Ein typischer Spruch in Nicaragua war „today is a volcano day“. Mir gefiel der Satz und seitdem wandele ich ihn nach Lust und Laune um, immer passend zu dem was uns gerade passiert 😉
Nach San Juan del Sur ging es für uns weiter auf die Isla Ometepe. Wie du dir vielleicht nach meinen letzten Blogeinträgen denken kannst, war die Fahrt mühsam. Diesmal hatten wir unser komplettes Gepäck auf dem Schoss während der Fahrt, weshalb es eng und schwitzig für uns war (gibt keine Klimaanlagen in den Bussen). In San Jorge angekommen nahmen wir die Fähre auf die Isla Ometepe.
Diese hat eine ganz besondere Form: sie besteht aus zwei Vulkanen „Concepcion“ und „Maderas“, die beide miteinander verbunden sind.
Today is a monkey day
Am ersten Tag liehen wir uns einen Roller aus. Felix, der Profi, fuhr den kompletten Tag. Zuerst ging es zum Naturreservat „Charco Verde“ zum wandern. Durch den Dschungel liefen wir zu einer Lagune und einem Aussichtspunkt. Der Mai ist der heisseste Monat in Nicaragua und wir waren klatschnass geschwitzt! Das Besondere an der Wanderung waren aber nicht nur die Ausblicke, sondern auch die Tiere.
Schon zu Beginn sahen wir einige Kapuzineraffen, die ziemlich aufgeweckt durch die Äste sprangen. Kurz vor dem Ende der Wanderung hörten wir laute „schuuuuuu“ Geräusche und blickten über uns. Überall sassen Heuleraffen und schauten uns neugierig an. Sie sind ziemlich scheu, weshalb ihr Anblick uns mega freute.
Dann umrundeten wir mit dem Roller den Vulkan „Maderas“. Das war für mich der schönste Teil der Insel, da es dort keinen Tourismus gibt. Die Einheimischen waren sehr freundlich, winkten uns zu, lachten und sprachen uns an. Ich würde sagen, dort waren die nettesten Nicas unserer Reise.
Felix war noch von etwas anderem begeistert: den Schweinen. Seine Lieblingstiere liefen nämlich frei auf der Strasse herum oder grunzten uns aus dem Vorgarten der Bewohner an.
Today is a scooter day
Nach einem Aufenthalt in der malerischen Unterkunft „Finca Mystica“ machten wir frühmorgens einen Spaziergang durch den nahegelegenen Dschungel. Anschliessend verabschiedeten wir ein Schweizer Päarchen, mit dem wir am Abend zuvor stundenlang gesprochen hatten, und düsten mit unserem Roller weiter.
Wir umrundeten an diesem Tag den Vulkan Concepcion. Erst fuhren wir durch den sehr touristischen Teil der Insel, badeten am Strand und endeten im verlassenen Hinterland. Wir trafen dort kaum Leute an, da es hier nur vereinzelt Häuser gab.
Today is a volcano day
Am nächsten Tag blieb ich in der Unterkunft und genoss den Tag für mich. Felix hingegen hatte einen Guide angeheuert, um mit ihm den Vulkan Conception zu besteigen.
Die Isla Ometepe hat uns wirklich sehr gut gefallen und schwermütig verliessen wir am nächsten Tag die Insel. Was mir nicht so schwer fiel war der Abschied von Nicaragua, da ich mehr sehr auf Costa Rica freute.
