Das Lebensmotto der Ticos! Ich liebs einfach. Es klingt toll und es passt so sehr. Costa Rica sprüht nur so voller Leben. Viel wunderschöne Natur und eine tolle Artenvielfalt, Wahnsinn!
Pura Vida Vulkan
Wie im letzten Beitrag erwähnt, übernachteten wir mitten im Dschungel. Frühmorgens standen wir auf um die Vögel zu beobachten. Ganz nach dem Motto „early bird“ sind diese nämlich am besten in den Morgenstunden bis 9 Uhr anzutreffen. Als wir aber um 6:30Uhr auf die Terasse kamen, wurde uns mitgeteilt, dass der Tukan schon um 5 Uhr da gewesen und nun weggeflogen sei. Schaaaade! Dennoch war das Frühstück sehr schön. Es gab Empanadas und wir bekamen Besuch von einigen Kolibris und anderen Vögeln (deren Namen ich nicht weiss). Durch das Fernglas sahen wir sogar noch ein Faultier in der Ferne. Es war ein Männchen, was man an dem Streifen am Rücken erkennen konnte.
Wir konnten uns nur schwer von dem tollen Ausblick trennen, denn die Unterkunft lag wirklich wunderschön. Zum Abschied gab uns die liebe Marcella noch einige Tipps für Costa Rica. Einen davon setzen wir auch direkt um: wir fuhren nach El Castillo in ein vegetarisches Cafe mit Ausblick auf den See und den Vulkan.
Felix schlief erstmal auf dem Balkon ein bisschen. Gestärkt ging es dann für uns wieder in den Dschungel zurück. Wir fuhren zum Nationalpark „El Silencio“ und machten eine 3 stündige Wanderung. Die meiste Zeit liefen wir durch den Dschungel. Als wir die Hälfte des Weges gelaufen waren, kamen wir an den Lavafelder vorbei. 1968 war eine grosse Erruption vom Vulkan Arenal und durch diese Felder kann man nun laufen. Was noch interessanter war, waren die Gruppe voller Amerikaner um uns herum. So ein aufgesetzte Euphorie in starker Lautstärke von denen… Nach den Lavafelder kamen wir noch zum grünen See.
Zu dem Zeitpunkt hörten wir schon in der Ferne ein Gewitter aufziehen. Glücklicherweise kam es nicht. Wobei ich sagen muss, glücklicherweise für UNS. Für die NATUR ist es nämlich schlecht. Seit Januar hat es nicht mehr geregnet und es müsste eigentlich längst Regenzeit sein.
Neue Freundschaft: Dschungel
Seit einigen Tagen ist Felix zunehmend erschöpfter und möchte ein bisschen Ruhe haben. Also gestalte ich den Tag für mich alleine und lief den „Bogarin Trail“. Zuerst war es ein bisschen nervig, weil ständig eine Gruppe mit Guide an mir vorbei lief, die Leute durch das Fernglas schauten und sich freuten. Ich hingegen hatte kein Fernglas und sah dadurch ein paar Tiere nicht. Was aber nicht schlimm war, denn ich scheine ein bislang verborgenes Talent zu haben: ich kann sehr gut Tiere im Dschungel finden. Also entschied ich mich, einen anderen Teil des Trails zu laufen, wo die geführten Gruppen nicht waren. Und siehe da, ich sah so einige Tiere: Basilisken, Echsen, Faultiere, Frösche, Gänse, Schildkröten und einige Vögel. Ein sehr gelungener Ausflug.
Ich finde es so interessant, was Reisen in einem verändern kann. Zu Beginn habe ich mich sehr unwohl im Dschungel gefühlt und hatte Angst vor Affen. Okay, vor diesen aggressiven Affen in Indien habe ich immer noch Angst 😀 Aber ansonsten hat es sich bei mir verändert. Ich fühle mich (wohlgemerkt tagsüber) gut im Dschungel und es macht mir Spass unter so vielen Tieren zu sein, auch wenn einige davon sehr gefährlich sind. Aber meine Erfahrung zeigt mir, dass sie mir nichts tun, wenn ich ihnen nichts tue.
Nach meinem Ausflug im Dschungel habe ich Felix eingesammelt und wir sind zum „El Salto“ gelaufen.
Das ist ein Fluss, an dem man kostenlos baden kann. Während ich ein bisschen plantschte, wurde Felix inneres Kind aktiviert und er sprang an einem Seil von den Klippen ins Wasser. Schön, ihn so strahlen zu sehen 🙂
Da hatten wir wohl Pech
Am nächsten Tag sollten wir um 11 Uhr von einem Shuttle abgeholt werden, welches uns an die Karibikküste bringen sollte. Wir hätten die Strecke auch mit Bussen zurücklegen können, aber dann hätten wir wieder zwei Reisetage gebraucht und da unsere letzten Wochen angebrochen sind, entschieden wir uns für die kürzere, aber teuere Variante. Doof nur, dass dieser gebuchte Shuttle nicht kam. Leider war die Agentur, über die wir gebucht hatten, auch dermassen faul und unzuverlässig… Sie kümmerten sich nicht für eine Alternative für uns. Was dazu führte, dass Felix und ich zu ihnen liefen und uns beschwerten. Der Chef weigerte sich mit uns zu sprechen und war nicht bereit uns einen alternativen Shuttle ODER die Kosten für unsere Nacht an der Karibikküste zu bezahlen. Er sagte, es sei unser Problem. Das Ganze endete damit, dass ich ein bisschen meine spanischen Schimpfwörter benutzte und wir wütend das Büro verliessen.
