Und irgendwann kam der Moment, in dem ich in Indien stand und mich fragte „wo ist denn der blaue Himmel“. Und da wurde mir bewusst, dass ich seit meiner Ankunft in Indien kein einziges Mal den blauen Himmel gesehen habe. Traurig und meine Sehnsucht nach einer besseren Luft ist sehr groß!
Aber erstmal geht es für mich nach Delhi, wo die Luftverschmutzung noch schlimmer ist. Zusammen mit Kasia bin ich mit dem Bus von Rishikesh nach Delhi gefahren.
Willkommen in der Hauptstadt
In Delhi herrschte totales Chaos! Der Rikscha Fahrer fand unser Hostel nicht und wir fuhren eine Stunde in der Gegend rum. Mir platzte dann irgendwann der Kragen und ich bin ihn dann ganz schön angegangen, wie kann man den Geld verlangen, wenn man gar nicht weiß, wo man die Touristen hinbringen soll!?
In der Not habe ich einen anderen Reisenden auf der Straße angeredet, der uns mit in sein Hostel nahm, was wohl ganz gut sei. Mit ihm zusammen sind wir abends auch was essen und trinken gegangen.
Wir drei hatten echt gute Gespräche,denn Rey ist Meditationslehrer und unser yogischer Austausch startete. Wir quatschten bis in die Morgenstunden und mit wenig Schlaf starteten wir dann morgens zur Sightseeing Tour durch Delhi.
Sightseeing
Delhi ist eine krasse Stadt. Ich bin froh mal dort gewesen zu sein, aber sie hat mir gar nicht gefallen. Vielleicht lag es auch daran, dass wir zuerst in „Old Delhi“ begonnen haben und es einfach ein Schock war. Wir liefen an einer Straße, an der ein Obdachloser neben dem nächsten lag… Und alle waren krank… Meiner Meinung nach sah es aus wie Lepra, aber ich weiß es nicht genau. Es war auf jeden Fall ein unvorstellbares menschliches Leid auf den Straßen von Old Delhi. Zum Glück haben wir auch einige Ärzte gesehen, die versucht haben die Leute zu verwunden.
Wir sind zuerst zum Red Fort. Ärgerlich, denn wir bezahlten Eintritt und eigentlich wurde alles gerade restauriert und die meisten Sachen waren nicht begehbar.
Enttäuscht entschieden wir uns einen privaten Rikscha Fahrer zu nehmen, der uns old delhi zeigt. Das hat sich echt gelohnt.
Überall liegt Müll herum und die Luftverschmutzung ist die stärkste ,die ich je erlebt habe. Mein Hals-, Rachraum war dauerhaft belegt mit Staub, das Atmen fiel richtig schwer und alle paar Minuten hatten Kasia und ich Hustanfälle. Ich dachte immer, dass es nett ist über die Gewürzmärkte in Indien zu laufen. Das war hier nicht der Fall: denn diese Luftverschmutzung, zusammen mit der Hitze und den Gerüchen waren zu viel für meinen Körper. Ich hielt mir nur noch mein Kopftuch vor den Mund, damit ich besser atmen konnte.
Neu Delhi
Danach sind wir noch nach New Delhi, was deutlich schöner und vor allem sauberer ist:
Aber es ist natürlich etwas passiert.. Ich laufe, auf einmal betatscht mich ein Mann, umarmt mich von hinten, drückt mich so eng an sich (ich habe leider all seine Körperteile gespürt) und ich komme nicht mehr aus der Umarmung raus. Ich schreie los, sofort kommen andere Männer angerast, die sich darauf aufgeilen. Widerlich!! Nur der Security Mann half mir! Gott sei Dank war er für mich da, denn Kasia wurde auch sofort von Männern umzingelt! Du kannst dir nicht vorstellen, wie ausführlich wir an dem Abend duschen mussten, weil diese Umarmung so ekelhaft war.
In Old Delhi haben wir leider auch keinen Supermarkt gefunden und mussten an einem Straßenstand Wasser kaufen. Das rächt sich natürlich sofort, noch in der Nacht bekamen wir beide Durchfall. Das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn ich nicht am nächsten Tag zurück geflogen wäre. Krank zu fliegen ist leider niemals witzig…
Zu guter Letzt möchte ich noch zu Indien sagen, dass ich mit dem Land nicht warm geworden bin. Spirituell gesehen ja, aber ansonsten nein. Außerhalb von Rishikesh habe ich mich nicht sicher gefühlt! Aber das ist natürlich wie bei allem sehr individuell. Ich kann hier nur meine Gefühle und Meinung preis geben.
Jetzt ist es soweit, es geht nach Hause. Nach 9 Monaten Reisen starte ich wieder nach Deutschland zurück. Ich bin mindestens genauso gespannt wie du, wie es weitergehen wird…
verfasst am 26.Mai 2018 in Delhi