Yoga Ausbildung

Dieser Beitrag ist ein bisschen weg von meinem eigentlichen Reisethema, denn ich will dir kurz vor meiner Yoga Ausbildung berichten. Die Zeit für mich war etwas ganz besonderes und die letzten vier Wochen kamen mir wie eine andere Welt vor! Es hat mich wirklich sehr imponiert und geprägt.

Meine Yogagruppe war sehr bunt gemischt: Unterschiedliche Herkunftsländer, unterschiedliche Lebensgeschichten, unterschiedliche Beweggründe… Aber wir Schüler hatten alleine eines gemeinsam: das Interesse am Yoga. Ich habe noch nie eine Gruppe erlebt, in der so eine gute Atmosphäre geherrscht hat. Total offen und herzlich. Ich denke das lag daran, dass wir alle mehr oder weniger irgendwelche Schicksalsschläge erlitten haben, durch die wir zum Yoga gekommen sind. In der eigenen Yogapraxis haben wir dann festgestellt, dass Yoga „mehr“ ist als Asanas und wir „mehr“ erfahren möchten. Und dazu gibt es keinen besseren Ort als Indien.

Einige der Teilnehmer waren auch am gleichen Punkt wie ich und fragten sich wie es im Leben weitergehen soll. Dazu gehörten Fragen wie: Soll man sesshaft werden? Weiter reisen? Leben planen oder going with the flow? Der Liebe eine Chance geben oder doch unabhängig single sein?
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt von all den Themen, mit denen wir uns beschäftigten. Die Gespräche haben mich geprägt. Ich liebe das einfach mit „Gleichgesinnten“ wie Yogis oder Reisenden zu reden. Das ist einfach eine Bereicherung, die man leider im Alltag viel zu wenig hat.

Eine große Bereicherung war für mich auch unser Yoga Lehrer Manish. Ich hatte mich dazu entschlossen in Indien meine Ausbildung zu machen, weil ich es zum einen am Geburtsort von Yoga lernen wollte und zum anderen von einem „Profi“ lernen wollte. Er war einer! Manish hat vor 5 Jahren mit Yoga angefangen und ist nun Ashtanga Lehrer. Sein Motto ist: Trainiere einfach hart und dann kommt es von ganz allein.
Wir nannten seine Yogastunden auch immer „Boot Camp“, weil es einfach ehr anstrengend war, aber effektiv.

Grundsätzlich habe ich mir nicht die beste Reisezeit für Indien um eine Yogaausbildung zu machen ausgesucht. Ich habe wohl einfach nicht gut recherchiert. Denn es ist wahnsinnig heiß hier in Indien. Ich habe schon geschwitzt ohne Yoga zu machen. In Deutschland würde man dazu „hot yoga“ sagen, weil der Raum dermaßen warm war. Und es ist nicht yogisch eine Klimaanlage zu benutzen, also haben wir das ohne gemacht. Da bekommt der Spruch „Ohne Schweiß kein Preis“ eine ganz neue Bedeutung bei gemessen.

Für meinen Körper war das schon eine große Herausforderung. Wir hatten nur einen Tag pro Woche frei, an allen anderen Tagen hatten wir von morgens 5 Uhr bis abends 21 Uhr Programm. Die meiste Zeit davon haben wir entweder im Lotussitz auf dem Boden gesessen oder Asanas geübt. Natürlich habe ich gemerkt, dass mir manche Übungen immer besser gelungen sind. Aber ich habe auch Verspannungen gemerkt, weil ich teilweise zu übereifrig war. Das ist etwas was ich unbedingt ablegen muss, da es nicht sehr yogisch ist.

Inhaltlich hat mich ja vor allem die Yoga Philosophie sehr interessiert und begeistert. Unser Dozent hat es uns auch wirklich sehr anschaulich erklärt. Auf einige Punkte möchte ich hier etwas näher eingehen, die mich sehr fasziniert haben:

  1. Karma: In Rishikesh wird das gelebt. Man glaubt, dass es im Leben wie mit einem Bumeerang ist. Das bedeutet all das was ich anderen antue, bekomme ich auch so zurück. Tue ich Gutes, widerfährt mir Gutes. Nachdem ich erstmal wusste, dass die Menschen nach dem Glaubenssatz hier leben, habe ich mich auch sicherer gefühlt
  2. Die Denkweise der Inder gefällt mir ebenfalls gut, denn sobald sie sich über etwas aufregen, fragen sie sich, ob es von Nutzen ist sich darüber aufzuregen. Wenn es etwas bringt und ich dadurch etwas verändern kann, dann soll man sich weiter damit beschäftigen. Ändere ich damit nichts, dann soll ich meine Gedanken woanders hinlenken. Klingt einfach, ist es aber nicht.
  3. Die Einteilung von „gut“ und „schlecht“ bringt Übel und Leid für den Menschen. Dinge neutral zu betrachten entlasten den Menschen und sorgen für mehr Wohlbefinden.
  4. Nicht nur die Gedanken können uns täuschen, sondern auch die Sinne.

Was mich auch sehr fasziniert hat, war der Schulbesuch. Es kamen mehrere Schulklassen zu uns in die Yogaschule und die Kinder lernen von klein auf Mediation und Asanas. Die Kinder waren extrem gut in den Übungen und auch ruhig, dafür, dass es so viele Kinder waren. Da würde ich mir sehr wünschen, dass dies auch im deutschen System mehr Verankerung findet…

Falls du noch mehr über meine Yoga Ausbildung in Indien erfahren möchtest, darfst du mir natürlich gerne schreiben.

1 Kommentar zu „Yoga Ausbildung“

  1. Pingback: Ein herzliches Wiedersehen - Schaukeldichumdiewelt

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