Heute ging die Fahrt mit unserem Mietauto los. Unsere erste Station war Budva, was direkt an der Küste liegt. Die Fahrt dorthin war ziemlich aufregend, denn einige Montenegrianer fahren echt gefährlich. Sie überholen an Stellen wie z.B. in der Kurve, an engen Abschnitten oder auch mitten in der Stadt am Fußgängerstreifen… Wir sind aber heil in Budva angekommen und haben uns erstmal die schöne Altstadt angesehen, die uns sehr an Kotor erinnert hat. Nur war Kotor noch meiner Meinung nach etwas schöner. Danach sind wir weiter an den Strand, der mir auch sehr gut gefallen hat. Aber die Häuser dort sind nicht allzu schön, ein Hochhaus nach dem anderen…
Über eine wirklich spektakuläre Straße ging es weiter nach Rijeka Crnojevica, einem kleinen Ort mitten im Nationalpark. Ich muss sagen, mir war klar, dass es in Montenegro Berge gibt. Aber SOLCHE Berge, das war weder Felix noch mir bewusst. Es ging hoch hinaus und die Straßen waren eng und kurvenreich.
Der Nationalpark
Umso tiefer wir in den Nationalpark hineingefahren sind, umso enger wurden die Straßen und meine Freude war nicht gerade groß, als uns dann auch noch drei Autos entgegen kamen…
In Rijeka Crnojevica haben wir dann zu Mittag gegessen. Es ist ziemlich idyllisch dort. Es gibt einen kleinen Fluss mit einigen Booten, ein paar Häuser und eine altertümliche Brücke. Das wars dann auch. Nachdem wir einmal durch den ganzen Ort gelaufen sind, sind wir wieder weiter zu unserem Gästehaus gefahren.
Das Gästehaus war der Wahnsinn! Es lag mitten auf dem Berg und wir hatten eine super Aussicht auf den Nationalpark. Ein Träumchen!
Die Vermieterin kam auch direkt und brachte uns zur Begrüßung selbst angebaute Trauben. Gestärkt sind wir dann den Berg hinunter gelaufen bis zum Fluss. Der Weg war echt schön, er ging mitten durch den Wald und hatte irgendwie etwas meditatives. Am Fluss sind wir baden gegangen und Felix ist von einem Turm ins Wasser gesprungen. Auch sind wir mit dem hauseigenen Boot eine Runde auf dem Fluss gefahren
Abends haben wir dann in der Unterkunft gegessen und Kornelkirschensaft getrunken, der mega lecker war. Am nächsten Tag ging es weiter mit einem montenegrinischen Frühstuck, welches aus Kornelkirschem Marmelade, Honig, Feta, Käse und „crnogorske pnganice“ (Hefeteigkugeln) bestand. Sehr lecker! Danach sind wir gestartet um den Park zu besichtigen.
Rundfahrt
Erstmal ging es wieder nach Rijeka und von dort nach Karuc. Leider gibt es hier weit und breit keine Geldautomaten und wir hatten nicht genug Geld dabei um eine Bootsfahrt in Karuc zu machen, schade… Es ging wieder eine spannende Straße entlang, wo uns zum Glück diesmal keine Autos entgegen kamen…. aber ein BUS! Ich war ziemlich froh, dass Felix so ruhig blieb und meine Fahrkenntnisse vertraute, denn ich tat es nicht. Die Aussichtspunkte waren aber super und bei den meisten standen wir auch alleine. Karuc wirkte ebenfalls ziemlich ausgestorben und wir waren die einzigen, die hier herumspazierten. Dann mussten wir uns entscheiden: Essen wir hier zu Mittag oder lieber an den Appartments direkt am Wasser, welche ich eigentlich buchen wollte? Wir entschlossen uns für letzteres da unsere Neugier siegte. Also fuhren wir ein Ort weiter.
Das Dorf wirkte ebenfalls verlassen und wir stellten unser Auto am Friedhof ab und liefen zu Fuß weiter. Der Weg ging konstant bergab und wir liefen in der prallen Sonne, es war echt anstrengend. Uns kam keiner entgegen und die ganze Gegend wirkte verlassen. Irgendwie waren wir im Nirgendwo gelandet. Auf einmal standen wir an einem Tor, denn dort endete der Weg. Wir öffneten es und standen auf einem Hof einer alten, armen Frau, die kein englisch sprechen konnte. Hinter der Frau war ihr Haus, was eher einem Trümmerfeld gleichkam… Sie zeigte an dem Haus vorbei zu einem anderen, dort sollten wohl die Appartments sein. Dort angekommen waren wir sehr enttäuscht.
