Ostküste wirkte dennoch sehr ausgestorben. In der Hochsaison gibt es wohl zahlreiche Strassenstände und Unterkünfte. Da wir in der Nebensaison da waren, hatte alles leider geschlossen. Aber die Natur begeisterte:

Wir übernachteten hier in einem der wenigen offenen Hotels der Ostküste. Die Anlage inklusive Pool war schön. Aber das Abendessen war mit 24 Euro (für eine PIZZA) sehr teuer. Zum Glück schmeckte es aber lecker, da konnten wir nochmal ein Auge zudrücken.

Am letzten Tag des Roadtrips sind wir durch das Inland wieder zurück auf die Westküste gefahren und übernachteten am beliebten «Plage de Poe». Kaum waren wir hier angekommen, gingen wir schnell an den Strand. Danach schüttete es nämlich aus Eimer: ein richtiger tropischer Regen!

Plage de Poe

Auf den ersten Blick sah der Strand wahnsinnig schön aus, auf dem zweiten Blick erkannten wir, dass das Wasser so niedrig war, dass wir auch hier nicht schwimmen konnten… Ich war mit den Füssen im Wasser und muss dabei wohl schon wieder eine Qualle erwischt haben, da ich eine Spur am Fussgelenk hatte.

Die gleiche Erfahrung machten wir leider auch mit der Unterkunft. Sie wirkte auf den ersten Blick super, auf den zweiten jedoch nicht mehr… Wir wurden derbe zerstochen, denn es gab keine AC oder einen gut funktionierenden Ventilator in der Unterkunft. Bis dato verlief unsere Reise relativ unspektakulär, was ja eher untypisch für uns war… Deshalb dachte sich eine grosse schwarze Spinne: «komm ich besuch die Mädels mal im Badezimmer». Mit viel Geschrei, einem Regenschirm und zwei Bücher erledigten wir sie erfolgreich und bedeckten dann alle mögliche Öffnungen um einen erneuten Besuch zu verhindern.

Der letzte Tag

Der nächste Tag war leider auch schon unser letzter auf der Insel. Wir verbrachten ihn nochmal entspannt am Strand in Noumea. Für mich war die Woche sehr schön und ich habe es genossen mal wieder alleine etwas mit Damaris zu unternehmen.

Neukaledonien war eine nette Insel, aber so stark fasziniert hat sie mich nicht. Wenn du in Neuseeland oder Australien bist, dann lohnt es sich schon mal die Insel zu bereisen. Aber ich kann es nicht nachvollziehen, dass so viele Franzosen dort für einen Urlaub hinfliegen. Europa hat so viele Insel zu bieten, die ähnlich schön sind und zusätzlich dazu tut man der Umwelt und seinem Körper noch etwas Gutes, wenn man keine 30 Stunde Anreise hat…

verfasst am 20. Februar in Queenstown

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