Es war schon 13 Uhr und somit klar, dass wir an diesem Tag weder mit einem Shuttle, noch Bus noch Hitchhiken an die Karibikküste kommen werden… Traurig gingen wir nochmal zum „El Salto“. Das springen munterte Felix auf und ich war am Ende des Tages auch wieder glücklich. Denn am nächsten Tag hatten wir für 6 Uhr einen neuen Shuttle gebucht und mit diesem kamen wir auch ENDLICH an der Karibikküste an. Auf die Küste und das Meer freue ich mich ja schon seit langem.
Oh du wunderschöne Karibik
Unsere Unterkunft lag ein bisschen ausserhalb von Cahuita, dafür aber nur 5 Minuten vom Strand „Playa Negra“ entfernt. Dort liefen wir auch direkt nach unserer Ankunft hin und badeten eine Runde. Oh tat das gut!
Anschliessend liefen wir noch ins Zentrum von Cahuita und gingen in den Supermarkt. Entsetzt stellten wir fest, dass die Preise extrem sind. Eine Banane kostet 1 Euro und 1L Kokoswasser 7 Euro! Das sind Sachen, die vor der Haustür wachsen und im Laden waren sie so dermassen teuer.
Zum Glück hatten wir aber schon einen grossen Einkauf in La Fortuna gemacht und das Schleppen der Lebensmittel machte sich somit bezahlt 🙂 Am nächsten Tag sind wir früh aufgestanden und zum Cahuita Nationalpark gelaufen. Der Park ist kostenlos und durch ihn führt ein 9 Kilometer langer Weg. Das Besondere ist, dass der Weg zwischen dem Strand und dem Dschungel entlang läuft. Klingt nicht nur traumhaft, es war es auch.
Wir begannen die Wanderung zu Zweit. Als ich jedoch ein Faultier entdeckte, lernten wir drei Deutsche kennen. Die Mutter war mit ihren Kindern in Cahuita „gestrandet“. Eigentlich wollten sie auf Weltreise gehen, sind nun aber in Cahuita sesshaft geworden. Ich fand die Begegnung sehr bereichernd. Die Mutter erzählte mir, wie sehr ihr Kind in Deutschland angeeckt ist und es für sie sehr anstrengend war. In Costa Rica ist dies anders. Der Junge hat viel Freiraum, kann sich entfalten und vor allem viel bewegen. Ganz anders als im deutschen Schulsystem, in dem es primär um das Funktionieren geht. Das ist hier in der Karibik einfach anders. Die Menschen nehmen es gemütlich und entspannt. Einfach toll!
Toll war auch der Nationalpark durch den wir 5 Stunden gelaufen sind. Zuerst läuft man im Dschungel und sieht links immer wieder den Strand. Später läuft man einen längeren Abschnitt direkt durch den Sand am Strand bis man auf einmal mitten im Dschungel endet. Der Dschungelweg bis nach Puerto Vargas ist der Abschluss. Nasen- und Waschbären haben wir leider nicht gesehen, aber Affen, Faultiere und Schildkröten.
Da wir so extrem schwitzten, entschieden wir uns auch eine Runde baden zu gehen. Traumhaft schön! Genau so wie man sich die Karibik vorstellt. Als wir fertig waren, zog ich meinen Sport BH an… Um ihn gleich schreiend wieder schnell auszuziehen. Er war voller Ameisen, da ich ihn über einen Baum gelegt hatte. Oh man, so schnell steht man oben ohne am Strand…
Am Nachmittag sind wir nochmal an den Playa Negra gelaufen. Dort gibt es natürliche Pools, in denen wir baden wollten. Kaum hatten wir es ins Wasser geschafft, fing es an zu Regnen. Und wie! Es schüttete so richtig und binnen kurzer Zeit entstanden riesige Pfützen überall. Und wer mag Pfützen?
Die Frösche! Vor allem dieser hier: der grüne Pfeilgiftfrosch. Wir mussten beim Laufen wirklich sehr aufpassen, dass wir nicht auf einen traten. Wir wollen nämlich nicht von diesem hübschen Kerl getötet werden 😉
Time to say goodbye
Am nächsten Tag verliessen wir mit dem Bus auch schon wieder Cahuita. Die Zeit an der costa ricanischen Karibikküste war kurz, aber wir kommen wieder. Zumindest, wenn alles nach Plan läuft.
Denn jetzt reisen wir erstmal in unser 22. Weltreiseland: Panama. Die Tage bis zum Abflug nach Europa sind gezählt und wir wollen es uns auf den Inseln in Panama nochmal richtig gut gehen lassen, bevor wir uns auf den Rückweg nach Costa Rica machen.
verfasst am 4. Juni 2023 in Old Banks