Die Aussicht war zwar fantastisch, aber das Haus wird wohl renoviert, denn es war geschlossen und keiner war hier. Nur seltsam, dass ich es online hätte buchen können… Gut, dass wir uns dagegen entschieden hatten.
Aber wir waren genervt, sehr genervt. Denn uns wurde bewusst, dass wir den ganzen Weg wieder zurück müssen und diesmal bergauf… Und wir waren hungrig und hatten kein Essen mehr dabei. Kurzentschlossen sprangen wir in den Fluss um uns abzukühlen und liefen dann in nasser Kleidung wieder zum Auto zurück. Mit dem Auto ging es dann zurück nach Rijeka um etwas zu essen. Zum Abschluss fuhren wir in unsere Unterkunft zurück und gingen nochmal am Fluss baden.
Am nächsten Tag wachte ich erschöpft auf. Das Reisen der letzten Tage war anstrengend gewesen, denn ich fahre derzeit durchgängig. Felix traut sich das Fahren hier nicht zu.
Von unserem Gasthaus aus fuhren wir wieder los, diesmal nach Cetinje um dort zur Bank zu gehen und eine Art Überweisung an unser Gasthaus auszufüllen.
Lovcen Nationalpark
Das war gar nicht so einfach, denn die Postbeamten verstehen kaum Englisch. Von Cetinje ging es weiter zum Lovcen Nationalpark.
Der erste Halt war das Visitorcenter, insofern man das als solches bezeichnen kann. Die Mitarbeiter konnten mir kaum Informationen geben und zudem stank es dort so derart nach Rauch, dass ich eigentlich sofort wieder gehen wollte. Also sind Felix und ich einfach losgelaufen.
Für uns ging es den „Wolfstrail“ entlang, aber wir haben keine Wölfe gesehen. Der Weg führte durchweg durch den Wald, was etwas langweilig nach einer Zeit wurde. Aber wir wurden zum Schluss belohnt mit einem tollen Ausblick über den Lovcen Nationalpark und die Bucht von Kotor.
Wir sind diesmal nicht alleine, sondern eine Eidechse gesellt sich zu uns, die sehr zutraulich ist.
Dann laufen wir wieder herunter, diesmal am Hang mit einer tollen Aussicht entlang. Leider sehen wir nicht allzu, denn die Wolken werden immer dichter. Wir hatten großes Glück, dass wir am Aussichtspunkt so viel gesehen haben. Das Ende der Wanderung geht durch ein kleines Dörfchen, was ebenfalls sehr verlassen ist.
Am Auto angekommen entscheiden wir uns, dass wir den Weg über den Lovcen wagen wollen. Aber die Straße trügt… Während sie am Anfang super breit und in einem guten Zustand ist, verschlechtert sie sich immer mehr. Am höchsten Punkt genießen wir kurz die Aussicht und fahren dann in Serpentinen wieder nach unten nach Kotor zurück. Die Serpentinen sind sehr aufregend und ich bin sehr angespannt, weil die Straße eng ist und sehr viel Verkehr. Da ich bergab fahre, muss ich auch immer ausweichen. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie froh ich bin, wieder gut in Kotor angekommen zu sein. Ich habe echt eine große Erleichterung gespürt.
In Kotor holen wir Eva (Felix Schwester) und Joana ab. Wir sammeln sie mit dem Auto ein und fahren noch ein bisschen die Küste in der Bucht von Kotor ab. Danach gehen wir noch zu einem leckeren türkischen Restaurant etwas essen und baden. Nachdem wir unser Auto abgegeben haben, laufe ich noch etwas in Kotor herum und genieße die Abendstimmung hier. Wir gehen an dem Tag früh schlafen, da wir morgen mit Eva weiter nach Albanien wollen.
Ich wache jedoch mitten in der Nacht auf und beginne zu brechen. So mies ging es mir schon lange nicht mehr. Ich versuche etwas zu trinken, aber auch das behalte ich nicht in mir. Wir entschließen deshalb noch eine Nacht in Kotor zu bleiben und erst morgen nach Albanien weiterzureisen.
verfasst am 17.09.2021 in Kotor