Oh wie schön ist Panama!

Auch ich bin in meiner Kindheit dem lieben Janosch verfallen. Meine Eltern haben mir sehr oft das Buch „Oh wie schön ist Panama“ vorgelesen und phantasievoll wie ich war, habe ich mir dabei selbst ausgemalt wie wohl Panama aussehen könnte… Knapp 30 Jahre später reise ich nun endlich in das Land und ich kann sagen: Oh wie schön ist Panama!

Anreise

Der Grenzübertritt von Costa Rica nach Panama soll mühsam und anstrengend sein laut einigen Reiseblogs. Das können wir nicht bestätigen, da wir binnen weniger Minuten fertig waren. Total unkompliziert! Keine Ahnung, ob es daran lag, dass die hübschen Touristinnen vor uns den Beamten den Kopf verdrehten oder ob wir einfach Glück hatten und es an diesem Tag schnell ging. Während der anschliessenden Busfahrt flog ein Tukan neben uns vorbei. Ich freute mich sehr und bekam verwirrte Blicke von den Einheimischen a la „wieso freut sie sich so über einen Vogel“ zugeworfen. Hallo, ein Tukan! Was für eine tolle Begrüssung in Panama.

In Almirante angekommen sind wir direkt aufs Boot gewechselt, was uns nach „Bocas Stadt“ gebracht hat. „Stadt“ passt finde ich nicht so, denn der Ort ist eine riesige Baustelle für Hotels. Übel! Unsere Unterkunft war etwas ausserhalb und eigentlich auch schön, aber sie war direkt an der Hauptstrasse und es war dadurch sehr laut. Manchmal konnten wir uns gar nicht unterhalten, weil es so laut war.

Isla Colon

Am nächsten Tag war eigentlich eine Fahrradtour geplant, aber dazu kam es nicht. Das Wetter spielte nicht mit und die Stimmung war schlecht bei uns, weil Felix den Lärm der Strasse nicht ertrug und wir nicht wussten wo wir hingehen sollten. SO hatten wir uns die Bocas nicht vorgestellt!

Bocas del Toro Panama

Also liefen wir mal ein bisschen durch die Stadt und gingen anschliessend an den „Istmito“ Strand. Der sah auch auf den ersten Blick schön aus, aber wir wunderten uns, dass er menschenleer war.

Barfüssig lief ich am Strand entlang und auf einmal piekste es an meinen Füssen. Ich weiss leider nicht was es war, aber als wir an der Hälfte des Strandes angekommen waren, wurde das Wasser auch schwarz. Scheint kein gesundes Wasser zu sein. Enttäuscht liefen wir noch weiter bis wie in eine kleine Bucht kamen, an der auch zwei Familien badeten. Hier gingen wir auch ins Wasser. Das war zwar ganz nett, dennoch machte sich das erhoffte Karibik Feeling nicht breit bei uns. Dies sollte sich aber am nächsten Tag ändern:

Isla Bastimento

Wir fuhren mit dem Boot nach Basti (Abkürzung von Bastimento). Die Insel ist ziemlich gross, aber wenig bevölkert. Unsere Unterkunft war am Rande des Dorfes „Old Banks“ und war der Wahnsinn! Die Inhaberin ist Amerikanerin und hat an echt alles gedacht: Kayak, SUP, Yogamatten, Schnorchelausrüstung, Badeschuhe, Spiele und noch vieles mehr war alles im Preis inkludiert. Und obendrein war die Unterkunft direkt am Wasser mit privatem Steg! Ein Traum!

Unser Zimmer war auf einem Hügel und war auch super schön. Es gab nur ein Problem: Alles voller Moskitos! Wir hatten zwar mehrere Mückennetze, 4 Ventilatoren, Lavendelpäckchen, Raumspray, Anti Moskito Kerzen und Repellente. Half alles nichts, wir sind übel zerstochen worden… Das trübte unsere Stimmung aber nicht, sondern wir hatten mega Lust die Insel zu erkunden und die Unterkunft voll auszukosten.

Beach Hopping

Also liefen wir am ersten Tag direkt zum „Wizard Beach“. Der Weg war vor kurzem ausgebaut worden und nun ziemlich komfortabel.

Nach 20 Minuten kamen wir an und der Strand war wunderschön. Endlich Karibik Feeling! Hier badeten wir glücklich und zufrieden.

