Wir hatten die letzten Wochen Besuch von meiner lieben Freundin Damaris, die extra von Neuseeland nach Kambodscha geflogen ist um mit uns Zeit zu verbringen. Falls du nicht mehr weisst, wer Damaris ist: Sie war 2017-2018 meine Reisepartnerin durch Ozeanien 🙂 Die Zeit mit ihr in Kambodscha wollte ich voll geniessen, weshalb der Laptops ausgeschaltet blieb und ich deswegen jetzt er zum Blog schreiben komme.
Weihnachten mal anders
Heiligabend und den 1. Weihnachtstag verbrachten Felix und ich noch zu Zweit. Für Heiligabend hatten wir uns ein authentisches kambodschanisches Städtchen ausgesucht: Kratie. Die Stadt liegt direkt am Mekong und hat nur wenige Hotels. Wir waren ganz erstaunt, dass ab 21 Uhr die Stadt total verlassen und ruhig war. Am ersten Abend wussten wir das nicht und haben versucht noch um 21 Uhr ein Restaurant zu finden. Vergeblich! Glücklicherweise bekamen wir in unserer Unterkunft noch ein paar Frühlingsrollen. An so einem ruhigen Ort waren wir schon lange nicht mehr!
An Heiligabend machten wir einen Ausflug. Witzigerweise waren auch David&Kristin mit dabei, die wir eine Woche zuvor im Bus kennengelernt hatten. Klein ist die Welt 😉 Der Ausflug war der Hammer! Wir sind zuerst auf der Ladefläche eines Transporters den Mekong flussaufwärts gefahren. Danach ging es mit dem Kajak weiter. Erstmal quer über den Fluss, dann durch mehrere kleine Insel hindurch bis zu einer Badestelle. Hier ging ich auch im Fluss baden und es tat super gut! Danach sind wir weiter durch den Wald gepaddelt. In der Regenzeit ist er unter Wasser und in der Trockenzeit sieht man die Wurzeln der Bäume. Sehr beeindruckend.
Das Highlight stand uns aber noch bevor: die Flussdelfine. Im Mekong leben hier „Irrawaddy Delfine“. Die Delfinart gilt als gefährdet, da es mittlerweile nur noch rund 100 Delfine gibt :-/ Die Einheimischen leiden darunter, da sie ihre Delfine sehr lieben und grosse Sorge haben, dass es sie eines Tages nicht mehr gibt! Sowas macht mich auch immer ganz traurig… Umso mehr hoffte ich, dass wir Delfine sehen würden. Die Flussdelfine zeigen sich meist zum Sonnenuntergang, weshalb wir also pünktlich dazu mitten auf dem Fluss auf sie warteten. Und es dauerte nicht lange, da sahen wir schon den ersten Delfin. Wahnsinn! Die Delfine sind sehr scheu, weshalb sie nicht aus dem Wasser springen, sondern sich nur kurz an die Oberfläche wagen. Das hat aber schon vollkommen gereicht um uns sehr glücklich zu machen. Ich kann nur schwer in Worte fassen, wie schön diese Momente waren! Mitten auf dem Fluss, zum Sonnenuntergang mit einigen Delfinen. Ein Traum! Ich hatte tatsächlich vor lauter Freude auch Tränchen in den Augen. Besser hätte Weihnachten dieses Jahr nicht sein können…
Alle guten Dinge sind Drei
Und deshalb sind wir nach Kratie zum dritten Mal (für mich) nach Pnom Penh gefahren. Hier haben wir nicht sehr viel unternommen. Felix hat seinen Anzug fertig schneidern lassen und ich verbrachte den Tag am Rooftop Pool und genoss die Aussicht über die Hauptstadt. Die sah übrigens vom Dachgeschoss nochmal anders aus: überall Hochhäuser! Und sehr viele Baustellen.
Am zweiten Weihnachtstag empfingen wir dann abends Damaris. Die Freude war riesig und sowohl Damaris als auch ich konnten es nur schwer glauben, dass wir uns nach 3 langen Jahren endlich wiedersahen! Der Abend endete jedoch ziemlich früh, weil Damaris sehr kaputt war von ihren 4 Flügen und schlafen gehen wollte.
Am nächsten Tag machte Damaris etwas Sightseeing, während Felix und ich in der Unterkunft blieben. Dieses Hostel ärgerte mich übrigens etwas. Es wurde uns von anderen Reisenden empfohlen, war aber nicht so toll. Es gab nur ein Klo für 8 Personen, die Klimaanlage war viel zu kalt und die Dame an der Rezeption einfach nur unfreundlich und zickig… Sie wollte doch tatsächlich, dass ich Geld für das Klopapier bezahle (was dann der ganze Dorm benutzt hätte). No way, das bezahlte ich natürlich nich!
Der totgeschwiegene Genozid
Nachmittags gingen Damaris und ich noch in ein Cafe und holten dann Felix ab um zu den „Killing Fields“ zu fahren. Ein grausamer Ort ist das. Dort sind Tausende von Kambodschaner von der „roten Khmer“ umgebracht worden, weil die Partei einen „Bauernstaat“ errichten wollte. Das Massaker ist gerade mal 40 Jahre her! Und meiner Meinung nach versagt hier das (deutsche) Bildungssystem total, denn dieser Genozid wird einfach nicht in der Schule thematisiert… Ich sehe daran aber auch wieder mal, wie wichtig das Reisen ist. Ich lerne dadurch so viel über andere Kulturen und deren Geschichte kennen. Und nicht nur ich, anderen Reisenden profitieren davon ja auch…
Aber nun nochmal zu den Killing Fields. Auf dem Gelände werden immer noch Knochen von den Ermorderten gefunden. Es gibt eine Stupa, in der die Schädelknochen auch ausgestellt werden. Ziemlich krass! Noch krasser ist, dass nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder hier ermordert wurden. Es gibt deshalb auch einen Gedenkbaum an sie.
Nach so einem traurigen Besuch sind wir abends erstmal zum Nightmarket gegangen und anschliessend noch in ein afrikanisches Restaurant. Dieses lag mitten im Rotlichtviertel in Phnom Penh, aber hier war nicht allzu viel los.
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Zug weiter nach Kampot/ Kep. Was wir im Süden von Kambodscha erlebt haben, erfährst du im nächsten Beitrag.
verfasst am 8.Januar 2023 in Trat