Today is a good day
Obwohl wir schon um 6 Uhr gestartet sind, haben wir es nicht geschafft, an einem Tag nach La Fortuna zu kommen. Für Mittelamerika sind 300km nämlich eine riesige Distanz. An der Grenze merkten wir bereits die Unterschiede zwischen Costa Rica und Nicaragua: Die Busse waren komfortabler, die Grenze sehr organisiert, die Strassen sauberer und einige sprachen Englisch. Hitchhiken funktionierte leider nicht, weshalb wir den Bus nach Canas nahmen. Dort gingen wir erstmal in einen Handyladen, da mein Handy nicht mehr auflud seit dem Bad im Meer. Im ersten Laden konnte man mir nicht helfen und im zweiten Laden hiess es zuerst auch, dass man hier ein Oppo Handy nicht reparieren könne. Aber ich tat dem Mann wohl leid und er widmete sich einer Stunde meinem Handy und tadaaa es funktioniert seitdem wieder. Was war ich happy darüber! Müde vom Tag gingen wir in unser Hotel, was von aussen ganz schick aussah. War es aber nicht… Als Felix sich auf das Bett legte, krachte es zusammen und als ich ins Bad wollte, fiel die Tür aus dem Türrahmen. Pura vida halt 😉
Today is a tucan day
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus nach La Fortuna und die Fahrt war wahnsinnig schön. Wir fuhren nämlich am See entlang und da das Wetter gut war, hatten wir einen super Ausblick auf den Vulkan Arenal. Während der Fahrt sah ich sogar einen Tukan auf einem Baum am Strassenrand sehen. Wahnsinn! Ich fühlte mich ein bisschen wie auf einer Safari.
Today is a sloth day
Um ein bisschen das Hinterland von La Fortuna zu erkunden, hatten wir uns für zwei Tage ein Auto gemietet. In Costa Rica braucht man dafür einen 4×4. Bei der Buchung wunderten wir uns über den günstigen Preis… Als wir das Auto dann abholten erfuhren wir, dass es doppelt so viel kostet, denn Versicherung und Steuern fehlten beim Online Preis… Krass teuer, willkommen in Costa Rica.
Aber es lohnte sich. Wir fuhren Richtung Süden nach Florencia und dann auf Schotterwegen mitten durch die Natur. Klingt abenteuerlich, war es auch. Zuerst war der Weg relativ breit und umgeben von dichten Dschungel. Dann wurde der Weg schmaler und wir fuhren zwischen den Weiden im Hochland hindurch. Danach kam aber der verrückteste Abschnitt: die Ticos hatten angefangen eine Autobahn zu bauen bis ihnen das Geld ausging. Bedeutet, wir fuhren erst auf einer breiten Autobahn, die dann urplötzlich in einem Feldweg endete, der dann paar Meter weiter wieder in einer breiten Autobahn mündete. Ich wusste nie, wie der Weg um die Kurve wohl weitergehen würde. Leider wurde es irgendwann zu abenteuerlich und wir mussten umkehren. Es war sehr steil und die Brücke, die wir überqueren hätten müssen, war beschädigt. Das war uns mit einem Mietauto zu riskant.
Also drehten wir um und fuhren zu unserer Unterkunft. Auf dem Weg dorthin schrie ich auf und bremste. Ich hatte im Vorbeifahren etwas in der Palme entdeckt. Felix grinste schon und nahm mich nicht ernst. Bis er es selbst kaum glaubte: da schlief ein Faultier auf dem Baum.
Unsere Unterkunft lag mitten im Dschungel und war auch nur über einen Schotterweg erreichbar. Da es nicht mehr lange hell war, zogen wir uns gleich die Wanderschuhe an und machten eine 1,5h Wanderung durch den Dschungel. Begleitet wurden wir von dem Hund Bobby, der in unserer Unterkunft lebte. Es gab keine Beschilderung oder sonstiges, wir liefen einfach einem Trampelpfad entlang bis zu einem ausgetrockneten Fluss. Auf dem Weg sahen wir einige Vögel und einen hochgiftigen Frosch.
Abends wurde es dann richtig laut in der Unterkunft. Denn im Garten war ein Teich und die Frösche begannen mit ihrem Konzert. Einige Frösche kamen uns auch in der Küche beim Kochen besuchen.
Einfach pura vida!
verfasst am 31. Mai 2023 in Bocas del Torro