Der nächste Tag wurde aufregend Wir buchten uns ein Boot, was uns zum Steg des „Red Frog Resorts“ brachte. Hier mussten wir 5 Dollar Eintritt bezahlen, weil wir über das Gelände des Resorts zum Strand laufen mussten. Na, okay… Das Resort war riesig. Als wir das Gelände verliessen, wurde der Weg durch den Dschungel schlechter und wir waren ganz alleine. Die Insel ist bekannt dafür, dass es dort gehäuft Überfälle auf Touristen in abgelegenen Orten gebe. Wir waren deshalb ziemlich froh, als wir endlich am Polo Beach herauskamen. Dachten wir zumindest. Es stellte sich heraus, dass es nicht der Polo Beach war, sondern ein anderer. Also liefen wir weiter westlich entlang und kamen immer wieder an schönen Buchten vorbei:

Und dann sah ich ein grosses Schild: „Cuidado, zona conflictuado!“ (zu dt: Achtung, konfliktreiche Zone). Keine Ahnung was wir mit so einem Schild anfangen sollen. Mit dem Hintergrund Wissen, dass es hier so viele Überfälle gibt, wurde uns ziemlich mulmig zu mute, aber wir liefen weiter. Zum Glück, denn als nächstes kamen zum „Long Beach“. Ein karibischer Traum! Schöner Sandstrand, tolle Palmen und klares Wasser. Glücklich machten wir ein paar Bilder und ich ging schwimmen. Hier wurde ich sofort von einer Qualle erwischt, was mir aber in dem Moment egal war. So paradisisch war es hier.

Da wir aber immer noch nicht am Polo Beach waren, liefen wir weiter. Vor uns waren auf einmal 5 Männer mit Macheten und Hunden. Waren wir in der Konfliktzone angelangt? Da sie uns schon gesehen hatten, konnten wir nicht mehr umdrehen. Brauchten wir auch nicht, denn die Männer waren nett und teilten uns mit, dass in der nächsten Bucht der Polo Beach sei. Also liefen wir weiter am Strand entlang bis wir erneut zwei Männer mit Macheten sahen. Wir blieben auf Abstand zu ihnen und versteckten uns im Gebüsch, damit sie uns nicht sahen. Schliesslich sahen wir sie im Schatten einer Palme Pause machen. Sie waren wohl Landschaftsgärtner im Auftrag des Resorts und nicht daran interessiert, Touristen auszurauben. Als wir endlich am Polo Beach ankamen und auf andere Touristen stiessen, waren wir trotzdem erleichtert. Den restlichen Tag verbrachten wir am Red Frog Beach.

Calm down

Nach dieser Aufregung haben wir am nächsten Tag in unserer Unterkunft gechillt. Wir waren Schnorcheln im Riff vor der Unterkunft und sahen Seesterne und bunte Korallen, gingen SUPen und Kajakfahren.

Am Nachmittag schauten wir uns Old Banks an und liessen den Abend mit einem Bierchen und dem Sonnenuntergang ausklingen.

Auch der letzte Tag auf Basti startete gemütlich mit einer Runde Yoga und Schwimmen im Meer. Auf dem Weg zum „Wizard Beach“ gab es einen komischen Vorfall: Felix lief vor mir und ich blieb kurz stehen um ein Bild zu machen. Kurz nachdem ich mein Handy weg gesteckt hatte, hörte ich hinter mir ein Geräusch. Ein Einheimischer schien aus dem Busch gekommen zu sein, denn er war plötzlich direkt hinter mir mit seiner Machete. Er schaute mich so angsteinflössend an, dass ich sofort nach Felix schrie. Felix drehte sich um und der Einheimische verschwand. Keine Ahnung was das war und was passiert wäre, wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre…

Versuch Nummer zwei

Den letzten Tag auf den Bocas del Toro haben wir wieder auf der Hauptinsel Colon verbracht. Diesmal war das Wetter und die Laune gut, weshalb wir uns ein Fahrrad mieteten und bis zum „Playa Bluff“ fuhren. Der Weg war zunächst asphaltiert und schön zu fahren, da es direkt am Meer entlang ging. Am Playa Bluff änderte es sich aber und wir fuhren eine Schotterpiste entlang. Die Fahrräder waren leider ziemlich schlecht (Rücktritt, keine Gänge, klein), weshalb wir ziemlich ausgelaugt am Beach ankamen. Dort assen wir etwas und genossen nochmal den Strand.

Mit dieser schönen Radtour konnte uns somit die Isla Colon doch noch überzeugen und wir sind froh, ihr nochmal eine zweite Chance gegeben zu haben.

Ziel erreicht

Als wir in Neuseeland beschlossen hatten nach Mexiko City zu fliegen, hatten wir als Ziel den „Gringo Trail“ bis nach Costa Rica zu schaffen. Die Bocas del Toro waren der Wackelkandidat, weil wir nicht wussten, ob uns dafür die Zeit reicht. Umso glücklicher sind wir, dass wir die Bocas erreicht haben. Die Bocas sind so etwas wie der Abschluss unserer Reise und für uns hätte es keinen besseren Abschluss geben können. Und weisst du wieso? Weil die Bocas unser Jahr perfekt widergespiegelt haben: traumhaft schön und anstrengend, abenteuerreich und erholsam, mit vielen UPs und kleinen Downs.

Jetzt geht es für uns zurück nach Costa Rica und wir haben eine Woche Zeit, um an die Pazifikküste nach Liberia zu kommen, von wo unser Flug nach Zürich starten wird.

verfasst am 10.Juni 2023 in San Jose

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